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Nebenwirkungen der Chemotherapie

Hier erfährst Du mehr über die häufigsten Nebenwirkungen der gängigsten Chemotherapien.

24.10.2025
Expertengeprüft

Die Chemotherapie ist eine Behandlungsmethode, bei der starke Medikamente eingesetzt werden, um Krebszellen im Körper zu zerstören. Wie jede Behandlungsmethode mit starken Medikamenten kann es zu ausgeprägten Nebenwirkungen kommen. 

Wir stellen einige ausgewählte Nebenwirkungen der onkologischen Behandlung und nützliche Ratschläge dar: 

Übelkeit und Erbrechen

Chemotherapeutische Medikamente können z. B. zu Reizungen der Schleimhäute führen (im Mund, im Magen) oder zu Übelkeit und Erbrechen. 

Mit Medikamenten, die von Ärzt:innen verschrieben werden, kann die Übelkeit zurückgedrängt werden. Zusätzlich können bestimmte Getränke oder Lebensmittel lindernd wirken, z. B. Zwieback mit Tee. 

Ganz wichtig: Bevor Du Methoden gegen Übelkeit/Erbrechen anwendest, konsultiere immer einen:er Arzt /Ärztin oder Ernährungsberater:in. Einige Produkte können die Wirkung von Therapien oder bereits eingenommenen Medikamenten beeinträchtigen.

Durchfall oder Verstopfung

Chemotherapeutische Medikamente können den Verdauungstrakt beeinträchtigen und sowohl zu Durchfall als auch zu Verstopfungen führen. 

Bei Durchfall ist es wichtig, dem Körper wieder Flüssigkeit und Salze zuzuführen. Hier ist eine ärztliche Beratung und die Anwendung bestimmter Medikamente häufig hilfreich. 

Bei Verstopfung helfen ballaststoffreiche Produkte (Getreideprodukte, Gemüse) in Kombination mit viel Flüssigkeit (Wasser oder Tee). 

Appetitlosigkeit und Gewichtsveränderungen 

Durch die Chemotherapie kann der Geschmacks- und Geruchssinn beeinträchtigt werden, was zu einer Appetitlosigkeit oder Gewichtsveränderung (Zu- und Abnahme) führen kann. 

Versuche regelmäßig und möglichst in kleine Portionen zu essen. Wähle leicht verdauliche Mahlzeiten und Zutaten, die Dir schmecken. Bemühe Dich, ein konstantes, gesundes Gewicht zu halten. 

Wende Dich im Zweifelsfall an eine*n Onkolog:in und eine*n Ernährungsberater:in.

Wunde Stellen im Mund

Eine Chemotherapie kann zu wunden Stellen im Mund führen, die das Essen, Trinken und Sprechen erschweren. 

Wenn Du also das Gefühl hast, einen trockenen Mund mit empfindlicher Mundschleimhaut zu haben, solltest Du Koffein, Alkohol, Tabak und Nikotin, trockene und harte Lebensmittel sowie besonders saure und scharfe Speisen vermeiden. 

Denke daran, viel zu trinken! Achte auf eine gute Mundhygiene. 

Lass Dich von Deinem:er Zahnärzt:in beraten, mit welchen Präparaten Du die Speichelproduktion fördern und die Mundschleimhaut schützen bzw. Pflegen kannst.

Haarausfall

Viele Chemotherapeutika können zu Haarausfall führen; dies kann die Haare am Kopf und Körper, die Augenbrauen oder die Wimpern betreffen. 

Der Verlust von Haaren ist eine schwierige und belastende Erfahrung. Du kannst Dich für Zweithaar z. B. in Form einer Perücke oder ein Kopftuch entscheiden. Augenbrauen können durch ein Permanent Make-up ersetzt werden, Wimpern durch "falsche" Wimpern – sprich kosmetische Unterstützung kann sehr wertvoll sein, das Aussehen in Deinem Sinne zu verändern und zu Wohlbefinden zu führen. 

Wenn Du kosmetische Unterstützung in Anspruch nimmst, besprich es mit dem behandelnden Ärzt:innen-Team und lass die kosmetische Behandlung an sich durch Kosmetiker:innen durchführen, die ausgewiesene Fachkenntnisse in diesem Bereich haben.

Geschwächtes Immunsystem

Eine Chemotherapie kann sich negativ auf die Zellen Deines Immunsystems auswirken, so dass Du anfälliger für Infekte bist. 

