Von Operation über zielgerichtete Therapie bis Immuntherapie - hier die modernen Behandlungsmethoden bei Eierstockkrebs.
Eierstockkrebs (medizinisch: Ovarialkarzinom) zählt zu den gefährlichsten gynäkologischen Tumoren. Das liegt unter anderem daran, dass die Krankheit in frühen Stadien kaum Symptome verursacht und daher oft erst spät entdeckt wird. Doch die Medizin entwickelt sich stetig weiter – heute stehen betroffenen Frauen moderne, kombinierte Behandlungsansätze zur Verfügung, die die Heilungschancen verbessern und die Lebensqualität erhöhen können.
Bei den meisten Patientinnen mit Eierstockkrebs steht die Operation an erster Stelle. Ziel ist es, möglichst alle Tumorherde zu entfernen. Je nach Stadium der Erkrankung umfasst die Operation:
Minimalinvasive Verfahren (Laparoskopie) kommen bei frühen Stadien zum Einsatz. In fortgeschrittenen Stadien erfolgt eine ausgedehnte Tumorresektion („Debulking-Operation“) durch erfahrene gynäkologische Onkologen.
Nach der Operation folgt in den meisten Fällen eine Chemotherapie. Standard ist die Kombination aus Platin-haltigen Zytostatika (z. B. Carboplatin) und Taxanen (z. B. Paclitaxel).
Was ist neu?
Besonders bei Frauen mit BRCA-Mutation haben sich sogenannte PARP-Inhibitoren (z. B. Olaparib, Niraparib) als wirksam erwiesen. Diese Medikamente blockieren die Reparatur von Tumor-DNA, was zu einem gezielten Absterben der Krebszellen führt.
Ein weiterer Fortschritt ist die Hemmung der Blutgefäßneubildung (Angiogenese), die Tumoren für ihr Wachstum benötigen. Hier kommt Bevacizumab zum Einsatz – ein Antikörper, der den Wachstumsfaktor VEGF blockiert.
Während Immuntherapien (z. B. Checkpoint-Inhibitoren wie Pembrolizumab) bei anderen Krebsarten wie Lungenkrebs bereits etabliert sind, befindet sich ihr Einsatz bei Eierstockkrebs noch in der Erprobungsphase.
Studien zeigen jedoch vielversprechende Ergebnisse - vor allem in Kombination mit Chemotherapie und zielgerichteten Medikamenten.
Ein innovativer Ansatz bei fortgeschrittenem Eierstockkrebs ist die sogenannte HIPEC.
Direkt nach der Tumorentfernung wird eine erwärmte Chemotherapielösung in die Bauchhöhle eingebracht. Die Hitze verbessert die Aufnahme der Medikamente durch die Tumorzellen und erhöht so die Wirksamkeit.
Nach erfolgreicher Erstbehandlung folgt oft eine Erhaltungstherapie (Maintenance Therapy), um Rückfälle zu verhindern. Hier spielen PARP-Inhibitoren oder Bevacizumab eine zentrale Rolle – besonders bei genetisch belasteten Patientinnen.
Eine moderne Behandlung beginnt schon bei der Diagnostik. Durch molekulare Tests wird das genetische Profil des Tumors analysiert. So lässt sich bestimmen, ob eine Patientin von einer zielgerichteten Therapie (z. B. mit PARP-Inhibitoren) profitieren könnte.
Wenn Heilung nicht mehr möglich ist, stehen moderne palliative Behandlungsstrategien zur Verfügung. Ziel ist es, Symptome wie Schmerzen, Darmverschluss oder Aszites zu lindern und die Lebensqualität so lange wie möglich zu erhalten.
Immer häufiger kombinieren Ärzte verschiedene Therapieformen, um die Stärken jeder einzelnen Methode optimal zu nutzen. Beispiele:
Studien zeigen, dass solche individuell angepassten Therapiekonzepte die Prognose bei Eierstockkrebs weiter verbessern könnten.
Eierstockkrebs ist eine komplexe Erkrankung, die moderne und personalisierte Behandlungskonzepte erfordert. Die Kombination aus chirurgischer Expertise, zielgerichteten Medikamenten, Immuntherapie und molekularer Diagnostik eröffnet Patientinnen heute neue Chancen – auch bei fortgeschrittener Erkrankung.
Wichtig: Die beste Therapieplanung erfolgt immer durch ein erfahrenes gynäkologisches Tumorzentrum, das alle modernen Optionen kennt und individuell abstimmen kann.
Deutsche Krebsgesellschaft: https://www.krebsgesellschaft.de, Leitlinienprogramm Onkologie: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de, Eierstockkrebs Information (DKG): https://www.krebsgesellschaft.de/eierstockkrebs, AGO Leitlinie Ovarialkarzinom: https://www.ago-online.de, Deutsche Krebshilfe: https://www.krebshilfe.de, Aktuelle Studien zu Eierstockkrebs: https://www.clinicaltrials.gov
Quelle: Prosoma
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