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Brustkrebs: Moderne Therapien

Ein Überblick über Operation, zielgerichtete Therapien, Immuntherapie und innovative Ansätze bei Mammakarzinom.

March 26, 2025

Brustkrebs (Mammakarzinom) ist die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen. In Deutschland erkranken jährlich rund 70.000 Frauen daran. Dank intensiver Forschung und stetiger Weiterentwicklung der Therapien haben sich die Heilungschancen in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Von individuell angepassten Operationen über moderne medikamentöse Therapien bis hin zu Immuntherapien gibt es heute ein breites Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten, die auf die Eigenschaften des Tumors und die persönliche Situation der Patientin abgestimmt werden.

Diagnose – Wie wird Brustkrebs festgestellt?

Früherkennung ist entscheidend. Regelmäßige Mammographie-Screenings ab dem 50. Lebensjahr gehören in Deutschland zum Standard. Die wichtigsten Untersuchungen bei Verdacht auf Brustkrebs sind:

  • Mammographie: Röntgenuntersuchung der Brust.
  • Ultraschall (Sonografie): Besonders bei dichtem Brustgewebe.
  • Biopsie: Gewebeprobe zur feingeweblichen Untersuchung.
  • MRT der Brust: Bei unklaren Befunden oder hohem Risiko.
  • Molekulare Tests: Untersuchung des Tumorgewebes auf Hormonrezeptoren (ER/PR), HER2-Status und weitere Biomarker.

Therapieplanung – Interdisziplinäre Fallbesprechung

Nach gesicherter Diagnose erfolgt die Besprechung im interdisziplinären Tumorboard. Gynäkologen, Onkologen, Radiologen, Pathologen und Strahlentherapeuten entwickeln gemeinsam eine maßgeschneiderte Therapie.

Operation – zentrale Säule der Brustkrebsbehandlung

Chirurgische Entfernung des Tumors bleibt die wichtigste Therapie, wenn keine Metastasen vorliegen. Moderne Verfahren sind:

  • Brusterhaltende Operation (BET): Der Tumor wird entfernt, die Brust bleibt erhalten.
  • Mastektomie: Entfernung der gesamten Brust, bei Wunsch mit sofortigem Wiederaufbau (Rekonstruktion) mit Eigengewebe oder Implantat.
  • Sentinel-Lymphknotenbiopsie: Schonende Untersuchung des ersten Wächterlymphknotens zur Feststellung einer Ausbreitung in die Achselhöhle.

Neoadjuvante Therapie – Vorbereitung vor der OP

Bei größeren Tumoren oder aggressiven Subtypen wird vor der Operation eine neoadjuvante Therapie eingesetzt, um den Tumor zu verkleinern:

  • Chemotherapie: Zytostatika zur Tumorschrumpfung.
  • Anti-HER2-Therapie: Bei HER2-positivem Tumor mit Trastuzumab und Pertuzumab.
  • Immuntherapie: Bei triple-negativem Brustkrebs in Kombination mit Chemotherapie.

Adjuvante Therapie – Sicherheit nach der OP

Um Rückfälle zu verhindern, erhalten viele Patientinnen nach der Operation eine zusätzliche adjuvante Behandlung:

  • Strahlentherapie: Besonders nach brusterhaltender OP.
  • Antihormontherapie: Bei hormonempfindlichem Brustkrebs (ER/PR-positiv).
  • Chemotherapie: Bei hohem Rückfallrisiko.
  • Anti-HER2-Therapie: Bei HER2-positivem Tumor.

Zielgerichtete Therapien – Präzisionsmedizin gegen Brustkrebs

Dank Fortschritten in der Molekularbiologie gibt es heute zielgerichtete Medikamente, die speziell auf die biologischen Eigenschaften des Tumors abgestimmt sind:

  • HER2-positive Tumoren: Trastuzumab, Pertuzumab, T-DXd (Trastuzumab-Deruxtecan).
  • Hormonempfindlicher Brustkrebs: CDK4/6-Inhibitoren (Palbociclib, Ribociclib, Abemaciclib) in Kombination mit Antihormontherapie.
  • Triple-negativer Brustkrebs: In Kombination mit Immuntherapie oder PARP-Inhibitoren bei BRCA-Mutation.

