Die richtige Ernährung nach der Behandlung kann den Wiederaufbau des Körpergewichts unterstützen und Rückfällen vorbeugen.
Eine gut ausgewogene Ernährung spielt nicht nur während der Krankheit und der Behandlung, sondern auch nach der Krebstherapie eine entscheidende Rolle. Nach dem Überstehen einer Krebserkrankung kann eine gezielte Ernährungsweise nicht nur die Regeneration des Körpers fördern, sondern auch das Risiko eines Rückfalls verringern.
Eine 40-jährige Studie aus dem US-amerikanischen Framingham hat gezeigt, dass 53% der Gesundheit eines Menschen von seinem Lebensstil abhängen. Zu einem gesunden Lebensstil gehören unter anderem: Ernährung, körperliche Aktivität, der Umgang mit Medikamenten und Genussmitteln sowie die Fähigkeit, mit Stress umzugehen. Diese Faktoren können wir aktiv beeinflussen und so das Risiko für das Auftreten oder das Wiederauftreten von Krankheiten verringern.
Die Auswahl der richtigen Ernährung nach einer Krebsbehandlung hängt unter anderem vom allgemeinen Gesundheitszustand, dem Ernährungsstatus, möglichen Begleiterkrankungen und der Kondition des Verdauungssystems ab. Menschen, die eine Krebserkrankung überstanden haben, sind oft auch einem höheren Risiko für die Entstehung oder Verschlechterung anderer chronischer Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Osteoporose ausgesetzt, was bei der Ernährungsplanung berücksichtigt werden sollte.
Einer der am häufigsten empfohlenen Ernährungsansätze nach einer Krebsbehandlung ist die mediterrane Diät. Sie basiert auf einem hohen Anteil an unverarbeiteten Lebensmitteln wie Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Fisch und Meeresfrüchten, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen sowie hochwertigem Olivenöl.
Sie fördert auch eine große Vielfalt in der Lebensmittelauswahl, weshalb auch Eier, Milchprodukte und mageres Fleisch sinnvoll in die Ernährung integriert werden sollten.
Die mediterrane Diät ist nicht nur ein hervorragendes Modell zur Prävention von Krebs, sondern auch von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Fettleibigkeit.
Iss 4 bis 5 Mahlzeiten täglich im Abstand von etwa 3 bis 4 Stunden. Regelmäßige Mahlzeiten helfen, den Energielevel den ganzen Tag über zu stabilisieren und verhindern starke Schwankungen des Blutzuckerspiegels, was eine wichtige Rolle in der Prävention von Insulinresistenz und Diabetes spielt. Zudem wird die Aufnahme der Nährstoffe aus den Nahrungsmitteln optimal genutzt.
Es wird empfohlen, täglich 1,5 bis 2 Liter Wasser zu trinken, aber eine genauere Orientierung bietet eine Menge von 30-45 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht.
Gemüse und Obst sind reich an Ballaststoffen, die für ein langanhaltendes Sättigungsgefühl sorgen und die Darmbewegungen unterstützen. Sie liefern auch Vitamine und entzündungshemmende Substanzen. Am besten isst du sie roh oder leicht gegart. Sie sollten mindestens die Hälfte jeder Mahlzeit ausmachen, wobei die richtige Balance zwischen 3/4 Gemüse und 1/4 Obst beachtet werden sollte.
Vollkornprodukte sind eine ausgezeichnete Quelle für Ballaststoffe, B-Vitamine, Folsäure, Eisen, Magnesium und Zink. Vollkornbrot, grobe Getreidearten, Vollkornpasta, brauner Reis und Kleie sind eindeutig die bessere Wahl gegenüber raffinierten Produkten.
Solltest Du nach der Krebsbehandlung unter Magen-Darm-Beschwerden leiden, muss der Ballaststoffgehalt möglicherweise reduziert werden. In diesem Fall ist es ratsam, einen qualifizierten Ernährungsberater zu Rate zu ziehen, der dir individuelle Empfehlungen gibt. Das gilt auch für Personen nach einer Magenoperation oder einer Whipple-Operation. In solchen Fällen muss die Ernährung leichter verdaulich sein.
