Expertenrat nach der Diagnose Krebs: 8 wirksame Methoden gegen Stress, negative Gedanken und das Sorgenkarussell.
Kennst Du das auch? Endlose Gedanken, die im Kreis laufen und Dich nachts wach halten. Neben Ängsten, Stress, Depressionen und dem Gefühl, die Kontrolle über Dein Leben zu verlieren, ist Grübeln eine der häufigsten emotionalen Herausforderungen, mit denen viele Menschen nach der Krebsdiagnose und während der Chemotherapie oder Bestrahlung zu kämpfen haben.
Doch Grübeln muss nicht Dein ständiger Begleiter sein. Mit den richtigen Techniken und ein wenig Übung kannst Du lernen, Deine Gedanken zu lenken, aus dieser Gedankenspirale auszubrechen, mehr innere Ruhe zu finden und wieder Lebensqualität zurückzugewinnen.
Das Sorgenkarussell beschreibt einen Zustand, in dem man von seinen Sorgen so stark eingenommen ist, dass man nichts anderes mehr wahrnehmen kann. Es wird auch als Sorgenspirale oder Problemtrance bezeichnet. Man dreht sich dabei immer wieder um die gleichen Sorgen und Probleme, ohne eine Lösung zu finden. Dieser Zustand kann besonders nachts auftreten, wenn die Gedanken ungehindert kreisen.
Stell Deine Gedanken auf den Prüfstand. Oft sind Sorgen übertrieben oder unbegründet. Frag Dich: Wie wahrscheinlich ist es wirklich, dass das, was Du befürchtest, eintritt? Gibt es Beweise dafür oder dagegen?
Entspannungstechniken gegen Stress wie Meditation, tiefe Atemübungen oder progressive Muskelentspannung können helfen, den Geist zu beruhigen und den Körper zu entspannen. Versuche, regelmäßig Zeit für diese Techniken einzuplanen, um eine Routine zu entwickeln.
Dein Atem ist ein kraftvolles Werkzeug, das Dir immer zur Verfügung steht. Bewusste Atemübungen helfen Dir, dich körperlich und mental zu beruhigen. Atme tief und gleichmäßig ein und aus - spüre, wie sich Dein Brustkorb hebt und senkt. Eine einfache Achtsamkeitsübung: Bewege Deine Finger, drücke Deine Füße fest in den Boden und lenke Deine Aufmerksamkeit auf Deinen Atem.
Eine bewährte Methode aus der Verhaltenstherapie ist der Gedankenstopp.
Sobald Du merkst, dass deine Sorgen überhandnehmen, stell Dir ein Stoppschild vor. Sage laut oder in Gedanken „Stopp!“. So unterbrichst Du den negativen Gedankenstrom und schaffst Raum für positivere und hilfreichere Gedanken.
Übe, Deine Gedanken bewusst zu steuern. Sobald Du merkst, dass Du ins Grübeln gerätst, lenke Deine Aufmerksamkeit auf positive oder neutrale Gedanken:
Versuche, Dich bewusst der Hoffnung zuzuwenden. Stell Dir vor, wie du in einer schwierigen Situation gut zurechtkommst oder ein positives Ende findest. Hoffnung ist eine kraftvolle Emotion, die Dir helfen kann, das Sorgenkarussell zu verlassen.
Dankbarkeit kann Dir helfen, Deine Perspektive zu ändern und Dich auf das Positive in Deinem Leben zu konzentrieren. Führe ein Dankbarkeitstagebuch und notiere täglich ein bis drei Dinge, für die Du dankbar bist. Das kann etwas Kleines sein, wie das Zwitschern der Vögel, oder etwas Größeres, wie die Unterstützung durch Freunde und Familie.
Schreiben kann eine sehr effektive Methode sein, um sich emotional zu entlasten. Beginne mit einem Satzanfang wie „Im Moment fühle ich...“ und schreibe zehn Sätze dazu. Wiederhole diesen Prozess mit verschiedenen Satzanfängen, um Deine Gedanken und Gefühle zu ordnen und zu verarbeiten.
Guter Schlaf ist entscheidend für geistige Gesundheit und Wohlbefinden. Sorge für eine angenehme Schlafumgebung, vermeide Koffein und elektronische Geräte vor dem Schlafengehen und entwickle eine regelmäßige Schlafroutine.
Der Weg aus dem Sorgenkarussell erfordert Übung und Geduld. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass es keine schnelle Lösung gibt, aber durch die Anwendung dieser Strategien kannst Du lernen, Deine Gedanken besser zu kontrollieren und Deine Lebensqualität zu verbessern.
Wenn Du das Gefühl hast, dass Du alleine nicht weiterkommst, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit Psychoonkologin Angelika von Aufseß erstellt, Expertin und Autorin mit über 10 Jahren Erfahrung in der therapeutischen und rehabilitativen psychoonkologischen Arbeit mit Patienten nach der Krebsdiagnose.
Quelle:
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