10 häufige Ernährungsfehler während einer Krebstherapie, die den Therapieerfolg beeinträchtigen können.
Ernährung, Ernährung, Ernährung... Wenn sie ausgewogen ist, kann sie eine wertvolle Unterstützung während einer Krebstherapie sein. Ein guter Ernährungszustand kann sich direkt auf den Behandlungserfolg auswirken. Doch was passiert, wenn unsere Ernährung nicht optimal ist? Dann hilft sie uns nicht nur nicht weiter – sie kann sogar schaden. Während der Krebstherapie ist es besonders wichtig, Ernährungsfehler zu vermeiden, die dazu führen können, dass der Körper nicht ausreichend mit essentiellen Nährstoffen versorgt wird und geschwächt wird. In diesem Artikel findest Du die häufigsten Fehler, die Du unbedingt vermeiden solltest.
Einer der Grundpfeiler einer gesunden Ernährung ist Vielfalt. Doch während der Behandlung greifen viele PatientInnen immer wieder zu den gleichen, wenigen Lieblingsgerichten. Das kann jedoch schnell zum Nährstoffmangel führen.
Eine abwechslungsreiche Ernährung unterstützt das Immunsystem, fördert die Regeneration und hilft, den Körper in einem guten Zustand zu halten. So kannst Du mehr Abwechslung auf Deinen Teller bringen:
Ein Mangel an Eiweiß kann sich negativ auf den Gesundheitszustand und die Therapie auswirken. Eiweiß spielt eine zentrale Rolle beim Gewebsaufbau, bei der Hormon- und Enzymproduktion und bei der Funktion des Immunsystems. Es hilft auch, Medikamente dorthin zu transportieren, wo sie im Körper benötigt werden.
Während einer Krebserkrankung steigt der Eiweißbedarf auf etwa 1,5–2 g pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag – also fast das Doppelte des normalen Bedarfs.
Tierische Eiweißquellen haben eine höhere biologische Wertigkeit als pflanzliche, da sie alle essentiellen Aminosäuren in optimalem Verhältnis enthalten. Deshalb sollte während der Behandlung etwa zwei Drittel des Eiweißes aus tierischen Quellen wie Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten stammen, während das restliche Drittel aus pflanzlichen Quellen wie Getreide, Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen und Kernen gedeckt werden kann.
Fette hatten lange Zeit einen schlechten Ruf und werden noch immer oft mit negativen gesundheitlichen Folgen in Verbindung gebracht. Doch das ist ein Irrtum. Entscheidend ist die Art des Fettes.
Gesunde ungesättigte Fettsäuren, die in Fisch, Nüssen, Samen, Avocados und hochwertigen Pflanzenölen wie Olivenöl, Rapsöl oder Leinöl enthalten sind, sind besonders wertvoll. Krebspatienten sollten zudem auf eine ausreichende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren achten, da diese entzündungshemmende Eigenschaften haben.
Zudem liefern fettreiche Lebensmittel viele Kalorien in einer kleinen Menge – ideal für Zeiten, in denen der Appetit fehlt.
Ein Fettmangel kann außerdem die Aufnahme fettlöslicher Vitamine (A, D, E, K) beeinträchtigen und den Körper zusätzlich schwächen.
Es ist längst bekannt, dass Süßigkeiten und hochverarbeitete Produkte nicht zu einer gesunden Ernährung gehören – erst recht nicht bei einer Krebserkrankung. Eine nährstoffarme Ernährung erhöht das Risiko für Mangelernährung und kann den Therapieverlauf negativ beeinflussen.
Zuckerreiche Lebensmittel und stark verarbeitete Produkte können zudem Entzündungen im Körper fördern. Deshalb ist es ratsam, auf süße Getränke, Süßigkeiten, Fertiggerichte, Fast Food und gesüßte Milchprodukte zu verzichten und stattdessen auf vollwertige, nährstoffreiche Lebensmittel zu setzen.
Falls Du Lust auf etwas Süßes hast, wähle Alternativen mit einem höheren Nährwert, z. B. einen selbstgemachten Käsekuchen (als Eiweißquelle) oder Gebäck mit Sesam (reich an Kalzium, Eisen und Magnesium), anstatt zu einem Schokoriegel zu greifen.
Appetitlosigkeit ist eine häufige Begleiterscheinung einer Krebserkrankung. Weniger Mahlzeiten und kleinere Portionen können jedoch zu Nährstoffmängeln und Gewichtsverlust führen – was sich wiederum negativ auf die Therapie auswirken kann.
Falls Du Schwierigkeiten hast, größere Mengen auf einmal zu essen, versuche, über den Tag verteilt kleinere Mahlzeiten zu dir zu nehmen. Dadurch nimmst Du trotzdem genügend Kalorien, Eiweiß und andere essentielle Nährstoffe auf.
Zusätzlich kannst Du deine Mahlzeiten mit kalorien- und nährstoffreichen Lebensmitteln anreichern.
Eisen ist ein essenzieller Nährstoff während der Krebstherapie – insbesondere bei einer Chemotherapie, wenn der Körper Unterstützung bei der Bildung roter Blutkörperchen benötigt. Eine gut ausgewogene Ernährung kann das Risiko einer Anämie verringern.
