Stress und Ängste verringern die körperliche Toleranz für Nebenwirkungen und erhöhen das Risiko für Behandlungskomplikationen.
Ängste und Depressionen reduzieren nicht nur die Selbstmotivation und Mittel, um die physische Krebstherapie zu bewältigen, sondern sind auch mit einer schlechteren Befolgung ärztlicher Anweisungen bei der Medikamenteneinnahme und einer geringeren Toleranz gegenüber Nebenwirkungen verknüpft. Hinzu kommt ein erhöhtes Risiko für Behandlungskomplikationen und längere Krankenhausaufenthalte. Diese mentale Belastungen wirken sich somit direkt auf den Behandlungserfolg und die Genesungsprognose aus. Warum ist es so?
Eine Krebsdiagnose bedeutet nicht nur eine immense körperliche Belastung, sondern stellt auch eine erhebliche Herausforderung für die psychische Gesundheit dar.
Betroffene stehen oft unter Stress und leiden an Angstzuständen, Unsicherheit und Hoffnungslosigkeit, was ihre Fähigkeit, die Therapie erfolgreich zu durchlaufen, erheblich beeinträchtigen kann.
Diese Belastungen führen bei vielen PatientInnen zu einer dauerhaften Verschlechterung ihres psychischen Zustands, nämlich Depressionen, die den Verlauf einer Krebserkrankung erheblich negativ beeinflussen, wenn sie nicht psychoonkologisch behandelt werden.
Klinische Studien verdeutlichen, dass PatientInnen, die zusätzlich zur Krebserkrankung an Depressionen leiden, einem erhöhten Risiko für Behandlungskomplikationen ausgesetzt sind. Dies ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen.
Erstens zeigen depressive PatientInnen weniger Engagement in der Therapie. Sie neigen dazu, die vorgeschriebenen medizinischen Therapien nicht konsequent zu befolgen, was als schlechte Compliance bezeichnet wird. Diese mangelnde Therapieadhärenz führt zu weniger effektiven Behandlungen und einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, dass Nebenwirkungen stärker empfunden und weniger toleriert werden.
Zweitens verschlechtern Depressionen und Angstzustände die allgemeine psychische Widerstandsfähigkeit, die notwendig ist, um die anspruchsvollen Krebsbehandlungen (Chemotherapie, Radiotherapie) zu bewältigen.
Betroffene weisen eine geringere Selbstmotivation auf, wodurch sie häufiger an zusätzlichen gesundheitlichen Problemen wie schlechter Ernährung oder Substanzmissbrauch leiden. All dies trägt zur körperlichen und psychischen Erschöpfung bei und erhöht die Notwendigkeit für zusätzliche medizinische Eingriffe.
So ist die Wahrscheinlichkeit für Notfallversorgung und erneute oder verlängerte Krankenhausaufenthalte signifikant höher (aufgrund der längeren Erholungszeit). Dieser Teufelskreis zeigt deutlich, wie wichtig es ist, die psychoonkologische Versorgung schon frühzeitig in den Behandlungsprozess zu integrieren.
Die Kombination aus Krebsdiagnose und Depression verschärft somit den gesamten Krankheitsverlauf und erhöht signifikant die Pflegekosten. Angesichts dieser Tatsachen ist es von zentraler Bedeutung, neben der körperlichen Therapie auch die psychische Gesundheit der KrebsPatientInnen zu berücksichtigen. Dabei spielen psychoonkologische Maßnahmen eine wichtige Rolle, um die Stressreduktion zu fördern, die Lebensqualität dadurch zu verbessern und den Therapieerfolg zu steigern.
Die psychische Gesundheit von KrebspatientInnen ist ein oft unterschätzter Aspekt nach der Diagnose. Studien zeigen, dass fast 50 Prozent der Menschen mit einer Krebsdiagnose an Depressionen oder Angstzuständen leiden. Diese Zahl ist dreimal höher als in der Allgemeinbevölkerung.
Prognosen deuten darauf hin, dass die Anzahl der Krebsfälle weltweit deutlich ansteigen wird - von 19,3 Millionen Fällen im Jahr 2020 auf über 30 Millionen bis zum Jahr 2040.
Diese statistischen Erkenntnisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, eine angemessene psychoonkologische Versorgung von Anfang an in den Behandlungsprozess zu integrieren.
Die Belastung einer Krebserkrankung wirkt sich auf Körper und Geist aus. Deshalb ist bei Angstzuständen, Stress und Depressionen Hilfe in Form von psychologischer Betreuung so wichtig. Dadurch können Betroffene ihre psychische Gesundheit stärken und den physischen Therapieprozess positiv beeinflussen.
KrebspatientInnen, die neben der onkologischen Therapie auch psychoonkologische Versorgung erhalten, haben bessere Gesamtergebnisse der Behandlung.
Quelle: Prosoma