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Bessere Heilungs-Chancen durch psychoonkologische Behandlung

Studien belegen, dass mentale Unterstützung während der Krebsbehandlung maßgeblich zum Therapieerfolg beiträgt.

24.10.2025
Expertenbeitrag

Weniger belastende Krankheitssymptome, geringerer spürbarer Einfluss der Krankheit auf das tägliche Leben (emotional, sozial und physisch), sowie mehr Selbstmotivation, mentale Stärke und Kraft während der Behandlung - Studien zeigen, dass  psychische Stabilisierung bei einer Krebsbehandlung ein unverzichtbarer Bestandteil jeder erfolgreichen Therapie ist. Immer mehr multidisziplinäre Teams binden deshalb heute die Psychoonkologie in die Therapieplanung ein. 

Umfangreiche Krebsbehandlung: Therapie für Körper und Seele

Die Zahlen steigen jedes Jahr. Während im Jahr 2020 die Zahl der Krebsfälle weltweit auf etwa 19,3 Millionen geschätzt wurde, soll sich die Anzahl der Krebsfälle bis zum Jahr 2024 auf über 30 Millionen erhöhen. Zu diesem Zeitpunkt wird etwa jeder fünfte Mensch im Alter von unter 75 Jahren im Laufe seines Lebens an Krebs erkranken.

Früh erkannt lassen sich viele Krebsarten heute erfolgreich behandeln. Für die Betroffenen stellen Diagnose und Therapie trotzdem eine extrem hohe Belastung dar. Nicht nur körperlich, sondern auch psychisch!  Viele Patient:innen leiden unter den mentalen Folgen der Erkrankungen. Studiendaten haben gezeigt, dass bis zu 50 Prozent der Patient:innen mit einer diagnostizierten Krebserkrankung unter Depressionen und/oder Angstzuständen leiden – dreimal höher als Menschen ohne Krebserkrankung.

Bei Krebs leidet auch die Psyche

Schon mit dem Verdacht einer möglichen Krebserkrankung beginnt bei den meisten Betroffenen das Gedankenkarussell. Stress, Ängste, Zweifel und Sorgen führen zu tiefer Verunsicherung und vermehrt zu ungünstigen Verhaltensweisen wie z.B. Rückzug, Leugnung, Bagatellisierung, erhöhte Reizbarkeit uvm. 

Krebs und Stress

Während einige Patient:innen den durch die Erkrankung ausgelösten Stress recht gut bewältigen können, kommt es bei anderen zu Anpassungsschwierigkeiten an die neue Situation,  zu Angstzuständen und, wenn unbehandelt, zu Depressionen. Diese psychischen Belastungen erhöhen den Druck auf die Patient:innen und ihr Umfeld und können eine negative Abwärtsspirale in Gang setzen. 

Stress und Ängste führen zu Depressionen bei Krebs

Unbehandelte psychische Beeinträchtigungen untergraben die für die Behandlung notwendigen Fähigkeiten wie Selbstmotivation, Optimismus und Eigeninitiative. Es kommt vermehrt zu  ungünstigen Verhaltensmustern, die, sich negativ auf die Behandlung auswirken.. Dazu gehören z. B.: Missbrauch von Alkohol, Tabak, Drogen oder Medikamenten, eine einseitige Ernährung, mangelnde Bewegung etc. Zudem fällt es diesen Patient:innen schwerer, den ärztlichen Empfehlungen zu folgen und aktiv zur Verbesserung Ihres Gesundheitszustands beizutragen. Ein Teufelskreis entsteht.

Zahlreiche Studien konnten zeigen, dass psychische Belastungen Behandlungserfolge beeinträchtigen oder Depression auslösen oder intensivieren können. (Quelle?)

Krebs und Depressionen: Weniger Therapieerfolg

Patient:innen, die aufgrund einer Krebserkrankung eine Depression entwickeln, zeigen häufig mehr Nebenwirkungen bei der Behandlung, mehr Komplikationen während der Therapie, längere Krankenhausaufenthalte sowie eine reduzierte Lebensqualität.

Statistiken belegen, dass diese Patient:innen ein erhöhtes Risiko für das Wiederauftreten der Krankheit und eine höhere Sterblichkeitsrate haben. 

Daher ist es entscheidend, wirksame Unterstützungsmöglichkeiten zu entwickeln und anzubieten, um Patient:innen bei der Bewältigung ihrer Krebsdiagnose zu helfen.

Motivation während der Behandlung steigern

Immer mehr Krebszentren binden PsychoonkologInnen in ihre multidisziplinären Teams ein. Patient:innen, Angehörige und medizinisches Fachpersonal arbeiten gemeinsam daran, Erkrankte und ihr Umfeld mental zu unterstützen.

