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Chemobrain erkennen

Krebsbehandlung, Konzentrationsschwäche, Gedächtnisverlust und mentaler Nebel - kennst Du das auch?

18.8.2025

Du weißt vielleicht nicht mehr, wo Du Dein Auto geparkt hast, vergisst den Geburtstag eines geliebten Menschen oder „verlierst“ Deine Gedanken? Der Schweregrad dieser Erfahrungen kann Deine Lebensqualität beeinträchtigen und Dein Gefühl, anders zu sein als vor der Diagnose, verstärken. Doch diese Verwirrung und Vergesslichkeit sind völlig normal. Und sie haben einen eigenen Namen: „Chemobrain“. Es gibt Wege, die Dir helfen können, die Symptome von Chemobrain zu beherrschen und Dich besser zu fühlen.

Willst Du etwas sagen und merkst mitten im Satz, dass Du den Faden verloren hast? Musst Du alles auf einen Zettel schreiben oder im Handy notieren, weil Dir der Einkaufszettel "entfallen" ist? Manche PatientInnen sagen sogar, dass sie sich verloren fühlen, als ob sie nach der Diagnose nicht mehr sie selbst sind.

Dieses Phänomen hat seinen eigenen Namen: „Chemobrain“ und betrifft zwischen 15 % und 90 % der Menschen mit einer Krebserkrankung. Der Zeitpunkt kann variieren: während der Behandlung und sogar nach der Behandlung.

Chemobrain erkennen: Die häufigsten Symptome im Überblick

Oft liegt es an den vielen kleinen Dingen, die sich zu einem großen Berg anhäufen. Diese Dinge führen jedoch dazu, dass sich KrebspatientInnen während oder nach der Behandlung verunsichert fühlen und ihrem Kopf nichts mehr zutrauen.

Schau Dir unsere Liste der häufigsten Symptome von Chemobrain an:

  • Erinnerungslücken
  • Desorganisiert in Alltagsabläufen
  • Schwierigkeiten, mehr als eine Sache auf einmal zu tun
  • Leichte Ablenkbarkeit beim Sprechen, Lesen, Zuhören 
  • Konzentration bricht ein
  • Wörter werden vergessen 
  • Müdigkeit, Erschöpfung
  • Sich verloren fühlen
  • Mentaler Nebel

Der Schweregrad dieser Schwierigkeiten ist in der Regel gering, kann aber die wahrgenommene Lebensqualität beeinträchtigen und so ein Gefühl vermitteln, anders zu sein als vor der Diagnose und nicht mehr „richtig zu funktionieren”.

Diese Symptome können bei manchen Menschen die Rückkehr zur Arbeit, zur Schule oder zu gesellschaftlichen Ereignissen verzögern.

Wie entsteht Chemobrain (oder Chemofog)?

Die Forschung legt nahe, dass Chemofog durch eine Kombination verschiedener krebsbedingten Faktoren entstehenkann, wie z. B. durch:

  • die Diagnose und die damit verbundene Belastung,
  • den Tumor
  • Chemotherapie, Hormontherapie, Strahlentherapie, einige zielgerichtete Medikamente
  • Hochdosis-Chemotherapie gefolgt von einer Stammzellentransplantation
  • Nebenwirkungen wie Müdigkeit, niedrige Werte der roten Blutkörperchen (Anämie)
  • Schlafstörungen
  • hormonelle Veränderungen - induzierte vorzeitige Menopause
  • gesenkte Stimmung, Stress, Ängste
  • nicht krebsbedingte Medikamente wie Schmerzmittel

Was kann man gegen Chemobrain tun?

Es gibt einige Tipps, wie Du Dir selbst helfen und besser mit dem Chemobrain im Alltag umgehen kannst. Diese wurden im Artikel Wie mit „Chemobrain“ umgehen? besprochen.

Weiterführende Unterstützung solltest Du jedoch mit deinen Behandlern besprechen - also welche weiteren Maßnahmen für Dich hilfreich sein könnten.

PatientInnen mit kognitiven Störungen leiden häufig unter Angstzuständen und Depressionen. Gespräche mit PsychologInnen, PsychoonkologIinnen oder eine ambulante Psychotherapie können daher hilfreich sein

Du kannst Deinen Arzt oder Deine Ärztin nach einer Empfehlung für eine psychoonkologische Beratung fragen, oder Du wendest Dich direkt an die nächstgelegene Krebsberatungsstelle. 

Im Alltag können Entspannungsübungen helfen, den Stresspegel zu senken und zur Ruhe zu kommen. Sie helfen Dir, Dich zu beruhigen und Dich konzentrierter und effizienter zu fühlen. Du findest diese in der Bibliothek unter Übungen.

Ist Chemobrain heilbar?

Oft fragen sich KrebspatientInnen, wie lange die Chemolocken bleiben oder ob das Chemo-Gehirn überhaupt verschwindet.

Die Symptome können kommen und gehen. Wie auffällig sie sind, hängt auch davon ab, wie stark Du Dich forderst bzw. gefordert wirst. Oft sind die Unterschiede in der kognitiven Funktion ausgeprägter, wenn Du wieder anfängst zu arbeiten. 

Aber es gibt gute Nachrichten. Es vergeht wieder! Allerdings ist Geduld gefragt. Bei den meisten PatientInnen verschwinden die Symptome innerhalb des ersten Jahres der Behandlung.


Quelle:

  • Prosoma

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