Immuntherapie – neuer Hoffnungsträger bei Triple-negativem Brustkrebs

Besonders bei triple-negativem Brustkrebs (ohne Hormon- und HER2-Rezeptoren) zeigt die Immuntherapie vielversprechende Ergebnisse. Checkpoint-Inhibitoren wie Atezolizumab oder Pembrolizumab aktivieren das Immunsystem und helfen, Tumorzellen effektiver zu bekämpfen.

Palliative Therapie bei metastasiertem Brustkrebs

Bei fortgeschrittenem Brustkrebs mit Metastasen steht die Lebensqualität im Vordergrund. Moderne Therapiekonzepte kombinieren:

  • Medikamentöse Therapie: Hormontherapie, Chemotherapie, zielgerichtete Medikamente.
  • Knochen-stabilisierende Therapien: Bei Knochenmetastasen (z. B. Bisphosphonate oder Denosumab). 
  • Schmerztherapie und supportive Maßnahmen: individuellIndividuell angepasst.

Genetische Testung und Risikoadaptierte Behandlung

Bei familiärer Vorbelastung (z. B. BRCA1- oder BRCA2-Mutation) bieten moderne Zentren genetische Beratungen und Tests an. Dies hat Einfluss auf die Therapieplanung, z. B.:

  • Engmaschige Früherkennung.
  • Prophylaktische Operationen bei sehr hohem Risiko.
  • Einsatz von PARP-Inhibitoren.

Psychoonkologische Begleitung: Ganzheitliche Unterstützung

Brustkrebs betrifft nicht nur den Körper, sondern auch die Seele. Psychoonkologische Betreuung hilft, Ängste und Sorgen zu bewältigen, unterstützt in Entscheidungsphasen und fördert die Lebensqualität – sowohl während als auch nach der Therapie.

Rehabilitation und Nachsorge – Zurück ins Leben

Nach Abschluss der Behandlung folgt eine strukturierte Rehabilitation und langfristige Nachsorge, z. B.:

  • Physiotherapie bei Lymphödemen.
  • Ernährungsberatung.
  • Psychosoziale Begleitung.
  • Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Rückfällen.

Neue Ansätze in der Forschung – Blick in die Zukunft

Die Brustkrebsforschung entwickelt sich rasant weiter. Aktuelle Schwerpunkte:

  • Personalisierte Kombinationsbehandlungen: Kombination aus zielgerichteten Therapien, Immuntherapie und Strahlentherapie.
  • Liquid Biopsy: Früherkennung von Rückfällen durch Bluttests.
  • Tumorvakzine: Impfung gegen tumorspezifische Antigene.

Klinische Studien – Zugang zu innovativen Therapien

PatientInnen haben die Möglichkeit, im Rahmen klinischer Studien Zugang zu neuesten Medikamenten und innovativen Behandlungskonzepten zu erhalten. Besonders bei schwierigen Subtypen wie triple-negativem Brustkrebs kann dies neue Optionen eröffnen.

Moderne Brustkrebstherapie – Individuell und zielgerichtet

Die moderne Brustkrebsbehandlung setzt auf ein individuelles Therapiekonzept, abgestimmt auf:

  • Tumorbiologie (Hormonrezeptoren, HER2-Status, Genmutationen)
  • Krankheitsstadium
  • Begleiterkrankungen und persönliche Präferenzen

Durch die Kombination aus Operation, modernen Medikamenten und unterstützenden Maßnahmen steigen die Heilungschancen und die Lebensqualität kontinuierlich.

Quelle: Prosoma

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