Dazu gehören natürliche Joghurts, Kefir und Buttermilch, die du in einer Menge von zwei Portionen täglich konsumieren solltest. Achte darauf, dass sie frei von künstlichen Zusatzstoffen und Zucker sind.
Diese Empfehlung betrifft besonders rotes Fleisch und verarbeitete Fleischprodukte (bis zu 500 g pro Woche). Studien haben gezeigt, dass der tägliche Konsum von 50 g verarbeitetem Fleisch (z. B. zwei große Scheiben Schinken) das Risiko für Darmkrebs um 18 % erhöht. Statt Fleisch sollte man häufiger auf Fisch, Meeresfrüchte, Hülsenfrüchte und Eier zurückgreifen.
Ersatz für Schmalz oder Butter sollten pflanzliche Öle wie Olivenöl, Leinsamenöl oder Rapsöl sein. Braten sollte vermieden werden.
Süßigkeiten lassen sich gut durch Obst, Nüsse oder selbstgemachte Desserts ohne Zucker ersetzen. Als gesunde Alternative zu Zucker kann Xylit oder Erythrit verwendet werden.
Die tägliche Menge sollte 5 g Salz nicht überschreiten (eine kleine Teelöffelmenge). Es kann durch aromatische Kräuter wie Basilikum, Oregano, Majoran oder Petersilie ersetzt werden.
Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hat Alkohol als krebserregend der Gruppe 1 eingestuft, also als Substanz mit dem höchsten Krebsrisiko für den Menschen. Denke daran: Es gibt keine sichere Menge oder Art von Alkohol.
Kein einzelnes Lebensmittel kann uns einen hundertprozentigen Schutz vor einem Rückfall der Krebserkrankung garantieren. Wir haben jedoch eine Vielzahl von Lebensmitteln, die das Risiko verringern und eine schützende Wirkung zeigen.
Viele Lebensmittel enthalten Inhaltsstoffe, die eine antikarzinogene Wirkung haben. Sie stellen eine wertvolle Unterstützung in der sogenannten sekundären Prävention dar, also der Vorbeugung von gesundheitlichen Folgen der Krankheit. Daher lohnt es sich, diese Zutaten in die Ernährung aufzunehmen.
Zu den wünschenswerten Nährstoffen gehören vor allem:
Ballaststoffe sind ein Nährstoff, der einen signifikanten Einfluss auf die Gesundheit hat. Sie finden sich in Vollkornprodukten (wie Roggenbrot, Grahambrot, Grütze, z.B. Buchweizen, Gerste, Quinoa, brauner Reis, Vollkornnudeln), Hülsenfrüchten (Linsen, Kichererbsen, Erbsen, Bohnen), Gemüse und Obst sowie Nüssen und Mandeln.
Ballaststoffe sollten in einer Menge von etwa 30-40 g pro Tag verzehrt werden, sofern es keine gesundheitlichen Gegenanzeigen im Verdauungssystem gibt.
Ballaststoffe regulieren die Verdauung und verringern das Risiko von Verstopfungen, sodass potenziell krebserregende Substanzen weniger Kontakt mit der Darmschleimhaut haben.
Die Anwesenheit von Carotinoiden in Lebensmitteln wird häufig mit der gelben, orangen oder roten Farbe von Obst und Gemüse assoziiert.
Carotinoide sind Antioxidantien, die für die ordnungsgemäße Funktion unseres Körpers unerlässlich sind. Sie tragen zur Bekämpfung von überschüssigen freien Radikalen bei, die sich im Körper aufgrund schädlicher äußerer Faktoren wie Alkohol, UV-Strahlung, Zigarettenrauch, Umweltverschmutzung oder hochverarbeiteter Lebensmittel ansammeln.
Ihre Anwesenheit in der Ernährung hilft unter anderem, der Entwicklung von Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und neurodegenerativen Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer entgegenzuwirken.
Zu den Lebensmitteln, die reich an Carotinoiden sind, gehören unter anderem Karotten, Spinat, Kopfsalat, Brokkoli, Kürbis, Paprika, Tomaten, Süßkartoffeln, Melonen, Orangen, Mango, Pfirsiche und Mais.
