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Chemo, Übelkeit und Erbrechen – was tun?

Wie man mit Übelkeit und Erbrechen nach und während der Chemotherapie umgeht? Wirksame Ernährungstipps.

28.7.2025

Übelkeit – manchmal kann man allein schon beim Hören dieses Wortes ein flaues Gefühl bekommen. Wer kennt dieses unangenehme Gefühl bei einer Lebensmittelvergiftung oder auf kurvigen Straßen? Es tritt auch häufig bei schwangeren Frauen auf. Übelkeit ist nichts anderes als ein unangenehmes Gefühl im Magen mit dem Drang zu erbrechen, das oft von weiteren Symptomen begleitet wird, wie: blasser Haut, vermehrtem Speichelfluss, kaltem Schweiß, beschleunigtem Herzschlag und manchmal auch Durchfall. Übelkeit kann Vorbote von Erbrechen sein, aber es muss nicht immer dazu kommen.

Woher kommen Übelkeit und Erbrechen?

Übelkeit und Erbrechen gehören nach wie vor zu den häufigsten Symptomen bei Krebspatienten. Doch woher kommen diese Beschwerden und wie geht man mit ihnen um? 

In der Regel sind sie eine Nebenwirkung der krebstherapeutischen Behandlung (Chemotherapie, Strahlentherapie). Sie können jedoch auch durch die Entwicklung von Tumoren oder begleitende Erkrankungen ausgelöst werden. Schätzungen zufolge sind 40–80 % der Krebspatienten von Übelkeit und Erbrechen betroffen.

Erbrechen ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf schädliche Substanzen. Der Mechanismus der Entstehung von Erbrechen ist recht komplex – vereinfacht gesagt, wird das Erbrechen durch die Aktivierung des Brechzentrums im Gehirn ausgelöst. Nach der Aktivierung durch einen reizenden Faktor (z. B. Chemotherapie oder Strahlentherapie) beginnen Zellen im Verdauungstrakt, Substanzen freizusetzen, die das Brechzentrum aktivieren.

Welche Ursachen können Übelkeit und Erbrechen haben?

Ob Übelkeit und Erbrechen auftreten, hängt von vielen Faktoren ab. Studien zeigen, dass das Erbrechensrisiko je nach Chemotherapie unterschiedlich ist. Es ist ratsam, mit dem Arzt zu besprechen, inwieweit die Behandlung bei Ihnen zu einer Verstärkung der Übelkeit führen kann.

Bei Strahlentherapie besteht ein höheres Risiko, wenn die Therapie den gesamten Körper oder den Brust- und Bauchbereich betrifft.

Eine größere Neigung zu Erbrechen haben:

  • Frauen (höhere Empfindlichkeit gegenüber Zytostatika und anderen Medikamenten),
  • Patienten mit Tumoren im Verdauungstrakt, Lymphsystem, Blutbildung, Brust und Genitalien,
  • Personen, die Alkohol konsumieren,
  • Personen unter 60 Jahren,
  • Personen mit Reisekrankheit oder früheren Erfahrungen mit Erbrechen (z. B. in der Schwangerschaft),
  • Menschen, die Angst haben oder stark gestresst sind,
  • Schlaflose Personen (wenn die Schlafdauer vor der Chemotherapie unter 7 Stunden liegt).

Erbrechen kann auch durch die eigenmächtige Einnahme von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln ohne ärztliche Konsultation verursacht werden. Diese Präparate können gefährliche Wechselwirkungen mit der Chemotherapie haben, was unter anderem zu Erbrechen führt.

Es ist wichtig zu wissen, dass mit den weiteren Chemotherapiezyklen das Risiko von Erbrechen sinkt.

Welche Folgen können Übelkeit und Erbrechen haben?

Übelkeit und Erbrechen, die durch Chemotherapie oder Strahlentherapie verursacht werden, können viele unerwünschte körperliche Folgen haben und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Besonders langanhaltende Übelkeit und Erbrechen führen zu:

  • Dehydratation und Elektrolytstörungen, was wiederum Herz- und Nervensystem beeinträchtigen kann,
  • Appetitlosigkeit, Nahrungskarenz und in der Folge zu Gewichtsverlust und schlechterem Ernährungszustand,
  • Starken Bauchschmerzen,
  • Allgemeinem Unwohlsein und einer Verschlechterung der physischen und psychischen Fitness,
  • Verzögerung oder Unterbrechung der Behandlung (in extremen Fällen).

Wie man mit Übelkeit und Erbrechen umgeht –  Ernährungstipps

Hier einige Ernährungstipps, die effektiv dabei helfen können, Übelkeit zu lindern und das Risiko von Erbrechen zu verringern:

  • Iss häufige und kleine Mahlzeiten – z. B. 6–8 Mahlzeiten statt der üblichen 3–4. Große Mahlzeiten erhöhen das Risiko von Übelkeit und Erbrechen.
  • Achte darauf, ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyte zu dir zu nehmen. Erbrechen kann zu gefährlicher Dehydratation führen. Trink mineralhaltiges Wasser, selbstgemachte Gemüsesuppe (lang gekocht) oder hausgemachten Tomatensaft (eine Quelle von Kalium und Natrium). Füge eine Prise Salz und Zucker zum Wasser hinzu, und wenn das Erbrechen hartnäckig ist, besorge dir Elektrolyte aus der Apotheke.
  • Vermeide es, Getränke direkt zu den Mahlzeiten zu konsumieren – das Trinken erhöht das Volumen der Mahlzeit und verstärkt Übelkeit und Erbrechen. Halte einen halben Stunde Abstand zwischen Essen und Trinken.
  • Meide kohlensäurehaltige Getränke.
  • Trinken entgasierte Cola – ein Hausmittel, das vielen Menschen hilft, unangenehme Symptome zu lindern. Trink die Cola bei Zimmertemperatur in kleinen Mengen regelmäßig über den Tag (am besten jede Stunde). Es ist ratsam, Cola ohne Zuckerzusatz zu trinken.
  • Reduziere den Verzehr von süßen, fettreichen und ballaststoffreichen Lebensmitteln (z. B. Cremetorten, frittierte Speisen, Vollkornbrot, rohe Gemüse in großen Mengen). Diese Lebensmittel verbleiben länger im Magen und verstärken die Übelkeit.
  • Wähle leicht verdauliche Fette, z. B. Olivenöl, Butter, Leinöl und Rapsöl. Füge diese kalt zu den Mahlzeiten hinzu.
  • Bevorzuge leichte Zubereitungsarten wie Kochen, Dämpfen, Schmoren und fettfreies Backen.
  • Greife zu leicht verdaulichen Getreideprodukten wie Weißbrot, hellen Nudeln, weißem Reis, Couscous oder Grieß.
  • Vermeide stark aromatische und heiße Speisen. Am besten verträgliche Mahlzeiten sind bei Zimmertemperatur, da sie den geringsten Geruch abgeben.
  • Gut geeignet sind Mahlzeiten mit glatter Konsistenz wie: Suppen, Gelees, Pürees, Puddings, Milchfruchtshakes, Pfannkuchen – damit die Mahlzeit jedoch nicht zu kalorienarm ist, bereichere sie mit leicht verdaulichem Fett (z. B. Sahne, Butter, Avocado). Du kannst auch den vom Arzt empfohlenen medizinischen Ernährungszusatz mit Protein und Omega-3-Fettsäuren hinzufügen.

Achte zudem auf einige weitere wichtige Dinge:

  • Iss in einem gut belüfteten Raum – idealerweise wird die Mahlzeit von jemand anderem zubereitet, und Du nimmst sie außerhalb der Küche in einem gut belüfteten Raum ein. Wenn möglich, erwäge einen Spaziergang, während jemand anderes zu Hause kocht.
  • Iss nichts für etwa 2–3 Stunden vor der Chemotherapie, da das größte Erbrechensrisiko direkt nach der Behandlung besteht.
  • Wenn Dir morgens nach dem Aufwachen übel ist, halte trockene Snacks wie Zwieback, Toast oder Cracker neben dem Bett bereit, damit Du schnell darauf zugreifen kannst. Dieser Trick funktioniert jedoch nicht bei Personen mit Entzündungen der Mundschleimhaut oder Mundtrockenheit.
  • Meide reizende Gerüche wie aromatische Speisen, Parfüms, Duftstoffe für das Badezimmer oder Schränke, Lufterfrischer und Weichspüler.
  • Vermeide es, mindestens 2 Stunden nach dem Essen in horizontaler Position zu liegen.
  • Vermeide enge Hosen, Gürtel, Sport nach dem Essen oder plötzliche Bewegungen.
  • Vermeide Pfefferminz – Pfefferminz fördert das Erbrechen, erhöht die Produktion von Salzsäure und lockert den unteren Schließmuskel des Ösophagus.
  • Wenn Milch Deine Übelkeit verstärkt, verzichte 3 Tage vor und 3 Tage nach der Chemotherapie darauf.
  • Setze Ingwer als Zutat zu Gerichten oder zu Wasser und Tee ein – er ist ein natürliches Mittel gegen Übelkeit. Wenn Du Ingwer nicht magst, kannst Du fertige Ingwerkapseln aus der Apotheke nehmen. Ingwer kannst Du auch prophylaktisch 2–3 Tage vor der geplanten Chemotherapie verwenden.
  • Achte während anhaltender Übelkeit und Erbrechen auf eine gute Mundhygiene (verhindere Trockenheit und Infektionen).
  • Denke an regelmäßige und sanfte körperliche Aktivität, z. B. Spaziergänge. Bewegung an der frischen Luft reduziert das unangenehme Gefühl der Übelkeit und trägt zusätzlich zur Entspannung bei und senkt den Stresspegel.

Übelkeit und Erbrechen –  sprich mit Deinem Arzt / Deiner Ärztin!

Erbrechen ist ein ernsthafter Risikofaktor für eine Verschlechterung des Ernährungszustands – unterschätze es nicht. Denk daran, immer Deinen Arzt / Deine Ärztin über Deine Beschwerden zu informieren, der dir bei Bedarf entsprechende Medikamente, auch gegen Übelkeit, verschreiben wird.

In diesem Artikel wurden verschiedene Beschwerden im Zusammenhang mit Chemotherapie und Strahlentherapie behandelt, aber es ist wichtig zu bedenken, dass jede Person unterschiedliche Beschwerden in unterschiedlicher Intensität erfahren kann.


Quellen:

  • Szawłowski A, Gromadzka-Ostrowska J, Paluszkiewicz P, Słodkowski M, Sobocki J. Żywienie w chorobach nowotworowych. Wydawnictwo Lekarskie PZWL. Warszawa 2020
  • http://www.przeglad-urologiczny.pl/artykul.php?2316
  • Babicz-Zielińska E., Podgórska M. (red). Żywienie człowieka na różnych etapach życia i w różnych warunkach środowiskowych. Wydawnictwo WSZ. Gdańsk. 2022
  • Bean A. Żywienie w sporcie. Zysk i S-ka Wydawnictwo. Poznań. 2013

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