Ein häufiger Fehler ist, dass Menschen auf pflanzliche Eisenquellen wie Rote Bete oder Spinat setzen, während sie gleichzeitig Fleisch und Innereien meiden. Doch Eisen aus pflanzlichen Quellen (sogenanntes Nicht-Häm-Eisen) wird vom Körper nur schlecht aufgenommen. Eisen aus tierischen Produkten (Häm-Eisen) ist hingegen deutlich besser verwertbar.
Studien zeigen, dass die Aufnahme von Häm-Eisen bei etwa 20 % liegt, während die von Nicht-Häm-Eisen nur zwischen 1 und 5 % beträgt. Der Unterschied ist also erheblich!
Deshalb lohnt es sich, tierische Eisenquellen wie rotes Fleisch oder Innereien in die Ernährung zu integrieren, um den Eisenhaushalt zu unterstützen.
Alkohol kann mit Medikamenten interagieren, die Schleimhaut des Verdauungstrakts schädigen und dadurch die Nebenwirkungen der Behandlung verstärken. Außerdem kann regelmäßiger Alkoholkonsum das Immunsystem schwächen, den Schlaf stören, das Risiko für Depressionen erhöhen, den Ernährungszustand verschlechtern und die Regeneration des Körpers negativ beeinflussen. Daher lohnt es sich auf jeden Fall, während der Behandlung auf Alkohol zu verzichten.
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr spielt für den Körper eine entscheidende Rolle – insbesondere bei einer Krebserkrankung. Wenn du nicht genügend trinkst, verbleiben Medikamente und ihre Abbauprodukte länger in deinem Körper, als es nötig wäre. Dadurch hältst du die unerwünschten Nebenwirkungen länger aus, ohne dass dein Körper davon profitiert.
Wasser ist auch für die Funktion des Immunsystems essenziell. Es unterstützt die Produktion von Lymphe, die den Körper effektiv vor Viren und Bakterien schützt. Anders gesagt: Wasser sorgt dafür, dass dein Immunsystem wie eine gut geölte Maschine läuft.
Ist der Körper bei einer Chemotherapie dehydriert, können die Nebenwirkungen stärker ausfallen. Übelkeit oder Schwindel können dann beispielsweise intensiver wahrgenommen werden.
Besonders schnell kann es zu Dehydrierung kommen, wenn die Behandlung von Durchfall, Erbrechen, Fieber oder heißen Temperaturen begleitet wird – manchmal genügen schon wenige Stunden, um den Körper in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen.
Es ist empfehlenswert, täglich etwa 1,5 bis 2 Liter Wasser zu trinken. Wichtig ist dabei, nicht die gesamte Menge auf einmal zu konsumieren – also erst dann, wenn du dich daran erinnerst oder bereits starken Durst hast. Stattdessen solltest du über den Tag verteilt regelmäßig kleine Schlucke trinken. Zur geschmacklichen Abwechslung kannst du frische Kräuter (z. B. Minze), Obststücke (z. B. Erdbeeren, Himbeeren oder Zitrone) oder Ingwer hinzufügen – letzterer kann zusätzlich Übelkeit lindern.
Vergiss nicht, eine Wasserflasche oder eine nachfüllbare Trinkflasche mit zur Chemotherapie zu nehmen, damit Du immer ausreichend Flüssigkeit zur Verfügung hast.
Viele PatientInnen greifen während der Behandlung zu Nahrungsergänzungsmitteln und vernachlässigen dabei eine ausgewogene Ernährung. Dabei sollte man sich bewusst machen, dass Nahrungsergänzungsmittel grundsätzlich für gesunde Menschen gedacht sind, die ihre Ernährung mit bestimmten Nährstoffen – wie zum Beispiel Magnesium – ergänzen möchten. Sie sind jedoch kein Ersatz für vollwertige Mahlzeiten.
Zudem können Nahrungsergänzungsmittel gefährliche Wechselwirkungen mit Deinen Medikamenten haben und den Verlauf der Behandlung beeinflussen. Deshalb sollte während einer Krebserkrankung die Einnahme jeglicher Nahrungsergänzungsmittel immer mit einem Arzt abgesprochen werden.
Oft unterschätzen wir, dass eine ausgewogene Ernährung ein essentieller Bestandteil der Krebstherapie ist – denn ohne Ernährung gibt es keine Behandlung. Dabei unterlaufen uns einfache, aber bedeutende Fehler: Wir nehmen uns keine Zeit fürs Zubereiten und Essen von Mahlzeiten, greifen zu ungesunden Optionen oder lassen Mahlzeiten ganz aus, weil wir es eilig haben.
Deshalb ist es wichtig, sich bewusst Zeit für das Essen zu nehmen – ein Ritual zu schaffen, das eine achtsame Ernährung ermöglicht und das Essen zu einem Genuss macht.
Ebenso wichtig ist es, die Ernährung an individuelle Beschwerden anzupassen. Dabei geht es nicht nur darum, Lebensmittel zu meiden, die Beschwerden verstärken, sondern auch darum, aktiv Alternativen zu wählen, die sich positiv auswirken. In solchen Fällen kann die Unterstützung eines Ernährungsberaters besonders hilfreich sein.
Quellen:
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