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Hautkrebs: Moderne Behandlungsmethoden

Welche modernen Therapien gibt es? OP, Immuntherapie, zielgerichtete Medikamente, Photodynamik – aktuelle Therapien im Überblick.

March 26, 2025

Hautkrebs lässt sich heute dank moderner Therapieansätze zunehmend effektiver behandeln. Früherkennung durch regelmäßige Hautscreenings, individuelle Therapieplanung in spezialisierten Zentren sowie die Kombination von Immuntherapie, zielgerichteten Medikamenten und innovativen Techniken tragen dazu bei. Die Forschung entwickelt sich rasant weiter – in den kommenden Jahren könnte Hautkrebs noch erfolgreicher behandelbar werden.

Hautkrebs – eine der häufigsten Krebserkrankungen

Hautkrebs ist eine der am häufigsten diagnostizierten Krebsarten weltweit. Die drei Haupttypen sind:

  • Basalzellkarzinom (Basaliom) – häufigste, aber selten metastasierende Form.
  • Plattenepithelkarzinom (Spinaliom) – aggressiver als das Basaliom, kann Metastasen bilden.
  • Malignes Melanom – gefährlichste Form mit hoher Metastasierungsrate.

In Deutschland erkranken jährlich rund 300.000 Menschen neu an hellem Hautkrebs (Basalzellkarzinom, Plattenepithelkarzinom) und etwa 23.000 an schwarzem Hautkrebs (Malignes Melanom). 

Während heller Hautkrebs meist lokal behandelt und gut heilbar ist, stellt das maligne Melanom – besonders in fortgeschrittenen Stadien – eine deutlich größere Herausforderung dar. Dank moderner Diagnose- und Therapiemöglichkeiten verbessern sich jedoch die Heilungschancen stetig. 

Die Wahl der Therapie hängt vom Hautkrebstyp, Stadium und individuellen Faktoren ab. In den letzten Jahren haben sich die Behandlungsmöglichkeiten erheblich weiterentwickelt.

Diagnose – Präzise Untersuchung als Basis

Früherkennung ist beim Hautkrebs entscheidend. Die wichtigsten Verfahren zur Diagnose sind:

  • Klinische Untersuchung: Visuelle Beurteilung nach ABCDE-Regel
  • Dermatoskopie: Auflichtmikroskopie zur genaueren Analyse
  • Hautbiopsie: Gewebeentnahme zur feingeweblichen Untersuchung
  • Sentinel-Lymphknotenbiopsie: Bei schwarzem Hautkrebs zur Feststellung von Metastasen
  • Bildgebung: Bei fortgeschrittenem Melanom CT, MRT oder PET-CT

Besonders wichtig ist die genaue Stadieneinteilung, da sich daran die Therapieoptionen orientieren.

Chirurgie – Standardtherapie für Hautkrebs im Frühstadium

Die chirurgische Entfernung ist die erste Wahl bei den meisten Hautkrebserkrankungen, insbesondere in frühen Stadien.

  • Exzision mit Sicherheitsabstand: Der Tumor wird mit umliegendem gesunden Gewebe entfernt.
  • Mikrographisch kontrollierte Chirurgie (Mohs-Chirurgie): Präzise Methode zur vollständigen Entfernung mit minimalem Gewebeverlust, besonders bei Gesichtstumoren.
  • Plastische Rekonstruktion: Bei größeren Defekten kommen Hauttransplantationen oder Lappenplastiken zum Einsatz.

Moderne Entwicklungen:

  • Laserassistierte OP-Techniken für präzisere Schnitte.
  • Fluoreszenzbildgebung zur besseren Identifikation von Tumorrändern.

Heller Hautkrebs (Basalzell- und Plattenepithelkarzinom)

Die chirurgische Entfernung ist in den meisten Fällen die erste Wahl. Der Tumor wird mit einem Sicherheitsabstand entfernt, um sicherzustellen, dass keine Krebszellen zurückbleiben.

Schwarzer Hautkrebs (Melanom)

Auch hier ist die Operation die wichtigste Maßnahme bei frühen Stadien. Abhängig von Tumordicke und -tiefe erfolgt zusätzlich die Wächterlymphknotenbiopsie (Sentinel-Node), um festzustellen, ob der Krebs bereits gestreut hat.

