In diesem Artikel

Kraftvolle Ressourcen bei Krebs

Was in Deiner Reichweite liegt, Dir Stärke im Umgang mit Krebs gibt und Deine Therapie unterstützt.

February 27, 2025

Die Diagnose Krebs stellt Betroffene vor immense physische und psychische Herausforderungen. Doch zahlreiche Kraftquellen können Dir helfen, diesen schweren Weg zu meistern und trotz allem ein erfülltes Leben zu führen. Diese Kraftquellen sind Deine Ressourcen - innere, soziale und äußere Unterstützungen. Dieser Leitfaden zeigt Dir, wie Du sie entdecken und nutzen kannst, um Deine Lebensqualität zu verbessern, innere Stärke zu mobilisieren und die Herausforderungen einer Krebsdiagnose zu meistern. 

Deine Ressourcen sind Deine wahren Kraftquellen

Ressourcen sind insbesondere im Kontext einer Krebsdiagnose von zentraler Bedeutung. Ressourcen umfassen alle Fähigkeiten und Mittel, die einem Menschen helfen können, schwierige Lebenssituationen zu meistern und trotz Herausforderungen ein erfülltes Leben zu führen. Diese Ressourcen lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen:

  • Innere Ressourcen: Diese umfassen die psychische Widerstandskraft (Resilienz) sowie verschiedene Strategien zur Stressbewältigung und Entspannung. Seelische Stärken wie Selbstreflexion und positive Selbstzuwendung spielen hier eine wichtige Rolle. Diese Fähigkeiten sind essenziell, um die Belastungen einer Krebsdiagnose und der damit verbundenen Behandlungen besser zu bewältigen.
  • Soziale Ressourcen: Dazu gehören das soziale Umfeld, Familie, Freunde und Selbsthilfegruppen. Diese Netzwerke bieten emotionale Unterstützung und praktische Hilfe, was erheblich zur Lebensqualität beitragen kann. Innerhalb therapeutischer Gemeinschaften finden Betroffene ebenfalls wertvolle Unterstützung.
  • Äußere Ressourcen: Hierzu zählen institutionelle und materielle Unterstützungen wie medizinische Einrichtungen, Rehabilitationsprogramme sowie verschiedene organisatorische und finanzielle Hilfen. Diese Ressourcen helfen, die alltäglichen Herausforderungen zu bewältigen und den Weg zur Genesung zu fördern.

Diese Ressourcen ermöglichen es Betroffenen, positive Lebensperspektiven zu entwickeln und Strategien zu finden, um trotz der Belastung durch die Diagnose gesund und lebensfroh zu bleiben. Es geht darum, diese Ressourcen zu erkennen und im Alltag bestmöglich zu nutzen. Dadurch kann der Genesungsprozess und die Lebensqualität wesentlich gefördert werden.

Körperlich und seelisch stark gegen Krebs

Innere Ressourcen umfassen sowohl körperliche als auch seelische Stärken, die uns helfen, schwierige Lebenssituationen zu meistern.

  • Körperliche Ressourcen beinhalten unter anderem die Fähigkeit, sich zu bewegen und körperliche Aktivität auszuüben. Dazu zählen nicht nur intensive Sportarten, sondern auch sanfte Bewegungen wie Spaziergänge oder Yoga. Diese unterstützen den Körper dabei, Kraft zu schöpfen und sich von den Strapazen einer Krebsbehandlung zu erholen.

  • Seelische Ressourcen beziehen sich auf die psychische Widerstandskraft (Resilienz) und die Fähigkeit, mit Stress umzugehen. Methoden wie Atemübungen und Entspannungstechniken können helfen, den Geist zu beruhigen und Stress abzubauen. Regelmäßige Atemübungen beispielsweise sorgen dafür, dass man sich zentriert und fokussiert fühlt. Auch Dankbarkeitsübungen können eine große Rolle spielen: Regelmäßiges Bewusstmachen von Dankbarkeit fördert eine positivere Lebenseinstellung und erhöht die psychische Stabilität.

    Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Fähigkeit zur Selbstreflexion und positiven Selbstzuwendung. Sie hilft dabei, eine gesunde innere Balance zu finden und emotionale Stärke zu entwickeln. Regelmäßige Auszeiten, um in sich hineinzuhorchen und die eigenen Bedürfnisse zu erkennen, sind wichtig. Dies fördert das seelische Wohlbefinden und trägt maßgeblich zur Lebensqualität bei.

Soziale Unterstützung: Alle, die für Dich da sind

Soziale Ressourcen können in vielerlei Hinsicht unterstützen - sei es durch praktische Hilfe im Alltag, emotionale Unterstützung oder einfach durch das Gefühl der Nähe und des Verständnisses. 

