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Nierenkrebs: Moderne Therapien

Behandlungsmethoden beim Nierenzellkarzinom: Ein Überblick über Operation, zielgerichtete Therapien, Immuntherapie und neue Ansätze.

June 5, 2025

Nierenkrebs, medizinisch oft als Nierenzellkarzinom bezeichnet, zählt zu den selteneren Krebserkrankungen. In Deutschland erkranken jährlich rund 15.000 Menschen daran. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Meist wird Nierenkrebs zufällig bei einer Ultraschall- oder CT-Untersuchung entdeckt, da er in frühen Stadien oft keine Beschwerden verursacht. In den letzten Jahren haben sich die Behandlungsmöglichkeiten stark weiterentwickelt – insbesondere durch den Einsatz von zielgerichteten Therapien und Immuntherapien. Je nach Stadium, Tumorbiologie und Gesundheitszustand der Patientin oder des Patienten wird die Therapie individuell festgelegt.

Diagnose und Stadieneinteilung – die Basis der Therapieplanung

Moderne Diagnostik ist entscheidend für die Wahl der richtigen Behandlung. Wichtige Untersuchungen sind:

  • Ultraschall und CT/MRT: Bildgebung zur Bestimmung der Tumorgröße und -ausbreitung.
  • Biopsie: Gewebeentnahme zur genauen histologischen Untersuchung (bei unklaren Befunden).
  • Blut- und Urinuntersuchungen: Allgemeine Gesundheitsbewertung und Kontrolle der Nierenfunktion.
  • Staging: Abklärung von Lymphknoten- oder Fernmetastasen.

Die Stadieneinteilung erfolgt nach der TNM-Klassifikation:

  • T – Tumorgröße und lokales Wachstum
  • N – Befall von Lymphknoten 
  • M – Vorhandensein von Fernmetastasen.

Operative Therapie – Standard bei lokal begrenztem Nierenkrebs

Bei Tumoren, die auf die Niere begrenzt sind, ist die Operation die wichtigste Therapieoption:

  • Teilresektion (nephron-sparende Chirurgie): Nur der Tumor wird entfernt, die Niere bleibt erhalten. Dies wird bevorzugt bei kleinen Tumoren (T1) durchgeführt.
  • Radikale Nephrektomie: Entfernung der gesamten Niere, meist bei größeren oder zentral gelegenen Tumoren.

Minimalinvasive Operationstechniken wie die laparoskopische oder robotergestützte Chirurgie bieten viele Vorteile, z. B. eine schnellere Erholung.

Aktive Überwachung – Bei kleinen Tumoren eine Option

Bei sehr kleinen, langsam wachsenden Tumoren (z. B. bei älteren Patienten oder bei hohem Operationsrisiko) kann eine aktive Überwachung (Active Surveillance) infrage kommen. Dabei wird der Tumor regelmäßig kontrolliert – operiert wird nur bei Wachstum oder Veränderungen.

Therapie bei metastasiertem Nierenkrebs – Neue Standards mit Immun- und Zielgerichteter Therapie

Wenn Nierenkrebs Metastasen gebildet hat (Stadium IV), kommen systemische Therapien zum Einsatz. Klassische Chemotherapie spielt beim Nierenzellkarzinom keine Rolle, da diese Form des Krebses weitgehend chemoresistent ist.

Zielgerichtete Therapien

  • Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI): Hemmen gezielt Wachstumssignale im Tumor (z. B. Sunitinib, Pazopanib, Cabozantinib).
  • mTOR-Inhibitoren: Eingriff in den Zellstoffwechsel, z. B. Everolimus.
  • Anti-VEGF-Therapie: Hemmung der Neubildung von Blutgefäßen (Angiogenese), z. B. Bevacizumab.

Immuntherapie

  • Checkpoint-Inhibitoren wie Nivolumab oder Pembrolizumab aktivieren das körpereigene Immunsystem, sodass es Tumorzellen effektiver bekämpfen kann.
  • In Kombination mit zielgerichteten Medikamenten oder als Monotherapie.

