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Ernährungsoptimierung bei Appetitlosigkeit

Praktische Tipps zur Anreicherung der Ernährung mit Eiweiß und Kalorien. Beispiele für den Einsatz von medizinischer Trinknahrung.

24.10.2025
Expertenbeitrag

Während der Therapie benötigen wir oft mehr Energie und Eiweiß – gleichzeitig vergeht uns jedoch oft schon beim Anblick von Essen der Appetit. Was tun? Zum Glück gibt es einfache und praktische Möglichkeiten, Mahlzeiten gleicher Größe mit mehr Nährstoffen und Kalorien anzureichern. Diese Methoden sind besonders hilfreich, wenn der Appetit nachlässt oder das Essen schwerfällt.

‍Wie kann man die Ernährung anreichern?

Ein häufiger Begleiter der Krebstherapie ist Appetitlosigkeit. Tritt sie auf, kann sie den Alltag und den Verlauf der Behandlung erheblich erschweren. In solchen Fällen ist es hilfreich, die Ernährung gezielt mit zusätzlichen Nährstoffen anzureichern. Hier einige praktische Tipps: 

Gesunde Fette zu den Mahlzeiten hinzufügen

Gesunde Fette sind eine einfache Möglichkeit, Mahlzeiten energiereicher zu gestalten. Geeignete Quellen sind:

  • Öle wie Olivenöl, Leinöl, Rapsöl – ideal als Zusatz zu Suppen, Salaten oder Hauptgerichten, 
  • Avocado – auf Sandwiches, für Smoothies oder sld Aufstrich (z.B. Guacamole oder Avocado-Ei-Aufstrich),
  • Kokosmilch – als Basis für Smoothies oder zum Verfeinern von Suppen und Eintöpfen,
  • Erdnussbutter – als Zusatz zu auf Sandwiches, in Smoothies, zu Pfannkuchen oder im Obstsalat,
  • Nüsse, Mandeln, Samen und Kerne (z.B. Kürbis-, Sonnenblumenkerne, Sesam) – als Snack zwischendurch oder als Topping für Joghurt, Salate oder Haferbrei. Bei Verdauungsproblemen oder Kau­beschwerden empfiehlt es sich, Nüsse und Samen zu mahlen. So werden sie leichter verdaulich und besser verträglich.

Eiweißreiche Nahrungsmittel in die Mahlzeiten integrieren

Eiweiß unterstützt den Erhalt von Muskelmasse und fördert die Regeneration. Gute Quellen sind:

  • Quark, Mascarpone, Ricotta – als Zusatz zu Haferbrei, Smoothies oder Suppen,
  • Mozzarella, Parmesan – auf Sandwiches, in Suppen oder Hauptgerichten,
  • Griechischer Joghurt – als Basis für Saucen, Smoothies oder Desserts,
  • Hülsenfrüchtesamen (z.B. Linsen, Kichererbsen) – in Salaten, Eintöpfen und Suppen,
  • Fleisch, Fisch und Eier – in Suppen, Aufläufen oder Hauptgerichten.

Zusätzliche hochkalorische Lebensmittel verwenden

Du kannst Deine Gerichte mit Zutaten wie Granola, Getreideflocken (z.B. Haferflocken, Hirse, Reisflocken), oder weiteren Getreidearten (z.B. Grieß, Couscous) anreichern.

Verwendung medizinischer Trinknahrung in Mahlzeiten

Medizinische Trinknahrung (ONS) ist eine praktische Möglichkeit, den Nährwert von Speisen zu erhöhen, ohne das Volumen stark zu vergrößern. Sie kann sowohl pur getrunken als auch in Mahlzeiten integriert werden. Hier ein paar Ideen:

  • Suppen verfeinern: Neutralen ONS statt Sahne einrühren – liefert bis zu 4-mal mehr Eiweiß, rund 20 % mehr Kalorien sowie Vitamine und Mineralstoffe,
  • Aufstriche & Füllungen: ONS mit Quark oder Hüttenkäse mischen, als Brotaufstrich oder Füllung für Pfannkuchen nutzen,
  • Smoothies & Shakes: Mit Obst oder Gemüse einen hochkalorischen, proteinreichen Drink herstellen,
  • Frühstück: ONS ins Müsli, zu Hafer- oder Hirsebrei geben – pur oder mit Milch gestreckt,
  • Soßen: Neutralen ONS in Soßen einrühren (z. B. für Fleisch- oder Gemüsegerichte).
  • Desserts: Mit ONS Pudding, Eis oder Muffins zubereiten – z. B. die Geschmacksrichtung Vanille mit Früchten pürieren,
  • Backen & Kochen: Eine Portion in Teig oder Gerichte mischen, etwa für Pfannkuchen, Waffeln, Hirsebrei, Rührei, Hummus oder Suppen.

Kleine Schritte können viel bewirken

Mit diesen Maßnahmen lassen sich kleine, aber nährstoffreiche Mahlzeiten zubereiten. Besonders geeignet sind Suppen, Smoothies, Pürees oder Aufstriche, da sich darin viele Zutaten mischen lassen.Neben der Anreicherung der Ernährung sollte auch die Anzahl der Mahlzeiten berücksichtigt werden. Bei vermindertem Appetit sind kleinere, aber häufigere Mahlzeiten empfehlenswert – z. B. sechs statt drei am Tag. 

Wie Du siehst: Selbst kleine Ergänzungen in der Ernährung tragen dazu bei, das Körpergewicht, auch bei Appetitlosigkeit, zu stabilisieren. Es lohnt sich, diese kleinen Veränderungen in den Alltag zu integrieren, um Deinen Körper während der Therapie und bei der Regeneration zu unterstützen. 

Autor
Autorin
Prüfer
Prüferin

Dorota Lazarski

Ökotrophologin (B. Sc., M. A. E-Health) und zertifizierte Ernährungsberaterin (VDOE, E-Zert). Sie verfügt über langjährige Erfahrung in Prävention und Ernährungstherapie, begleitet Patient:innen während und nach einer Krebserkrankung und erstellt qualitätsgesicherte Inhalte für digitale Gesundheitsformate.

Mehr erfahren
Quellen:
  • S3-Leitlinie Ernährung und Ernährungsmedizin in der Onkologie: AWMF-Registernummer 073-006OL, Version 1.01, August 2025.
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM): Leitlinienwissen zur klinischen Ernährung.
  • Deutsche Krebsgesellschaft und Deutsche Krebshilfe: S3-Leitlinie Klinische Ernährung in der Onkologie.
  • Thieme-connect.com: Abstract zur S3-Leitlinie.
  • Klinikum Straubing: Informationsblatt "Ernährung" im Rahmen der integrativen Onkologie.
  • Universitätsklinikum Ulm: Patientenbroschüre "Mangelernährung".
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Empfehlungen zu Mangelernährung, insbesondere im Alter.
  • Krebstherapie-Saalfeld.de: Informationen zu Ernährung bei Krebs.
  • Nestle Health Science: Informationen zu medizinischer Trinknahrung.
  • Krebshilfe.de: Artikel "Ernährung bei Krebs" und "Ernährung zur Krebsvorbeugung".
  • Rosenfluh.ch: Artikel "Trinknahrung ist wirksam, zweckmäßig und wirtschaftlich".
  • AWMF.org: S3-Leitlinie "Klinische Ernährung in der Chirurgie".
  • PubMed.gov: Studien zur Wirksamkeit von Trinknahrung bei Krebspatienten.
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