Moderne Behandlungsmethoden beim Ösophaguskarzinom: Chirurgie, Chemotherapie, Immuntherapie, personalisierte Medizin.
Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) ist eine seltene, aber oft sehr aggressive Krebserkrankung. In Deutschland erkranken jährlich etwa 5.000 bis 6.000 Menschen daran, vor allem Männer ab dem 60. Lebensjahr. Die Prognose hängt stark vom Stadium bei Diagnose ab. Doch moderne Therapien – von minimal-invasiven Operationen bis hin zu Immuntherapien – verbessern die Heilungschancen und Lebensqualität zunehmend.
Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) ist eine bösartige Tumorerkrankung der Speiseröhre. Die beiden wichtigsten histologischen Formen sind:
Aufgrund der unspezifischen Symptome wird Speiseröhrenkrebs oft erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert. Dies erfordert eine kombinierte, multimodale Behandlung.
Die Diagnose beginnt meist bei Beschwerden wie Schluckstörungen (Dysphagie), ungewolltem Gewichtsverlust oder Schmerzen hinter dem Brustbein. Die wichtigsten Untersuchungen sind:
Molekulargenetische Untersuchungen gewinnen zunehmend an Bedeutung, insbesondere bei fortgeschrittenem Adenokarzinom, um personalisierte Therapien einsetzen zu können.
Die Behandlung von Speiseröhrenkrebs erfolgt immer durch ein interdisziplinäres Tumorboard. Chirurgen, Onkologen, Strahlentherapeuten, Gastroenterologen und Ernährungsexperten legen gemeinsam die individuell beste Strategie fest.
Wenn der Tumor auf die Speiseröhre begrenzt ist oder nur wenige Lymphknoten befallen sind, stellt die chirurgische Entfernung die zentrale Therapie dar. Je nach Lage und Ausdehnung wird die Speiseröhre teilweise oder vollständig entfernt (Ösophagektomie).
Moderne Verfahren umfassen:
Bei sehr frühen Tumoren (T1a) kann eine endoskopische Resektion (EMR/ESD) ausreichen – ein minimalinvasives Verfahren, bei dem der Tumor direkt durch das Endoskop entfernt wird.
Nach Entfernung der Speiseröhre wird in den meisten Fällen der Magen hochgezogen und direkt mit dem Rachen verbunden – dieses Verfahren wird als Magenhochzug bezeichnet.
Bei lokal fortgeschrittenem Speiseröhrenkrebs (T3 oder Lymphknotenbefall) wird die Operation meist mit Chemotherapie oder Radiochemotherapie kombiniert, um den Tumor zu verkleinern und die Erfolgsrate zu erhöhen. Dies umfasst:
Die Wahl der optimalen Strategie richtet sich nach Tumorart, Lokalisation und Allgemeinzustand des Patienten oder der Patientin.
Bei fortgeschrittenem Speiseröhrenkrebs, der nicht mehr operabel ist, kommt die systemische Chemotherapie zum Einsatz. Gängige Schemata beinhalten Kombinationen wie:
Chemotherapie kann die Lebensqualität verbessern und das Tumorwachstum verlangsamen, Heilung ist in metastasierten Stadien jedoch nicht mehr erreichbar.
Wenn eine Operation nicht möglich ist (z. B. bei schlechter Allgemeinverfassung oder inoperablem Tumor), kann eine definitive Radiochemotherapie die primäre Behandlung sein. Sie hat bei bestimmten Tumortypen (Plattenepithelkarzinome) gute Ergebnisse gezeigt.
Ein Meilenstein in der Behandlung fortgeschrittener Stadien ist die Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren. Medikamente wie Nivolumab oder Pembrolizumab blockieren die Bremsen des Immunsystems und aktivieren die körpereigene Abwehr gegen Tumorzellen. Immuntherapien werden eingesetzt:
Studien zeigen, dass Immuntherapie die Überlebenszeit signifikant verlängern kann, insbesondere bei immunologisch „heißen“ Tumoren mit hoher Mutationslast. Daher hat die Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren die Behandlungsmöglichkeiten in den letzten Jahren deutlich erweitert.
Bei Speiseröhrenkrebs, insbesondere bei Adenokarzinomen, spielt die zielgerichtete Therapie eine zunehmende Rolle:
Molekulare Tumorprofile werden zunehmend Bestandteil der Routine-Diagnostik, um die individuell beste Therapie auswählen zu können.
Bei nicht heilbaren Stadien steht die Lebensqualität und die Symptomkontrolle im Vordergrund. Wichtige Maßnahmen:
PatientInnen mit Speiseröhrenkrebs leiden oft an Gewichtsverlust und Mangelernährung, da das Schlucken erschwert ist. Moderne Zentren arbeiten daher eng mit Ernährungsspezialisten zusammen. Möglich sind:
Speiseröhrenkrebs und die oft belastenden Therapien haben starke Auswirkungen auf die Psyche. Ängste vor dem Essen, sozialer Rückzug oder depressive Verstimmungen sind häufig. Eine frühzeitige psychoonkologische Betreuung hilft dabei, besser mit der Erkrankung umzugehen und die Lebensqualität zu stabilisieren.
Aktuelle Forschung zu Speiseröhrenkrebs konzentriert sich auf:
Der Trend geht klar in Richtung einer immer individuelleren Therapie, die die genetischen und immunologischen Besonderheiten des Tumors berücksichtigt.
Betroffene können von der Teilnahme an klinischen Studien profitieren. In spezialisierten Zentren gibt es laufend neue Studien zu:
Die Behandlung von Speiseröhrenkrebs wird immer mehr auf den individuellen PatientInnen zugeschnitten. Faktoren wie:
bestimmen die optimale Therapie. Moderne Konzepte kombinieren Operation, Strahlen- und Chemotherapie sowie Immun- und zielgerichtete Therapien – maßgeschneidert für den einzelnen Patienten.
Quelle: Prosoma
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