Für eine Person, bei der Krebs diagnostiziert wurde, können Freunde, Familien und Kollegen eine wichtige Rolle bei der emotionalen, sozialen und praktischen Unterstützung spielen.
Jeder geht mit seiner eigenen Krebsdiagnose und seinem Weg anders um. Wenn Du selbst nicht sicher bist, wie Du das Gespräch am besten angehen solltest, ist es manchmal besser, zu reden, als das Gespräch ganz zu vermeiden.
Die folgenden Vorschläge können Dir helfen, die Gespräche so zu führen, dass Du sich optimal vorbereitet fühlst.
Vorbereitung
- Versuche, in erster Linie Deine eigenen Gefühle zu verarbeiten.
- Vergiss nicht, dass Deine eigenen Erfahrungen die Art und Weise, auf die Du reagierst, beeinflussen können.
- Informiere Dich in zuverlässigen Quellen über die Diagnose, um möglichst gut informiert zu sein.
Unterstützung bieten
- Unterstütze die*den Betroffene*n, auch bei kleinen Aufgaben, und prüfe was am hilfreichsten wäre (manchmal haben die Menschen einen Überfluss an Lebensmitteln, aber niemanden, der mit dem Hund spazieren geht).
- Frage offen danach, ob sie Hilfe benötigen. Falls ja, biete Deine Hilfe auf spezifische, konkrete Weise an und halte Deine Zusage ein.
Sei offen
- Verbringe Zeit mit der Person.
- Frage sie, ob sie über ihre Erfahrungen sprechen möchte.
- Lass sie entscheiden, was und wie viel sie teilen möchte.
- Sei bereit, über ihre Erfahrungen zu sprechen und erlaube ihr, ihre Ängste zu teilen.
- Sei so oft wie möglich gesprächsbereit und sei einfühlsam, wenn die Person sich zurückziehen möchte.
- Red über andere Themen als Krebs.
Ein paar weitere Anhaltspunkte zum Bedenken
Vermeide es, die Situation der Betroffenen mit der Situationr anderer Menschen zu vergleichen und betreibe keine „Schwarzmalerei“.
- Spreche nicht pauschal über die Heilungs- oder Überlebenschancen.
- Versuche es nicht, falschen Optimismus oder falsche Hoffnung zu vermitteln.
- Verzichte auf Formulierungen, die der Person ungewollt Schuldgefühle vermitteln könnten (z. B. „Du kannst das schaffen“, „Du musst kämpfen“, „Gib nicht auf“).
- Stelle keine bedrückenden Fragen wie „Wie lange hast du noch?“.
- Erwähnekeine neuen, alternativen Heilmethoden, über die Du gelesen hast und die Du nicht verifizieren kannst.
- Vermeide es, Religion in das Gespräch einzubringen.
- Respektiere ihre Privatsphäre.
- Achte darauf, die anderen mit deinen eigenen Gefühlen nicht zu belasten.
- Entschuldige Dich, ohne Dich zu rechtfertigen, wenn Du das Gefühl hast, etwas Falsches gesagt zu haben.
- Orientiere Dich an ihrem Gegenüber – an manchen Tagen kannst Du besser reden und an anderen nicht, und manche Menschen sind offener und andere verschlossener.
- Respektiere ihre Entscheidungen und vermeide es, ihnen deine eigene Meinung über die Behandlung und Pflege aufzudrängen.
- Höre zu, wenn sie verärgert sind, anstatt sie aufzumuntern.
Was Du sagen kannst, wenn Du nicht sicher bist, was Du sagen sollst:
- „Ich weiß nicht, was ich sagen soll, aber wenn ich dir irgendwie helfen kann, bin ich für dich da.“
- „Es tut mir unendlich leid, dass du das durchmachen musst.“
- „Wenn du einfach nur reden willst, bin ich für dich da.“
- „Du kannst mir immer sagen, wenn du etwas möchtest oder brauchst.“
- „Ich habe gehört, was passiert ist, und es tut mir leid.“
Einige Fragen, die Du stellen kannst:
- „Wie geht es dir?“
- „Sag mir, was ich tun kann, um dir zu helfen.“
- „Willst du darüber reden?“
Über Krebs sprechen, wenn Du selbst Krebs hast
- Du bist nicht verpflichtet, jedem Deine Diagnose mitzuteilen, doch es ist eine gute Gelegenheit, mit den Menschen, denen Du vertraust und die Du liebst, offen zu sein.
- Verlasse Dich auf Menschen, die Dir nahe stehen und mit denen Du gerne redest. Es ist auch in Ordnung, diese Informationen nicht mit jedem zu teilen.
- Halte die Kommunikationswege offen: Vereinbare regelmäßige Termine für private, ruhige Gespräche, bei denen Du nicht abgelenkt oder gehetzt wirst.
- Sei offen, auch über schwierigere Themen wie die Angst vor einem Rückfall oder finanzielle Sorgen zu sprechen.
- Zögere nicht, um Hilfe zu bitten, aber sei dir bewusst, dass es in Ordnung ist, wenn Du nicht weißt, welche Unterstützung du benötigst.
Und wenn Du an manchen Tagen und in manchen Momenten keine Lust hast, über Krebs zu sprechen, ist das auch in Ordnung.
Quelle: Leitfaden: Sprechen Sie über Krebs;
Weltkrebstag 2024: Wie man über Krebs spricht; https://www.worldcancerday.org/