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PEG und nasogastrische Sonden

Ist enterale Ernährung sicher? Diäten, die bei der enteralen Ernährung verwendet werden.

24.10.2025
Expertenbeitrag

Eine gute Ernährung während der Krebstherapie ist enorm wichtig! Manchmal ist es jedoch aufgrund der Erkrankung oder der Behandlung nicht möglich, dem Körper alle notwendigen Nährstoffe durch den Verzehr von Mahlzeiten zuzuführen. In solchen Fällen kann die Ernährung über eine PEG- oder eine nasogastrale Sonde hilfreich sein.‍

‍Was gehört zur enteralen Ernährung bei Krebs?

Enterale Ernährung bedeutet, dass dem Körper speziell abgestimmte Nahrung über eine dünne Sonde zugeführt wird – entweder über eine nasogastrische Sonde (durch die Nase in den Magen) oder über eine direkte Verbindung zum Verdauungstrakt, beispielsweise über eine PEG-Sonde (direkt in den Magen) oder eine PEJ-Sonde (in den Dünndarm). 

Auch wenn der Begriff „enterale Ernährung“ zunächst abschreckend wirken mag, handelt es sich um eine sichere und wirksame Methode, um Mangelernährung vorzubeugen. Eine bedarfsgerechte Ernährung kann nicht nur den allgemeinen Gesundheitszustand verbessern, sondern auch die Krebstherapie unterstützen und das Wohlbefinden steigern.

Diäten für die enterale Ernährung

Die Nährstoffe in enteraler Ernährung sind denen in normalen Lebensmitteln ähnlich. Diese spezielle Diät ist ausgewogen und enthält alle wichtigen Komponenten: Energie, Proteine, Elektrolyte, Vitamine, Spurenelemente und Flüssigkeit.

Die genaue Zusammensetzung wird individuell durch die:den behandelnde:n Ärzt:in festgelegt. Dabei werden Faktoren wie Körpergröße, Gewicht, Gesundheitszustand und Aktivitätsniveau berücksichtigt. Zudem gibt es speziell angepasste Formeln, z. B. für Menschen mit Diabetes oder einem geschwächten Immunsystem.

Die Ernährung kann auf verschiedene Weise verabreicht werden:

  • mit einer Spritze, 
  • per Schwerkraft-Infusion (ähnlich einer Infusion), 
  • über eine Ernährungspumpe.

Wenn möglich, sollte die enterale Ernährung mit einer normalen Nahrungsaufnahme kombiniert werden. Das steigert das Wohlbefinden und kann Infektionen im Mund- und Rachenraum vorbeugen. Jede zusätzliche Form oraler Ernährung sollte jedoch mit der:m behandelnden Ärzt:in abgestimmt werden.

Welche enterale Ernährung gibt es?

Die enterale Ernährung kann auf verschiedenen Wegen erfolgen:

  • über eine nasogastrische Sonde (durch die Nase in den Magen),
  • über eine nasojejunale Sonde (durch die Nase in den Dünndarm),
  • über eine perkutan endoskopische Gastrostomie (PEG), bei der die Nahrung direkt in den Magen geleitet wird,
  • über eine perkutan endoskopische Jejunostomie (PEJ), bei der die Nahrung direkt in den Dünndarm geleitet wird.

Sonden, die direkt in den Magen oder Darm führen, sind weniger sichtbar als nasale Sonden, erfordern jedoch einen kleinen operativen Eingriff. Nasale Sonden sind einfacher einzusetzen, aber sichtbarer und werden meist nur für eine kurze Zeit (bis zu 30 Tage) verwendet.

Der Eingriff zur Anlage einer PEG-Sonde dauert etwa 15 bis 45 Minuten und wird normalerweise endoskopisch unter örtlicher oder allgemeiner Betäubung durchgeführt. Die Nahrungszufuhr über PEG kann meist bereits am nächsten Tag beginnen.

Die Wunde am Bauch benötigt etwa 14 Tage zur vollständigen Heilung. Danach sind Duschen, Baden oder sogar Schwimmen wieder möglich – eine PEG-Sonde schränkt den Alltag also kaum ein.

Ist Sondennahrung gesund und sicher?

Ja, enterale Ernährung ist eine bewährte und sichere Methode zur Nährstoffversorgung. Wichtig ist, die Anweisungen des medizinischen Fachpersonals zu befolgen, die Sonde sowie das gesamte Zubehör regelmäßig zu pflegen und bei Fragen oder Problemen frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen.

Enterale Ernährung kann auch zu Hause fortgeführt werden – unter ärztlicher Aufsicht und in Zusammenarbeit mit einer Ernährungsfachkraft. Dafür ist eine ärztliche Verordnung erforderlich. Die Ernährungsberatung erstellt einen individuellen Ernährungsplan und schult Patient:innen sowie Angehörige im Umgang mit der Sonde und dem notwendigen Equipment.

Welche Vorteile hat die enterale Ernährung?

Die enterale Ernährung bietet zahlreiche Vorteile und kann den Körper während der Krebstherapie gezielt unterstützen: 

  • Erhalt des Körpergewichts und der Muskelmasse, 
  • Stärkung des Immunsystems, 
  • Unterstützung der Krebstherapie und Förderung der Regeneration, 
  • Erhalt der Darmfunktion, 
  • Verbesserung der Lebensqualität.

Trotz vieler Mythen rund um das Thema muss man sich vor enteraler Ernährung nicht fürchten. Sie ist eine bewährte Methode, um den Körper während der Behandlung optimal zu versorgen und das Wohlbefinden  zu steigern. Außerdem ist sie für viele Menschen nur eine vorübergehende Lösung – nach Abschluss der Therapie und bei verbesserter Ernährungssituation kann die PEG-Sonde entfernt werden, sodass ein normales Leben wieder möglich ist. 

Autor
Autorin
Prüfer
Prüferin

Dorota Lazarski

Ökotrophologin (B. Sc., M. A. E-Health) und zertifizierte Ernährungsberaterin (VDOE, E-Zert). Sie verfügt über langjährige Erfahrung in Prävention und Ernährungstherapie, begleitet Patient:innen während und nach einer Krebserkrankung und erstellt qualitätsgesicherte Inhalte für digitale Gesundheitsformate.

Mehr erfahren
Quellen:
  • S3-Leitlinie Klinische Ernährung in der Onkologie: Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM), Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO), AWMF u. a.: AWMF-Registernummer: 073/006.
  • Deutsche Krebshilfe (DKH): Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs (Kapitel "Künstliche Ernährung").
  • Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ): Themenbereich: Ernährungstherapie bei Krebs / Künstliche Ernährung (Allgemeine Informationen).
  • Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): Titel: S2k-Leitlinie Endoskopische Methoden in der gastroenterologischen Onkologie.
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