  • Freunde und Familie tragen dazu bei, das Gefühl der Isolation zu vermindern und ein wichtiger Bestandteil des Wohlbefindens zu sein. Sie können auch als Vermittler fungieren, die den Zugang zu weiteren Ressourcen oder professioneller Hilfe erleichtern. Es ist wichtig, offen zu kommunizieren und Unterstützung anzunehmen. Manchmal fällt es schwer, um Hilfe zu bitten, aber es ist essenziell, dass Betroffene erkennen, dass sie nicht allein sind.

  • Soziale Netzwerke und Selbsthilfegruppen sind Orte, an denen sich Menschen treffen, die ähnliche Erfahrungen teilen. Es entsteht ein Raum des gegenseitigen Austauschs, Verständnisses und der Unterstützung. Hier können Betroffene über ihre Gefühle und Herausforderungen offen sprechen und zugleich von den Erfahrungen und Bewältigungsstrategien anderer profitieren. Diese Art von Unterstützung kann entscheidend sein für das psychische Wohlbefinden und die Motivation, sich weiterhin den Herausforderungen zu stellen. 

Auch moderne Kommunikationsmittel können helfen, soziale Kontakte aufrechtzuerhalten, selbst wenn persönliche Treffen erschwert sind. Videoanrufe, Telefonate oder der schriftliche Austausch via E-Mail oder soziale Medien können wertvolle Verbindungen stärken und das Gefühl des Eingebundenseins fördern.

Institutionelle Unterstützung: Deine wertvolle Hilfe von außen

Äußere Ressourcen umfassen institutionelle und materielle Unterstützung, die sicherstellen, dass man nach der Diagnose die notwendige Pflege erhält und Krebserkrankung bewältigen kann.

  • Ein wesentlicher Bestandteil dieser Ressourcen ist der Zugang zu spezialisierten medizinischen Einrichtungen. Krankenhäuser und Fachkliniken bieten Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten, die auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten sind. Rehabilitationsprogramme bieten wertvolle Gelegenheiten zur l körperlichen und seelischen Stärkung und zu einer wirksamen Langzeitbehandlung. Diese Programme umfassen oft physische Therapien, psychologische Unterstützung und Aktivitäten, die zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.

  • Auch finanzielle Unterstützung und organisatorische Hilfen sind von großer Bedeutung. Versicherungen und staatliche Zuschüsse können helfen, die finanziellen Belastungen durch die Krankheit zu mindern. Institutionen und Organisationen bieten oft Beratungsdienste an, die Patienten und deren Familien durch den bürokratischen Dschungel führen und sicherstellen, dass alle verfügbaren Unterstützungen genutzt werden können.

  • Reha-Kliniken und ähnliche Einrichtungen tragen dazu bei, den Genesungsprozess zu unterstützen und den Patienten ein Gefühl von Normalität und Kontrolle zurückzugeben. Diese Orte bieten neben der physischen Rehabilitation auch psychosoziale Unterstützung, die es den Betroffenen erlaubt, sich mit anderen in ähnlichen Situationen auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen.

Deine Ressourcen im Alltag gegen Krebs nutzen

Im Alltag ist es von Vorteil, diese Ressourcen nicht nur zu erkennen, sondern auch bewusst zu integrieren. Kleine tägliche Rituale und Aktivitäten, die Zufriedenheit und Freude bringen, können einen enormen Unterschied machen. Finde die für Dich besten Aktivitäten und nutze sie regelmäßig, um Deinen Alltag positiv zu gestalten.

Die Integration dieser Ressourcen erfordert vielleicht etwas Planung und Bewusstsein, aber die positiven Auswirkungen auf Deine Lebensqualität und Dein Wohlbefinden sind es allemal wert. Indem Du Dich auf Unterstützungsmöglichkeiten fokussierst, kannst Du nicht nur die Herausforderungen Deiner Krebserkrankung bewältigen, sondern auch Deine Resilienz fördern, Stress abbauen und Dein allgemeines Wohlbefinden steigern. Auf diese Weise verbesserst Du Deine Lebensqualität erheblich und nachhaltig.

Praktische Übungen zur Nutzung von Ressourcen

Atemübungen 

Regelmäßige Entspannungstechniken, wie z.B Achtsamkeits- oder Atemübungen helfen, sich zentriert und fokussiert zu fühlen und unterstützen den Stressabbau. 

Eine beliebte Methode ist die 4-7-8-Technik. Atme vier Sekunden lang durch die Nase ein, halte den Atem für sieben Sekunden an und atme dann acht Sekunden langsam durch den Mund aus. Wiederhole diesen Zyklus mehrmals, um eine sofortige Beruhigung zu spüren.

Progressive Muskelentspannung 

Diese Übung hilft, muskuläre Verspannungen zu lösen und ein tiefes Entspannungsgefühl hervorzurufen. Spanne nacheinander verschiedene Muskelgruppen für etwa fünf Sekunden an und lass sie dann wieder los. Beginne bei den Füßen und arbeite Dich langsam zum Kopf hoch.

