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So stärkst Du Deinen Körper vor der Behandlung

Kann ich etwas tun, um die Behandlung wirksamer zu gestalten? Wie kann ich meinen Körper unterstützen?

8.10.2025
Expertenbeitrag

Nach der Krebsdiagnose tauchen oft Fragen auf: Was kann ich für mich tun? Wie kann ich meinen Körper unterstützen? Kann ich etwas tun, um die Behandlung wirksamer zu gestalten? Prähabilitation kann eine Antwort auf viele dieser Fragen sein. 

Wie kann man sich auf eine Behandlung vorbereiten?‍

Man könnte eine Krebsbehandlung mit einem Halbmarathon vergleichen: Niemand würde ohne Training einfach loslaufen. Genauso wichtig ist es, den Körper auf die Belastungen einer Operation oder Therapie vorzubereiten.

Ziel ist es, Körper und Geist vor geplanten medizinischen Eingriffen zu stärken – am besten so früh wie möglich nach der Diagnose. So lässt sich die Zeit bis zur Operation, Chemotherapie oder Strahlentherapie sinnvoll nutzen. 

Neben der körperlichen Vorbereitung hilft Prähabilitation auch mental: Sie unterstützt Dich dabei, negative Gedanken loszulassen und Dich aktiv auf das Kommende einzustellen. 

Prähabilitation basiert auf vier Säulen: 

  • Ernährung 
  • Körperliche Aktivität 
  • Psychologische Unterstützung 
  • Verzicht auf Genussmittel 

Diese vier Bereiche bilden zusammen eine starke Grundlage für Deine Gesundheit. Schau Dir an, welche davon für Dich umsetzbar sind – schon kleine Schritte können spürbare Veränderungen bewirken. 

Wie kannst Du Deine Ernährung vor Behandlungsbeginn anpassen?

Die richtige Ernährung unterstützt den Heilungs- und Genesungsprozess. Ein gut ernährter Körper verringert das Risiko, dass sich Beschwerden entwickeln oder verschlimmern. Eine ausreichende Energie- und Proteinzufuhr sowie essenzielle Nährstoffe tragen dazu bei, die Körperkraft zu erhalten, das Immunsystem zu stärken und Mangelernährung vorzubeugen.

Wie kannst Du Deine Ernährung noch vor der Behandlung anpassen? Hier einige Tipps, die Du möglichst bald nach der Diagnose umsetzen solltest: 

  • Achte auf eine ausreichende Kalorienzufuhr, angepasst an Deinen aktuellen Bedarf.  
  • Erhöhe Deine Proteinzufuhr – empfohlen sind ca. 1,2–1,5 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag (z. B. etwa 90–110 g bei 70 kg Körpergewicht). 
  • Iss regelmäßig, am besten 4–5 Mahlzeiten pro Tag in möglichst festen Abständen. 
  • Bereite leicht verdauliche Mahlzeiten zu. z. B. durch Kochen, Dämpfen, Dünsten oder fettarmes Backen. 
  • Setze auf Vielfalt – neben Eiweiß sollten auch alle weiteren wichtigen Nährstoffe (z. B. Vitamine, Mineralstoffe, gesunde Fette) in Deiner Ernährung enthalten sein. 
  • Bei Appetitlosigkeit oder Aufnahmeschwierigkeiten: Reichere Deine Mahlzeiten mit energiereichen Zutaten an und/oder nutze – nach ärztlicher Empfehlung – medizinische Trinknahrung. 

Welche Rolle spielt körperliche Aktivität vor der Behandlung?

Bewegung ist gesund – und das ist wissenschaftlich vielfach bestätigt. Regelmäßige Aktivität hilft, das Körpergewicht zu stabilisieren, Muskelkraft und Ausdauer zu verbessern und den Körper zu stärken. Dadurch kann auch die Krebsbehandlung besser vertragen werden

Wichtig: Es geht nicht um extremes Training oder Überforderung, sondern um Freude an der Bewegung. Geeignet sind zum Beispiel Spaziergänge, Treppensteigen statt Aufzug, Yoga, Schwimmen, Radfahren oder Training im Fitnessstudio. Bewegung wirkt sich außerdem positiv auf die Stimmung und das seelische Wohlbefinden aus – ein wichtiger Faktor vor einer Behandlung.

Zur Vorbereitung auf eine Krebsbehandlung wird empfohlen, sich täglich mindestens 30 Minuten zu bewegen. Die Art der Wähle eine Aktivität, die zu Deinen Fähigkeiten und Vorlieben passt. Setze Dir lieber kleine, erreichbare Ziele und steigere Dich Schritt für Schritt, statt Dich mit zu hohen Erwartungen zu überlasten.

Es lohnt sich, Krafttraining in den Alltag zu integrieren, angepasst an Deine Möglichkeiten. Dabei müssen nicht unbedingt Gewichte zum Einsatz kommen; Übungen mit Widerstandsbändern oder dem eigenen Körpergewicht reichen oft schon. Regelmäßiges Training unterstützt den Muskelaufbau und bereitet den Körper optimal auf die Therapie vor – mehr dazu findest Du in einem speziellen Artikel und Podcast.

Am besten besprichst Du Deinen Trainingsplan mit Fachleuten, etwa Deiner:m Onkolog:in oder einer:m Physiotherapeut:in.

