Eine Krebsdiagnose stellt nicht nur eine gesundheitliche Herausforderung dar, sondern kann auch finanzielle und soziale Unsicherheiten mit sich bringen. Viele KrebspatientInnen wissen nicht, welche sozialrechtlichen Leistungen ihnen zustehen.
Welche sozialrechtlichen Leistungen gibt es für KrebspatientInnen?
KrebspatientInnen haben in Deutschland Anspruch auf verschiedene sozialrechtliche Leistungen, die finanzielle Sicherheit und berufliche Perspektiven verbessern können. Dazu gehören unter anderem:
- Krankengeld
- Erwerbsminderungsrente
- Schwerbehindertenausweis
- Rehabilitation und berufliche Wiedereingliederung
- Härtefonds und finanzielle Hilfen
- Wohngeld oder Sozialhilfe für finanzielle Engpässe
- Pflegegeld für Patienten mit höherem Betreuungsbedarf
Schwerbehindertenausweis – Vorteile und Antragstellung
Ein Schwerbehindertenausweis bringt KrebspatientInnen verschiedene Vorteile, darunter steuerliche Erleichterungen, erhöhten Kündigungsschutz und zusätzliche Urlaubstage.
Antragstellung:
- Der Antrag kann beim zuständigen Versorgungsamt gestellt werden.
- Bei fortschreitender Erkrankung kann ein Verschlechterungsantrag gestellt werden.
- Der Grad der Behinderung (GdB) wird individuell festgestellt.
Finanzielle Hilfen – Krankengeld, Erwerbsminderungsrente und Härtefonds
Viele KrebspatientInnen sind vorübergehend oder langfristig arbeitsunfähig. Um finanzielle Engpässe zu vermeiden, gibt es verschiedene Hilfen:
- Krankengeld: Wird von der gesetzlichen Krankenkasse gezahlt, wenn der Arbeitgeber die Lohnfortzahlung beendet.
- Erwerbsminderungsrente: Kann beantragt werden, wenn eine Rückkehr in den Beruf dauerhaft nicht möglich ist.
- Erforderliche Unterlagen: Ärztliche Gutachten, Rentenversicherungsnachweise, Formulare der Deutschen Rentenversicherung.
- Bearbeitungsdauer: In der Regel mehrere Monate.
- Widerspruchsverfahren: Falls der Antrag abgelehnt wird, können Patienten Einspruch einlegen.
- Härtefonds der Deutschen Krebshilfe: Bietet einmalige finanzielle Unterstützung für PatientInnen in besonderen Notlagen.
Rechtliche Unterstützung bei Problemen mit Anträgen
Nicht alle Anträge auf finanzielle Hilfen oder Schwerbehindertenausweise werden sofort genehmigt. In solchen Fällen haben PatientInnen das Recht auf Widerspruch oder juristische Beratung:
- Widerspruchsverfahren bei abgelehnten Anträgen auf Krankengeld oder Erwerbsminderungsrente.
- Sozialverbände und Rechtsanwälte unterstützen KrebspatientInnen bei der Durchsetzung ihrer Rechte.
- Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) bietet kostenlose Beratung bei rechtlichen Fragen.
Berufliche Wiedereingliederung und Teilhabe am Arbeitsleben
Viele KrebspatientInnen möchten nach einer erfolgreichen Behandlung wieder in den Beruf zurückkehren. Dafür gibt es spezielle Programme:
- Stufenweise Wiedereingliederung (Hamburger Modell): PatientInnen können schrittweise wieder in den Job einsteigen, während sie weiterhin Krankengeld erhalten.
- Berufliche Rehabilitation über die Deutsche Rentenversicherung: Umschulungen oder Anpassungen des Arbeitsplatzes sind möglich.
- Homeoffice und flexible Arbeitszeiten: In Absprache mit dem Arbeitgeber können individuelle Lösungen gefunden werden.
Besondere Unterstützung für Selbstständige KrebspatientInnen
Selbstständige stehen oft vor besonderen Herausforderungen, wenn sie wegen einer Krebserkrankung nicht mehr arbeiten können. Folgende Hilfen stehen zur Verfügung:
- Krankentagegeldversicherung: Falls eine private Absicherung besteht, kann diese finanzielle Unterstützung bieten.
- Härtefallregelungen für Selbstständige: Einige Bundesländer bieten spezielle Unterstützungsprogramme an.
- Unterstützung durch die Künstlersozialkasse (KSK) für freiberufliche KünstlerInnen und PublizistInnen.
Unterstützung durch SozialarbeiterInnen und Krebsberatungsstellen
Viele Krankenhäuser und Krebsberatungsstellen bieten Unterstützung bei der Antragstellung und Beratung zu sozialrechtlichen Fragen. Hier findest Du Hilfe:
- Krebsberatungsstellen in Deiner Region
- Deutsche Rentenversicherung für Fragen zur Erwerbsminderungsrente
- Pflegestützpunkte für Unterstützung bei Pflegeleistungen
- Sozialverbände wie VdK oder SoVD für juristische Beratung
Lass dich beraten und nutze deine Ansprüche
Viele KrebspatientInnen nutzen nicht alle ihnen zustehenden Leistungen, oft aus Unkenntnis oder Unsicherheit. Lass Dich von SozialarbeiterInnen, Krebsberatungsstellen oder unabhängigen Organisationen beraten, um finanzielle Engpässe zu vermeiden und Deine Lebensqualität zu sichern. Nutze die bestehenden Hilfsangebote, um Dich auf Deine Genesung konzentrieren zu können.
Quelle: Prosoma