Du kannst selbst aktiv werden und Dein Immunsystem ein wenig stärken, z. B. durch Bewegung, ausgewogene Ernährung oder ausreichend Schlaf.

Anämie

Eine Chemotherapie kann dazu führen, dass Du weniger rote Blutkörperchen hast. In der Fachsprache wird das als Anämie bezeichnet. Rote Blutkörperchen transportieren Sauerstoff in Deinem Körper und "versorgen" die Organe entsprechend. Wenn Du zu wenig rote Blutkörperchen hast, kann das zu Müdigkeit, Schwäche, Konzentrationsschwäche führen.

Wenn Du diese Symptome ausgeprägt feststellst, solltest Du Deine*n Onkolog:in kontaktieren und Maßnahmen zur Verbesserung Deines Zustands besprechen.

Intimbereich und Fruchtbarkeit

Bei Frauen kann es unter der Chemotherapie zu unangenehmer Scheidentrockenheit kommen, die leicht zu Verletzungen führen kann (z. B. beim Sex). Hilfreiche Maßnahmen sind z. B. 

  • Reinigung mit milden, leicht sauren (pH 4) Waschlotionen 
  • Pflege der Vaginalschleimhaut mit befeuchtenden Cremes (z. B. Produkte mit Hyaluronsäure) 
  • Pflege der Vaginalschleimhaut mit Cremes, die das saure Millieu erhalten (z. B. mit Milchsäure oder Milchsäurebakterien) 
  • Tragen luftiger und nicht einschnürender Unterwäsche aus Naturfasern. 

Das durch die Chemotherapie geschwächte Immunsystem kann auch zu einer erhöhten Infektanfälligkeit im Vaginalbereich führen. Die oben beschriebenen Maßnahmen können auch hilfreich sein, um das Infektrisiko zu vermindern. 

Chemotherapien können sowohl bei Frauen als auch bei Männern die Fortpflanzungsorgane schädigen. Hier ist eine eingehende Beratung mit dem behandelnden Ärzt:innen-Team vor Beginn der Therapie zu empfehlen.

Fehlende Konzentration, Gedächtnisprobleme: Chemo-Brain

Chemotherapien können zu Einschränkungen der Aufmerksamkeit, der Konzentrationsfähigkeit, der Denkprozesse und der Gedächtnisleistung führen.

Diese Einschränkungen auf "kognitiver" Ebene werden als "Chemo-Brain" bezeichnet. 

Was kann helfen, wenn Du unter "Chemo-Brain" leidest? Es kann hilfreich sein, Post-it-Notizen und Einkaufslisten zu schreiben, einen Tagesplan zu erstellen und Ereignisse, Termine und Besuche im Kalender zu notieren. 

Denke außerdem an regelmäßigen Schlaf und körperliche Aktivität.

Autor
Autorin
Prüfer
Prüferin

Ewa Wojtyna

Fachärztin für Psychiatrie, Psychologin und Psychoonkologin, kognitive Verhaltenstherapeutin und Autorin. Sie leitet die Klinik für Psychiatrie am Institut für Medizinische Wissenschaften der Universität Oppeln (Polen). Ihre Schwerpunkte liegen in der Psychoonkologie, Schmerzmedizin und psychosomatischen Erkrankungen.

Mehr erfahren
Quellen:
  • AWMF – Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. / Onkopedia: S3-Leitlinie Antiemese bei medikamentöser Tumortherapie [Aktuelle Version der deutschen Fachgesellschaften zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen]. 
  • S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen Patient:innen [Umfassende Leitlinie zur Behandlung von Fatigue, Anämie, gastrointestinalen Problemen und Infektionsrisiko].
  • MSD Manual Profi-Ausgabe: Behandlung von Nebenwirkungen der onkologischen Therapie.
  • Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ): Chemotherapie-Medikamente: Wirkstoffe und Nebenwirkungen; Haarausfall bei Chemo- und anderen Krebstherapien [Informationen und Umgang mit Alopezie]; Mundpflege bei Krebs [Hinweise zur Behandlung von Mukositis und wunden Stellen im Mund]; Kognitive Störungen: Chemo-Brain [Informationen und Bewältigung von Konzentrations- und Gedächtnisproblemen].
  • Deutsche Krebshilfe e. V.: Ernährung bei Krebs [Broschüre mit Empfehlungen bei Appetitlosigkeit und Gewichtsveränderungen]; Krebs und Sexualität [Broschüre mit Informationen zum Umgang mit dem Intimbereich und Fruchtbarkeitsfragen].
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