Warum ist psychologische Unterstützung nach der Rehabilitation wichtig?

Der Geist ist ein Schlüssel zu Deiner Gesundheit – das bestätigt auch die Forschung. Je stabiler unsere psychische Verfassung ist, desto mehr Ressourcen stehen uns für den Heilungsweg zur Verfügung.

Unmittelbar nach der Diagnose kann es schwerfallen, den Gedanken Ansturm und den Stress zu bewältigen – und das ist völlig normal. Wie Du innere Balance findest, Dein seelisches Wohlbefinden stärkst, erfährst Du in den Artikeln im Psychologie-Bereich der App. Starte auch gerne mit unserer Unterrichtsreihe zur Pflege Deines psychischen Wohlbefindens und wiederhole die Übungen so oft, wie es Dir guttut.

Wenn Du Dich um Deine psychische Gesundheit kümmerst, fällt es Dir leichter, Dich nach der Rehabilitation anderen Aktivitäten zu widmen – etwa der körperlichen Bewegung, die wiederum Körper und Geist stärkt. So entsteht eine positive Rückkopplungsschleife, die Dich voranbringt.

Hilfreich kann auch ein Gespräch mit einer:m Psychoonkolog:in sein, wie sie oft in Krebszentren arbeiten. Diese Fachpersonen unterstützen Dich dabei, die Herausforderungen der Diagnose zu verstehen, Antworten auf Deine offenen Fragen zu finden und Motivation für die weitere Behandlung zu entwickeln. Weitere Informationen zu diesem Thema findest Du im Artikel „Psychologische Unterstützung“.

Welche Bedeutung hat der Verzicht auf Genussmittel?

Die vierte, ebenso wichtige Säule der Prähabilitation ist der Verzicht auf Genussmittel – insbesondere Zigaretten und Alkohol. Je früher Du diese Gewohnheit aufgibst, desto besser. 

Warum mit dem Rauchen aufhören?

Gerade vor einer Operation lohnt sich ein Rauchstopp besonders: 

  • Rauchen erhöht deutlich das Risiko postoperativer Komplikationen.
  • Ohne Zigaretten werden Deine Körperzellen besser mit Sauerstoff versorgt, Wunden heilen besser und die Schleimbildung in den Atemwegen nimmt ab – dadurch sinkt das Risiko für Lungenkomplikationen während der Narkose.
  • Der größte Nutzen entsteht, wenn Du etwa zwei Monate vor einer Operation aufhörst – doch auch ein späterer Zeitpunkt ist hilfreich. 

Während einer Strahlentherapie verstärkt Rauchen Entzündungen der Schleimhaut in Mund, Speiseröhre und Bronchien, mindert den Appetit,  erhöht die Müdigkeit und steigert das Risiko für Lungenentzündungen.

Auch die Wirksamkeit einer Chemotherapie kann durch Tabakrauch vermindert werden, da enthaltene Chemikalien die Wirkung der Medikamente beeinträchtigen.

Der Rauchstopp stärkt Dein Immunsystem, verbessert die Lebensqualität und senkt das Risiko für Metastasen, ein Wiederauftreten der Krebserkrankung oder das Auftreten einer anderen Krebsart.

Warum auf Alkohol verzichten?

  • In der präoperativen Phase erhöht Alkohol das Risiko für Blutungen und Infektionen (einschließlich Sepsis) und erschwert die Narkosekontrolle.
  • Während Chemo- und Strahlentherapie schwächt Alkohol die Wirksamkeit der Behandlung und verstärkt zudem Nebenwirkungen wie Durchfall, Erbrechen und Dehydration und ungewollten Gewichtsverlust. 
  • Zudem belastet Alkohol das Immunsystem, erhöht das Risiko für Depressionen und verschlechtert die Schlafqualität.

Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, psychologische Unterstützung und der Verzicht auf Genussmittel bereiten Dich bestmöglich auf die Krebsbehandlung vor. So lassen sich Nebenwirkungen reduzieren, der Genesungsprozess beschleunigen und die Lebensqualität verbessern.

Autor
Autorin
Prüfer
Prüferin

Dorota Lazarski

Dorota Lazarski ist B. Sc. Ökotrophologin, M. A.  E-Health & Management im Gesundheitswesen sowie zertifizierte Ernährungsberaterin (VDOE,  E-Zert).

Mehr erfahren
Quellen:
  • S3-Leitlinie Klinische Ernährung in der Onkologie (DGEM/DGHO) oder S3-Leitlinie Sport und körperliche Aktivität zur Prävention und Therapie von Krebserkrankungen (in Entwicklung, aber das Konzept wird in den Fachgesellschaften unterstützt).
  • S3-Leitlinie Klinische Ernährung in der Onkologie (DGEM/DGHO/AWMF).
  • S3-Leitlinie Klinische Ernährung in der Onkologie (DGEM/DGHO) und Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ.
  • S3-Leitlinie Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatient*innen (Deutsche Krebsgesellschaft/Krebshilfe/AWMF).
  • Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ): Patienteninformation.
  • S3-Leitlinie "Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung". 
  • S3-Leitlinie Klinische Ernährung in der Onkologie und Informationen der Deutschen Krebshilfe zur Prävention.
Kennst Du jemanden, der das wissen sollte? Teile es gerne weiter!

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