Bewegung und Sport 

Regelmäßige körperliche Aktivität, wie z.B. Spaziergänge, Nordic Walking oder Yoga, verbessert nicht nur die körperliche Fitness, sondern hat auch positive Effekte auf das seelische Wohlbefinden und Resilienz. 

Auch kleine Aktivitäten wie leichte Dehnübungen können schon große positive Auswirkungen haben. Wähle Bewegungsformen, die Dir Freude bereiten und in Deinen Alltag passen. Nutze dabei die vielfältigen Angebote in Reha-Kliniken oder lass Dich von Physiotherapeuten anleiten.

Dankbarkeitsübungen 

Als seelische Ressource kann die Praxis der Dankbarkeit dienen. Indem man sich regelmäßig bewusst macht, wofür man dankbar ist, versetzt man sich selbst in eine positivere Stimmung und kann psychische Stabilität aufbauen. 

Dankbarkeitsübungen können einfach in den Alltag integriert werden. Führe ein Dankbarkeitstagebuch, in dem Du täglich oder wöchentlich Dinge notierst, für die Du dankbar bist. 

Dieses Ritual hilft, den Fokus auf positive Aspekte des Lebens zu richten und eine optimistischere Lebenseinstellung zu entwickeln.

Vitalität durch Aktivitäten 

Frage Dich: Was kann ich in meiner aktuellen Verfassung Gutes für mich tun? Was würde meinem Leben Freude, Begeisterung Sinn geben? 

Erstelle eine Liste oder eine Collage mit allem, was Du gern tust, was Dir das Gefühl der Erfüllung vermittelt und Dir Sinn im Leben gibt. 

Durch regelmäßige und bewusste Tätigkeiten, die Dir Freude bereiten, kannst Du Dein allgemeines Wohlbefinden steigern und dadurch Dein Immunsystem stärken. 

Diese Aktivitäten können zum Beispiel Musik hören, Sport treiben, malen oder jede andere Tätigkeit sein, die Dir einfach glücklich macht. 

Sie helfen dabei, Stress abzubauen und Deine Gedanken in eine positive Richtung zu lenken. Indem Du diese Ressourcen in Deinen Alltag integrierst, kannst Du trotz einer Krebsdiagnose vital und lebensfroh bleiben.

Positive Imagination 

Nutze Deine Vorstellungskraft, um positive innere Bilder zu erzeugen. Stelle Dir beispielsweise einen Wohlfühlort vor, an dem Du Dich sicher und geborgen fühlst. Diese Übung kann Dir helfen, in stressigen Situationen Ruhe und Gelassenheit zu finden.

Starke Worte für den Notfall [therapeutisches Schreiben]

Finde ermutigende und stärkende Sätze oder Zitate, die Dir in schwierigen Momenten Kraft geben. Sätze wie „Hab Angst und mach es trotzdem“ oder „Wo Schatten ist, ist auch Licht“ können als mentale Stütze dienen und durch herausfordernde Zeiten helfen. 

Probiere und andere wirksame Techniken gegen Stress, Ängste und Grübeln in der kostenlosen App für Krebskranke und ihre Angehörigen aus.

Soziale Kontakte

Nutze auch moderne Kommunikationsmittel wie Videoanrufe oder soziale Medien, um soziale Kontakte aufrechtzuerhalten, wenn persönliche Treffen nicht möglich sind. Telefonate, Videoanrufe oder auch der schriftliche Austausch können wertvolle Verbindungen aufrechterhalten und unterstützen.

Kraftvolle Ressourcen in Deiner Reichweite, die Dir Stärke im Umgang mit Krebs verleihen 

Von Entspannungstechniken (Atemübungen, Achtsamkeitstraining oder positive innere Bilder) über Vitalität durch Aktivitäten, Bewegung und Dankbarkeitsübungen bis hin zur sozialen und institutionellen Unterstützung –  all diese Ressourcen sind wertvolle Werkzeuge für Dein Wohlbefinden nach der Krebsdiagnose. Integriere sie in Deinen Alltag und finde heraus, was Dir am besten hilft und am meisten Freude und Erfüllung bringt. 

Suche Unterstützung in Deinem sozialen Netzwerk sowie durch professionelle Einrichtungen. Denke daran, dass Du nicht alleine bist. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Unterstützung und Hilfe zu finden, sei es durch Familie und Freunde, Selbsthilfegruppen oder professionelle Einrichtungen. Nutze diese Ressourcen, um Deine Resilienz zu stärken und eine positive Lebensperspektive zu entwickeln.

Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit Psychoonkologin Angelika von Aufseß erstellt, Expertin und Autorin mit über 10 Jahren Erfahrung in der therapeutischen und rehabilitativen psychoonkologischen Arbeit mit PatientInnen nach der Krebsdiagnose.

Quelle: Prosoma

Verwandte Artikel

Verwandte Kategorien