Topische Therapien – Lokale Behandlung bei hellem Hautkrebs

Bei sehr oberflächlichen Formen des hellen Hautkrebses oder Krebsvorstufen (z. B. aktinische Keratosen) kommen Salben und Cremes mit krebshemmenden Wirkstoffen zum Einsatz:

  • 5-Fluorouracil (5-FU)
  • Imiquimod: Immunmodulierend, aktiviert die körpereigene Abwehr gegen Krebszellen

Photodynamische Therapie (PDT) – sanfte Methode für Frühstadien

Die PDT ist besonders bei oberflächlichen Formen wie Aktinischer Keratose oder oberflächlichem Basalzellkarzinom wirksam.

Ablauf:

  1. Eine lichtempfindliche Substanz wird auf die Haut aufgetragen
  2. Nach einer Einwirkzeit wird die Haut mit speziellem Licht bestrahlt
  3. Krebszellen werden gezielt zerstört

Vorteile:

  • Nicht-invasiv, keine Narbenbildung.
  • Hohe Selektivität, gesunde Haut bleibt erhalten.

PDT eignet sich besonders für kosmetisch sensible Bereiche (z. B. Gesicht).

Strahlentherapie – gezielte Bestrahlung bei inoperablem Hautkrebs

Wenn eine Operation nicht möglich ist – z. B. bei PatientInnen in hohem Alter oder mit Begleiterkrankungen – oder bei fortgeschrittenem Hautkrebs kann die Bestrahlung eine Alternative sein. Moderne Verfahren wie die intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT) ermöglichen eine präzise Bestrahlung mit maximaler Schonung des umliegenden Gewebes.

  • Externe Strahlentherapie: Hochpräzise Bestrahlung des Tumors, besonders bei Plattenepithelkarzinomen.
  • Brachytherapie: Radioaktive Strahlenquellen werden direkt in den Tumor eingebracht.

Vorteile:

  • Gute Alternative für ältere PatientInnen oder bei Tumoren an schwer zugänglichen Stellen.
  • Fortschrittliche Techniken wie Protonentherapie minimieren Schäden am gesunden Gewebe.

Immuntherapie – bahnbrechender Fortschritt beim malignen Melanom

Immuntherapie hat die Prognose beim fortgeschrittenen Melanom revolutioniert. Sie nutzt das Immunsystem zur Bekämpfung von Krebszellen.

  • Checkpoint-Inhibitoren (z. B. Pembrolizumab, Nivolumab, Ipilimumab): Blockieren Tumorproteine, die das Immunsystem unterdrücken und dadurchnd dadurch aktivieren das Immunsystem gezielt gegen die Krebszellen.
  • Interleukin-2-Therapie: Stimuliert gezielt Immunzellen zur Bekämpfung des Krebses.
  • Neoantigen-Impfstoffe (in Entwicklung): Maßgeschneiderte Vakzine, die das Immunsystem auf spezifische Tumormerkmale ausrichten.

Diese Medikamente werden sowohl adjuvant (nach OP zur Rückfallvermeidung) als auch bei metastasiertem Melanom eingesetzt.

Moderne Kombinationstherapien:

  • Checkpoint-Inhibitoren + zielgerichtete Therapie verbessern die Überlebenschancen deutlich.
  • Dual-Immuntherapie (z. B. Ipilimumab + Nivolumab) zeigt besonders gute Ergebnisse bei aggressiven Melanomen.

Zielgerichtete Therapie – personalisierte Behandlung für genetische Mutationen

Viele Melanome weisen spezifische genetische Mutationen auf, die durch zielgerichtete Medikamente (Targeted Therapy) blockiert werden können.

  • BRAF-Mutationen (ca. 50% der Melanome) → Behandlung mit BRAF-Inhibitoren (Vemurafenib, Dabrafenib) und MEK-Inhibitoren (z. B. Dabrafenib + Trametinib, Cobimetinib).
  • NRAS- oder KIT-Mutationen → neue zielgerichtete Ansätze in Studien.

Vorteile:

  • Direkte Hemmung des Tumorwachstums.
  • Schnelle Wirkung, oft innerhalb weniger Wochen sichtbar.