Kombinationstherapien

Aktuelle Leitlinien empfehlen zunehmend Kombinationen aus Immuntherapie + TKI oder Doppel-Immuntherapie (z. B. Nivolumab + Ipilimumab) für die Erstbehandlung metastasierten Nierenkrebses.

Lokale Therapie bei Metastasen – Manchmal sinnvoll

Bei wenigen Metastasen, z. B. in der Lunge oder im Gehirn, können diese gezielt behandelt werden:

  • Operation: Entfernung einzelner Metastasen.
  • Strahlentherapie: Besonders bei symptomatischen Knochen- oder Hirnmetastasen.

Systemtherapie nach Operation (adjuvante Therapie)

Nach vollständiger Tumorentfernung (bei hohem Rückfallrisiko) kann eine adjuvante Therapie sinnvoll sein. In Studien wurde z. B. Pembrolizumab zur Rezidivprophylaxe erfolgreich eingesetzt.

Zielgerichtete Therapie – Personalisierte Ansätze

Dank molekularer Forschung wird die Behandlung immer präziser:

  • Analyse bestimmter Genveränderungen kann helfen, die optimale Therapie zu finden.
  • Forschungsfokus liegt auf biomarkerbasierten Therapien, die gezielt gegen individuelle Schwachstellen des Tumors wirken.

Psychoonkologische Begleitung – Wichtiger Bestandteil der Therapie

Die Diagnose Nierenkrebs ist für viele ein Schock. Neben der medizinischen Behandlung spielt auch die psychosoziale Unterstützung eine zentrale Rolle – für Patientinnen und Patienten ebenso wie für ihre Angehörigen.

Rehabilitation und Nachsorge – Langfristige Betreuung

Nach Abschluss der Erstbehandlung beginnt die Nachsorge, die individuell angepasst wird:

  • Regelmäßige bildgebende Kontrollen (Ultraschall, CT).
  • Überwachung der Nierenfunktion bei teilweiser Nierenentfernung.
  • Beratung zu Lebensstil und Risikofaktoren (z. B. Raucherentwöhnung, gesunde Ernährung).
  • Psychoonkologische und sozialmedizinische Unterstützung.

Rehabilitation umfasst:

  • Bewegungstherapie zur Stärkung der körperlichen Fitness.
  • Ernährungsberatung, um die Nierenfunktion langfristig zu unterstützen.
  • Psychologische Begleitung, um Ängste und Unsicherheiten zu bewältigen.

Forschung und Innovation – Neue Perspektiven für die Zukunft

Die Therapie des Nierenkrebses entwickelt sich dynamisch weiter:

  • Kombination neuer Immun- und zielgerichteter Therapien.
  • Liquid Biopsy zur frühzeitigen Erkennung von Rückfällen.
  • Künstliche Intelligenz in der Bildgebung zur präziseren Diagnostik.
  • Impfstoffe und personalisierte Krebsimmuntherapien als vielversprechende Zukunftsoptionen.

Klinische Studien – Zugang zu neuen Therapien

Patientinnen und Patienten haben die Möglichkeit, im Rahmen klinischer Studien Zugang zu innovativen Behandlungsansätzen zu erhalten – besonders bei fortgeschrittenem oder therapierefraktärem Nierenkrebs.

Zusammenfassung – Moderne Nierenkrebsbehandlung

Die Therapie von Nierenkrebs ist heute hoch individuell:hochindividuell:

  • Operation bleibt die wichtigste Behandlung bei lokalem Krebs.
  • Systemische Therapie mit Immun- und zielgerichteten Medikamenten ist Standard bei Metastasen.
  • Innovative Kombinationstherapien und personalisierte Medizin verbessern die Prognose zunehmend.

Deutsche Krebsgesellschaft – Nierenkrebs, Leitlinienprogramm Onkologie – Nierenzellkarzinom

Quelle: Prosoma

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