
Selbst moderate Bewegung kann die Lebensqualität während der Krebsbehandlung deutlich verbessern – angepasst und bedürfnisorientiert.
"Bewegung bedeutet Gesundheit". Das klingt nach einer alt bekannten Gesundheitsformel, ist jedoch medizinisch belegte Tatsache: Bewegung ist ein entscheidender Bestandteil der Krebsbehandlung.
Bewegung und körperliche Aktivität haben viele gesundheitliche Vorteile und sind mittlerweile Teil der aktuellen onkologischen Leitlinien. Bewegung kann ohne größeren Aufwand in den Tagesablauf integriert werden. Es geht nicht um Profisport mit viel Equipment, sondern um kleine Bewegungseinheiten, die fest in den Alltag integriert werden und deren Intensität sich langsam und konsequent steigern lässt.
Als Baron Pierre de Coubertin, der Vater der modernen olympischen Bewegung, den berühmten Ausspruch tat: "Das Wesen der Spiele ist nicht zu gewinnen, sondern teilzunehmen", lag die Kraft dieses Zitats in seiner Universalität.
Es spielt also keine Rolle, ob Du in einer bestimmten Sportart die Number One auf der Welt bist oder ob Du in der Rangliste einen Platz weiter hinten einnimmst. Es spielt auch keine Rolle, ob Du Marathon läufst oder ob Du nur die Kraft für einen kurzen Nordic Walk im angrenzenden Wald aufbringst. Das Wichtigste ist, dass Du es tust. Jeder Schritt zählt und bewirkt positives in Deinem Körper und Geist.
Körperliche Bewegung regt die Durchblutung im gesamten Körpers an und stärkt das Immunsystem – zudem verbessert regelmäßige Aktivität den Energie- und Stoffwechselhaushalt. Dadurch können Entzündunsgsprozesse und hormonelle Abläufe ausgeglichen werden, was das Tumormilieu positiv beeinflussen kann. Des Weiteren kann regelmäßiges gezieltes Training Fatigue lindern und Polyneuropathie entgegenwirken.
Sowohl die Krankheit an sich als auch die Therapien schwächen den Körper, so dass das Bedürfnis des Ausruhens oft über dem der Bewegung steht. Da allerdings erwiesen ist, dass Bewegung für den Krankheitsverlauf, eine erfolgreiche Therapie und die Prognose förderlich sein können, solltest Du es auf jeden Fall versuchen. Ideal wäre, wenn Du bereits vor Beginn der Therapien mit einem Bewegungsprogramm startest, um Behandlung und Nebenwirkungen besser zu verkraften.
Ein individueller Bewegungs- und Trainingsplan wird idealerweise von onkologisch geschulten Physio- und Sporttherapeut:innen erstellt. Lass Dich sowohl körperlich als auch mental.
Die Studien der letzten Jahre haben gezeigt, dass Bewegung einen positiven Einfluss auf die Krebserkrankung, die Nebenwirkungen der Therapie, die Prognose etc. haben kann. Einige Mechanismen sind bereits bekannt, z. B.:
- Durchblutungsförderung (auch des Gehirns)
- Stärkung des Immunsystems
- Verbesserung der Überlebenswahrscheinlichkeit bei Brust-, Darm- und Prostatakrebs laut Metaanalysen
- positive Effekte auf den Hormonhaushalt
- Förderung der Verdauung und des Stoffwechsels
- gesundes Körpergewicht
- verbesserte Körperwahrnehmung
- mentale Stabilität
Durch diese Effekte der Bewegung kann z. B. die Müdigkeit reduziert oder das Einschlafen verbessert werden. Es lohnt sich auf jeden Fall einen individuellen Bewegungsplan gemeinsam mit Experten und Fachkräften zu entwickeln.
Dieser Artikel wurde mit größter Sorgfalt und unter Einbeziehung von Expert:innen erstellt. Er kann einen Überblick bieten, ist jedoch nicht geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.
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Theresa Wiebe
Staatlich geprüfte Physiotherapeutin und ausgebiltete Sport-Atem-Physiotherapeutin mit 25-jähriger Berufserfahrung. Gründerin einer Outdoor-Onko-Gruppe mit bebesonderem Schwerpunkt auf der Verbesserung der Lebensqualität von Krebsbetroffenen und deren Angehörigen. Autorin und Host des Podcasts „Wendepunkt Leben“.
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