Diese Medikamente blockieren die gestörte Signalübertragung, die das Krebswachstum antreibt, und werden oft kombiniert, um Resistenzen zu vermeiden.

Kombinationstherapien

In aktuellen Studien wird intensiv geprüft, wie sich Immuntherapie und zielgerichtete Therapie optimal kombinieren lassen. Ziel ist es, durch unterschiedliche Angriffspunkte die Effektivität zu maximieren und Resistenzen zu verhindern.

Chemotherapie – selten, aber bei metastasiertem Hautkrebs relevant

Im Gegensatz zu früher spielt die klassische Chemotherapie beim Melanom nur noch eine untergeordnete Rolle, da Immun- und zielgerichtete Therapien deutlich wirksamer sind. Chemotherapie kann aber in bestimmten Fällen eingesetzt werden:

  • Dacarbazin (DTIC) war lange Standard, wird aber zunehmend durch moderne Medikamente ersetzt.
  • Kombinationstherapien mit neuartigen Substanzen zeigen bessere Ergebnisse.

Moderne Entwicklungen:

  • Liposomale Chemotherapeutika verbessern die Verträglichkeit.
  • Lokale Chemotherapie-Cremes (z. B. 5-Fluorouracil) bei oberflächlichen Hautkrebsformen.

Bei hellem Hautkrebs wird sie ebenfalls nur in seltenen Fällen eingesetzt, etwa bei fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinomen mit Metastasen.

Prävention und Früherkennung – entscheidend für die Heilungschancen

Moderne Präventionsstrategien:

  • KI-gestützte Hautscreenings ermöglichen eine genauere Früherkennung.
  • Apps zur Erkennung von Hautveränderungen helfen Patienten, Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen.
  • Genetische Tests identifizieren Hochrisikopatienten für präventive Maßnahmen.

Bei aller Therapiefortschritt bleibt Sonnenschutz der beste Schutz vor Hautkrebs:

  • Breitband-Sonnenschutzmittel (UVA + UVB), 
  • Konsequenten Sonnenschutz verwenden (LSF 50+),
  • Mittagssonne meiden,
  • Schutzkleidung tragen,
  • UV-detektierende Wearables messen die Strahlenbelastung in Echtzeit,
  • Regelmäßige Hautkrebsvorsorge beim Dermatologen.

Liquid Biopsy: Frühzeitiges Erkennen von Rückfällen

Ein neuer Forschungsbereich ist die Liquid Biopsy, also die Analyse von Tumor-DNA im Blut. Besonders beim Melanom könnte dies die Nachsorge revolutionieren, da Rückfälle früher erkannt und schneller behandelt werden könnten.

Zukunft der Hautkrebsbehandlung – KI und personalisierte Medizin

Die Zukunft der Hautkrebsbehandlung liegt in der Präzisionsmedizin und künstlicher Intelligenz.

  • KI-unterstützte Diagnostik verbessert die Genauigkeit von Hautkrebs-Screenings.
  • Molekulare Profilerstellung für noch individuellere Therapieansätze.
  • Neue Impfstoffe gegen Hautkrebs in der Entwicklung.

Die moderne Hautkrebsbehandlung orientiert sich an:

  • Tumorart: Heller oder schwarzer Hautkrebs
  • Stadium: Frühform oder fortgeschritten
  • Molekularbiologie: Vorliegen bestimmter Mutationen
  • Gesundheitszustand: Begleiterkrankungen und Alter

Durch diese personalisierte Medizin lassen sich Heilungschancen und Lebensqualität heute deutlich verbessern.

Klinische Studien: Zugang zu neuesten Therapien

Besonders beim malignen Melanom bieten klinische Studien die Möglichkeit, früh Zugang zu innovativen Medikamenten und neuen Therapieansätzen zu erhalten. Patienten können davon direkt profitieren.

Psychoonkologische Begleitung – Ein wichtiger Aspekt

Hautkrebs, besonders schwarzer Hautkrebs, kann psychisch stark belasten. Psychoonkologen unterstützen Betroffene dabei, mit der Diagnose umzugehen, Ängste zu bewältigen und eine gute Lebensqualität zu erhalten.

Quelle: Prosoma

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