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Eierstockkrebs: Behandlungsmethoden

Von Operation über zielgerichtete Therapie bis Immuntherapie - hier die modernen Behandlungsmethoden bei Eierstockkrebs.

June 12, 2025

Eierstockkrebs (medizinisch: Ovarialkarzinom) zählt zu den gefährlichsten gynäkologischen Tumoren. Das liegt unter anderem daran, dass die Krankheit in frühen Stadien kaum Symptome verursacht und daher oft erst spät entdeckt wird. Doch die Medizin entwickelt sich stetig weiter – heute stehen betroffenen Frauen moderne, kombinierte Behandlungsansätze zur Verfügung, die die Heilungschancen verbessern und die Lebensqualität erhöhen können.

Eierstockkrebs: Operation - der wichtigste erste Schritt

Bei den meisten Patientinnen mit Eierstockkrebs steht die Operation an erster Stelle. Ziel ist es, möglichst alle Tumorherde zu entfernen. Je nach Stadium der Erkrankung umfasst die Operation:

  • Entfernung der Eierstöcke und Eileiter (Adnexektomie)
  • Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie)
  • Entfernung von Lymphknoten und befallenen Gewebestrukturen im Bauchraum

Moderne OP-Techniken

Minimalinvasive Verfahren (Laparoskopie) kommen bei frühen Stadien zum Einsatz. In fortgeschrittenen Stadien erfolgt eine ausgedehnte Tumorresektion („Debulking-Operation“) durch erfahrene gynäkologische Onkologen.

Chemotherapie - klassisch, aber weiterentwickelt

Nach der Operation folgt in den meisten Fällen eine Chemotherapie. Standard ist die Kombination aus Platin-haltigen Zytostatika (z. B. Carboplatin) und Taxanen (z. B. Paclitaxel).

Was ist neu?

  • Intraperitoneale Chemotherapie: Hierbei wird das Chemotherapeutikum direkt in die Bauchhöhle gegeben, um die Tumorreste gezielt zu bekämpfen.
  • Dosisdichte Chemotherapie: Kürzere Intervalle zwischen den Zyklen können die Wirksamkeit erhöhen.

Zielgerichtete Therapien - Angriff auf Tumor-Schwachstellen

PARP-Inhibitoren

Besonders bei Frauen mit BRCA-Mutation haben sich sogenannte PARP-Inhibitoren (z. B. Olaparib, Niraparib) als wirksam erwiesen. Diese Medikamente blockieren die Reparatur von Tumor-DNA, was zu einem gezielten Absterben der Krebszellen führt. 

Anti-Angiogenese-Therapie

Ein weiterer Fortschritt ist die Hemmung der Blutgefäßneubildung (Angiogenese), die Tumoren für ihr Wachstum benötigen. Hier kommt Bevacizumab zum Einsatz – ein Antikörper, der den Wachstumsfaktor VEGF blockiert. 

Immuntherapie - die neue Hoffnung?

Während Immuntherapien (z. B. Checkpoint-Inhibitoren wie Pembrolizumab) bei anderen Krebsarten wie Lungenkrebs bereits etabliert sind, befindet sich ihr Einsatz bei Eierstockkrebs noch in der Erprobungsphase. 

Studien zeigen jedoch vielversprechende Ergebnisse - vor allem in Kombination mit Chemotherapie und zielgerichteten Medikamenten. 

HIPEC: Hypertherme intraperitoneale Chemotherapie

Ein innovativer Ansatz bei fortgeschrittenem Eierstockkrebs ist die sogenannte HIPEC. 

Direkt nach der Tumorentfernung wird eine erwärmte Chemotherapielösung in die Bauchhöhle eingebracht. Die Hitze verbessert die Aufnahme der Medikamente durch die Tumorzellen und erhöht so die Wirksamkeit. 

Erhaltungstherapie - langfristige Kontrolle

Nach erfolgreicher Erstbehandlung folgt oft eine Erhaltungstherapie (Maintenance Therapy), um Rückfälle zu verhindern. Hier spielen PARP-Inhibitoren oder Bevacizumab eine zentrale Rolle – besonders bei genetisch belasteten Patientinnen. 

Molekulare Tests und personalisierte Therapie

Eine moderne Behandlung beginnt schon bei der Diagnostik. Durch molekulare Tests wird das genetische Profil des Tumors analysiert. So lässt sich bestimmen, ob eine Patientin von einer zielgerichteten Therapie (z. B. mit PARP-Inhibitoren) profitieren könnte. 

Palliative Therapie bei fortgeschrittenem Eierstockkrebs

Wenn Heilung nicht mehr möglich ist, stehen moderne palliative Behandlungsstrategien zur Verfügung. Ziel ist es, Symptome wie Schmerzen, Darmverschluss oder Aszites zu lindern und die Lebensqualität so lange wie möglich zu erhalten. 

Kombinationstherapien - die Zukunft gehört dem Mix

Immer häufiger kombinieren Ärzte verschiedene Therapieformen, um die Stärken jeder einzelnen Methode optimal zu nutzen. Beispiele:

  • Chemotherapie + Bevacizumab
  • PARP-Inhibitor + Immuntherapie
  • HIPEC + Operation

Studien zeigen, dass solche individuell angepassten Therapiekonzepte die Prognose bei Eierstockkrebs weiter verbessern könnten.

Eierstockkrebs erfordert maßgeschneiderte Therapien

Eierstockkrebs ist eine komplexe Erkrankung, die moderne und personalisierte Behandlungskonzepte erfordert. Die Kombination aus chirurgischer Expertise, zielgerichteten Medikamenten, Immuntherapie und molekularer Diagnostik eröffnet Patientinnen heute neue Chancen – auch bei fortgeschrittener Erkrankung.

Wichtig: Die beste Therapieplanung erfolgt immer durch ein erfahrenes gynäkologisches Tumorzentrum, das alle modernen Optionen kennt und individuell abstimmen kann. ‍

Deutsche Krebsgesellschaft: https://www.krebsgesellschaft.de, Leitlinienprogramm Onkologie: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de, Eierstockkrebs Information (DKG): https://www.krebsgesellschaft.de/eierstockkrebs, AGO Leitlinie Ovarialkarzinom: https://www.ago-online.de, Deutsche Krebshilfe: https://www.krebshilfe.de, Aktuelle Studien zu Eierstockkrebs: https://www.clinicaltrials.gov

Quelle: Prosoma

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