Vitamin C ist ebenfalls ein Antioxidans. Es wirkt als sogenannter „Radikalfänger“, stimuliert das Immunsystem, hemmt die Wirkung von Karzinogenen und schützt die DNA vor Mutagenen. Die reichsten Quellen dieses Vitamins sind Hagebutten, schwarze und rote Johannisbeeren, rote Paprika, Petersilie, Rosenkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Tomaten, Spinat, Kresse, Kiwi, Zitrusfrüchte und Erdbeeren.
Vitamin E ist ein weiterer Radikalfänger, der Einfluss auf das DNA-Reparatursystem und den Schutz der DNA vor Schäden hat. Die höchsten Mengen finden sich in pflanzlichen Ölen, Nüssen, Kürbis- und Sonnenblumenkernen, Sesam, Mandeln, Avocados, Keimen, Hülsenfrüchten und weichen Margarinen. Darüber hinaus kommt Vitamin E auch in grobkörnigen Getreideprodukten und grünen Gemüsesorten wie Petersilie, Kopfsalat, Spinat, Schnittlauch, Brokkoli, Grünkohl sowie in Weizenkleie vor.
Vitamin D wird hauptsächlich unter dem Einfluss von Sonnenlicht im Körper synthetisiert. In der polnischen Gesellschaft, aufgrund der geografischen Lage, sind große Mängel an Vitamin D zu beobachten. Daher ist eine Supplementierung notwendig, am besten individuell abgestimmt auf Basis des Vitamin-D-Tests im Blut.
Die onkologische Behandlung (insbesondere Chemotherapie) kann Nebenwirkungen auf das Knochensystem haben und das Risiko einer Osteoporose erhöhen. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Calcium und Eiweiß, körperliche Aktivität sowie zusätzliche Supplementation von Calcium, Vitamin D und Magnesium (nach Rücksprache mit dem Arzt) können negative Auswirkungen auf die Knochen verringern.
Die besten Calciumquellen sind Milchprodukte. Auch pflanzliche Produkte wie Grünkohl, Petersilienblätter, Spinat und Bohnenkerne sind geeignet – die Calciumaufnahme aus diesen Produkten ist jedoch aufgrund des hohen Gehalts an Oxalsäure oder Phytinsäure geringer.
Selen hat sehr starke antioxidative Eigenschaften und ist ein weiterer Verbündeter im Kampf gegen freie Radikale. Quellen von Selen in der Ernährung sind: Paranüsse, Kleie, Keime, Getreideprodukte, Meeresfische sowie geringe Mengen an Obst und Gemüse.
Neben den oben genannten Nährstoffen gibt es noch weitere Inhaltsstoffe der Ernährung, die möglicherweise eine schützende Wirkung in der sekundären Krebsprävention haben.
Zunächst sei grüner Tee erwähnt, der reich an Polyphenolen ist und antioxidativ wirkt. Die Qualität des grünen Tees und die richtige Zubereitung (Wassertemperatur ca. 70-80°C) sind dabei wichtig.
Besonders hervorzuheben sind Kreuzblütler wie Kohl, Rosenkohl, Blumenkohl und Brokkoli. Sie wirken entzündungshemmend, antibakteriell und antiviral und enthalten antikarzinogene Stoffe wie Glucosinolate.
Auch Knoblauch, der Allicin und Alliin enthält, verdient Aufmerksamkeit. Diese Substanzen wirken antibakteriell und haben die Fähigkeit, die krebserregende Wirkung von Nitrosaminen, die beim Grillen von Fleisch oder beim Rauchen von Tabak entstehen, zu verringern.
Wissenschaftliche Studien zeigen auch, dass das Risiko für Krebserkrankungen bei Menschen, die mindestens zweimal pro Woche fettreiche Fische wie Lachs, Sardellen, Makrele oder Sardinen essen, deutlich geringer ist.
Darüber hinaus haben auch Kurkuma, Ingwer, andere Kräuter und Gewürze sowie Kakao antioxidative Eigenschaften.
Quellen:
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