In der Arbeit mit den Psychoonkolog*innen können die Patient*innen ihre Gefühle (Angst, Scham, Wut, Traurigkeit etc.) benennen, bearbeiten und Verfahren erlernen, mit denen sie die neue Situation besser bewältigen.

Durch diese aktive psychologische Begleitung stabilisieren sich Patient:innen. Sie ziehen Motivation und mentale Stärke aus der Begleitung und können so ihre Lebensqualität deutlich verbessern.

Bessere Krankheitsverarbeitung durch fundierte psychotherapeutische Verfahren

Ein bewährtes und wissenschaftlich fundiertes psychotherapeutisches Verfahren, das Patient:innen dabei hilft, aus dem Teufelskreis aus Angst, Depression und negativem Verhalten auszubrechen, ist die kognitive Verhaltenstherapie (KVT). 

Kann kognitive Verhaltenstherapie Stress reduzieren?

Sie ermöglicht es den Patient:innen, Stressreaktionen, belastende Gefühle und veränderte Verhaltensmuster zu erkennen,  neue positive Muster zu entwickeln und diese in den Alltag zu integrieren.

Durch die verhaltenstherapeutische Arbeit können Patient:innen das Verständnis für ihre Stressfaktoren vertiefen, können dysfunktionales Verhalten erkennen und verändern und so ihre Lebensqualität verbessern. Daraus folgt, dass Patient:innen motivierter sind sich besser ernähren und den ärztlichen Empfehlungen leichter folgen. Sie erleben weniger Komplikationen und können die Nebenwirkungen der Therapie besser managen. Damit tragen sie selbst dazu bei, die negative Spirale umzudrehen und die Behandlungserfolge zu verbessern.

Derzeit stellt die KVT den am häufigsten verwendeten, effektivsten und den am ehesten evidenzbasierten Ansatz in der Psychoonkologie dar.

Neue Zugangswege zu psychoonkologischer Hilfe

Obwohl die Psychoonkologie ein fester Bestandteil onkologischer Zentren ist, besteht an vielen Stellen keine ausreichende Versorgung der Patient*innen. Dies ist einerseits auf einen Mangel an Fachkräften zurückzuführen und andererseits auf eine anhaltende Stigmatisierung des Themas "psychische Gesundheit".

Derzeit können nicht alle Krebspatient*innen adäquat psychoonkologisch versorgt werden (siehe oben: Hindernisse).

Hier kommen Digitale Interventionen (Apps, Telecoachings) ins Spiel. Sie eröffnen neue Möglichkeiten, um Patient*innen zu erreichen und orts- und zeitunabhängig zu unterstützen.

Autor
Autorin
Prüfer
Prüferin

Angelika von Aufseß

Psychoonkologin und Autorin mit über 10 Jahren Erfahrung in der therapeutischen und rehabilitativen psychoonkologischen Arbeit mit Patient:innen nach der Krebsdiagnose.

Mehr erfahren
Quellen:
  • Seifart, U.; Tschuschke, V. et al. (2016). Langfristige Verbesserung von Angst und Depression bei Krebspatienten durch eine intensivierte psychoonkologische Betreuung (IPO). Open Research Series (ORS), 5: ors000029. DOI: 10.3205/ors000029.
  • Faller, H.; Weis, J.; Koch, U.; Brähler, E. et al. (2013). Psychoonkologische Versorgung in Deutschland – Studie zur Versorgungslage und zu Effekten von Interventionen. In: Psychotherapeutenjournal, 12(1): 30–40. DOI: 10.1055/a-0638-9921.
  • Deutsches Gesundheitsportal (2018). Klassische kognitive Verhaltenstherapie vermindert die Angst vor der Rückkehr einer Krebserkrankung.
  • AWMF – Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. / Onkopedia.
  • S3-Leitlinie Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Therapie von erwachsenen Krebspatienten.
  • Deutsche Gesellschaft für Psychoonkologie (dapo). Stellungnahme zur Bedeutung der Psychoonkologie im Rahmen der Krebsbehandlung.
  • Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) (2024). Ängste und Depressionen bei Krebspatienten in Folge der Pandemie.Pharmazeutische Zeitung (PZ) – Tschuschke, V. (2022). „Krebspatienten brauchen gute Bewältigungsstrategien“. Pharmazeutische Zeitung online.
  • Medscape Deutschland (2024). „Depression bei Krebs: Bessere Therapieerfolge durch psychoonkologische Unterstützung“. (Zusammenfassung der DCPC-Studien).
  • Pharmazeutische Zeitung (2012). Auch die Seele im Visier – Psychoonkologie in der Onkologie. Ausgabe 51/52.
  • Frankfurter Rundschau (2025). „Neue Studie zeigt: Depression verschlechtert Krebs-Therapie.“
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