Psychologische Beratung bei Krebs >>>
Viele Krebsbetroffene fragen sich: „Darf ich Schlafmittel einnehmen?“ Und die Antwort darauf ist ein eindeutiges Jein – sie hängt, wie im medizinischen Bereich immer, von der individuellen Situation ab.
Viele KrebspatientInnen leiden unter einem gestörten Schlaf. Die Ursachen sind häufig Nebenwirkungen von Medikamenten, wie Cortison oder auch die psychische Belastung; Sorgen, Ängste und Stress.
Ein kurzzeitig gestörter Schlaf kann durchaus eine normale Reaktion des Körpers sein und muss noch keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Vor aufregenden Ereignissen, egal ob angenehm oder unangenehm, wie z. B. anstehende Untersuchungen, Prüfungen, Hochzeit etc. werden Stresshormone im Körper freigesetzt. Diese führen dazu, dass Du Dich wach und aktiv fühlst, genau das Gegenteil von dem Zustand, den Du zum Einschlafen brauchst.
Ist das aufregende Ereignis überstanden, kann sich der Körper wieder entspannen und ein guter Schlaf ist wieder möglich.
Wenn Dir der Schlaf aber mehr als eine Nacht fehlt oder Du am Folgetag viel Kraft und Energie brauchst, ist es sinnvoll, über Schlafmittel mit Deinem/Deiner behandelnden Ärztin zu sprechen.
Chronische Schlafstörungen sollten immer medizinisch abgeklärt werden. Neben einer medikamentösen Behandlung kann eine psychotherapeutische Behandlung sinnvoll sein.
Schlafmittel sind eine gute Lösung zur temporären Unterstützung des Schlafes, besonders wenn absehbar ist, dass der Schlaf aufgrund äußerer Umstände, z. B. Medikamente, beeinträchtigt sein könnte. Auch bei anhaltenden Schlafstörungen können Schlafmittel helfen, zunächst zur Ruhe zu kommen. Dadurch erhält der Körper die Chance, sich zu erholen und den nächsten Tag mit mehr Energie zu starten.
Einige Schlafmittel können schnell abhängig machen oder andere unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringen. Manche Menschen erleben den Schlaf mit Schlafmitteln eher wie ein "Ausschalten" des Körpers. Am nächsten Morgen kann man sich auch noch etwas benommen und noch nicht ganz „anwesend“ fühlen. Es kann mehrere Stunden dauern, bis die Wirkung vollständig nachlässt.
Wenn Du noch nie zuvor Schlafmittel genommen hast, ist es empfehlenswert, diese nicht erst in der Nacht vor einem wichtigen Ereignis zu nehmen, sondern sie vorher zu testen. Jede*r reagiert ein bisschen anders.
Um unerwünschte Wechselwirkungen oder Abhängigkeiten zu verhindern, ist es immer sinnvoll, medizinischen Rat zu holen. Jedes Medikament (auch pflanzliche!) hat Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten mit anderen Medikamenten. Besonders KrebspatientInnen müssen häufig eine Vielzahl an Medikamenten einnehmen, das Abklären von Wechselwirkungen ist hier besonders wichtig.
Manche Schlafmittel führen auch zur Beeinträchtigung kognitiver und motorischer Fähigkeiten, sodass dadurch z. B. die Verkehrstauglichkeit eingeschränkt wird. Plane dementsprechend vorausschauend.
Wenn Du Schlafprobleme hast, sprich mit DeinemDeiner Ärztin über alternative Lösungen und stelle sicher, dass Du die bestmögliche Unterstützung bekommst.
Schlafmittel sind nicht der einzige Weg, um für einen besseren Schlaf zu sorgen. Achte auf eine gute Schlafhygiene. Das Schlafzimmer sollte ruhig und dunkel sein. Lüfte vor dem Schlafengehen durch und achte auf eine angenehme Raumtemperatur (eher kühl, aber nicht zu kalt).
Vermeide zwei Stunden vor dem Schlafengehen Lärm, grelles Licht und aufregende Erlebnisse (intensiver Sport, schlechte Nachrichten, Themen, die Dich aufwühlen), ebenso wie schwere Mahlzeiten, Alkohol oder Drogen. Diese geben zwar die Illusion von Schläfrigkeit, sorgen aber für eine schlechte Schlafqualität. Das Gleiche gilt auch für Fernsehen, PC- oder Handynutzung vor dem Einschlafen.
Genieße die Abenddämmerung, das schwindende Licht hilft bei der Melatoninproduktion (Schlafhormon). Führe Schlafrituale ein, also Aktivitäten, die sich jeden Abend genauso wiederholen, z. B. Entspannungstechniken, Meditation, Lesen, ruhige Musik, Kuscheln etc. Manchen Menschen hilft auch, ganz klassisch, eine Tasse warme Milch mit Honig. Ausprobieren und Geduld haben sich bewährt.
Schlafmittel können in akuten Fällen hilfreich sein, sollten jedoch nicht (außer ärztlich verordnet) als langfristige Lösung betrachtet werden. Achte darauf, immer mit DeinemDeiner Ärztin zu sprechen, bevor Du Medikamente (auch pflanzliche!) einnimmst, um Wechselwirkungen und mögliche Risiken zu vermeiden. Deine Gesundheit und Dein Wohlbefinden sollten immer an erster Stelle stehen.
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Quellen:
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