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Alles über Schilddrüsenkrebs

Was ist Schilddrüsenkrebs? Symptome, Ursachen, Risikofaktoren und Behandlungsmöglichkeiten. Wie man Schilddrüsenkrebs früh erkennt und behandelt.

March 27, 2025

Nicht jeder Knoten in der Schilddrüse ist bösartig – die meisten sind gutartig. Trotzdem gilt: Jeder neue oder vergrößerte Knoten sollte ärztlich abgeklärt werden. Dank moderner Diagnostik und Therapie sind die Heilungschancen bei Schilddrüsenkrebs heute sehr gut – vor allem, wenn er früh entdeckt wird.

Was ist Schilddrüsenkrebs?

Schilddrüsenkrebs ist eine eher seltene Krebserkrankung. In Deutschland erkranken jährlich etwa 7.000 Menschen daran – Frauen etwa dreimal häufiger als Männer.

In den meisten Fällen wird Schilddrüsenkrebs zufällig entdeckt, z. B. bei einer Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse. Die Heilungschancen sind insgesamt sehr gut, besonders wenn der Tumor früh erkannt wird.

Wie entsteht Schilddrüsenkrebs?

Schilddrüsenkrebs (Schilddrüsenkarzinom) entsteht durch eine ungehemmte Zellteilung in der Schilddrüse, die zur Bildung eines bösartigen Tumors führt. Die genaue Ursache ist oft unklar, aber es gibt bestimmte genetische Veränderungen und Risikofaktoren, die die Entstehung begünstigen können.

Wie entwickelt sich Schilddrüsenkrebs?

  1. Gesunde Schilddrüsenzellen mutieren durch DNA-Veränderungen.
  2. Unkontrollierte Zellteilung führt zur Tumorbildung.
  3. Der Tumor wächst entweder langsam (papillär oder follikulär) oder aggressiv (medullär oder anaplastisch). 
  4. Späte Symptome wie Knoten, Heiserkeit oder Schluckbeschwerden treten auf.

Warum bekommt man Schilddrüsenkrebs?

Die genauen Ursachen von Schilddrüsenkrebs sind noch nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch einige bekannte Risikofaktoren:

Strahlenbelastung

  • Hohe Strahlendosen, z. B. durch Strahlentherapie im Kindesalter oder radioaktive Niederschläge (z. B. nach Tschernobyl), erhöhen das Risiko für Schilddrüsenkrebs. Vor allem Strahlenbelastung im Halsbereich erhöht das Risiko.
  • Kinder und Jugendliche sind besonders empfindlich gegenüber Strahlenexposition.

Genetische Mutationen

  • Mutationen in Genen wie RET, BRAF oder RAS können zu einer unkontrollierten Zellvermehrung in der Schilddrüse führen.
  • Familiäre Veranlagung: Besonders das medulläre Schilddrüsenkarzinom (MTC) kann erblich bedingt sein.

Jodmangel oder -überschuss

  • Jodmangel kann Veränderungen in der Schilddrüse (Struma) begünstigen, wobei der direkte Zusammenhang mit Krebs nicht eindeutig ist. 
  • Übermäßige Jodzufuhr könnte bei genetisch vorbelasteten Menschen ebenfalls das Wachstum von Schilddrüsenzellen beeinflussen.

Hormonelle und Autoimmunerkrankungen

  • Chronische Entzündungen wie Hashimoto-Thyreoiditis können langfristig das Risiko für Schilddrüsenkrebs leicht erhöhen.
  • Ein gestörter Hormonhaushalt könnte ebenfalls eine Rolle spielen

Gutartige Schilddrüsenknoten

  • In sehr seltenen Fällen können diese entarten.

Symptome – Wie erkennt man Schilddrüsenkrebs?

In den frühen Stadien verursacht Schilddrüsenkrebs meist keine Beschwerden. Erste Anzeichen treten oft erst auf, wenn der Tumor größer wird oder auf umliegende Strukturen drückt. Warnzeichen können sein:

  • Schwellung, Schmerzlose Knoten oder Verhärtungen im Halsbereich, die tastbar sind
  • Schluckbeschwerden
  • Heiserkeit, wenn der Tumor die Stimmbandnerven beeinträchtigt
  • Druck- oder Engegefühl im Hals
  • Geschwollene Lymphknoten am Hals

Da diese Symptome auch bei harmlosen Schilddrüsenerkrankungen auftreten, ist eine frühzeitige Abklärung besonders wichtig.

Frühzeichen von Schilddrüsenkrebs

Ein neuer, fester Knoten in der Schilddrüse, der schnell wächst oder mit Schluckproblemen einhergeht, sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden.

Welche Arten von Schilddrüsenkrebs gibt es?

Schilddrüsenkrebs ist nicht gleich Schilddrüsenkrebs – es gibt verschiedene Typen, die sich in Aggressivität, Häufigkeit und Behandlung unterscheiden:

  • Papilläres Schilddrüsenkarzinom → Häufigkeit: 50–80 % | wächst langsam | Sehr gute Prognose
  • Follikuläres Karzinom → Häufigkeit: 10–30 % | kann über Blutgefäße streuen | Gute Prognose
  • Medulläres Karzinom (MTC) → Häufigkeit: ca. 5–10 % | oft genetisch bedingt | Mittlere Prognose
  • Anaplastisches Karzinom → Häufigkeit: ca. 5 % | sehr selten, aber hochaggressiv | Sehr schlechte Prognose)

Diagnose – Wie wird Schilddrüsenkrebs festgestellt?

Falls bei einer Untersuchung ein Knoten entdeckt wird, erfolgt die weitere Abklärung:

  • Tastuntersuchung & Ultraschall der Schilddrüse – Ein Knoten in der Schilddrüse wird oft beim Ultraschall entdeckt. Auffällige Merkmale wie unregelmäßige Ränder oder Verkalkungen können auf Krebs hinweisen.
  • Feinnadelpunktion – Mit einer dünnen Nadel wird Gewebe aus dem Knoten entnommen und untersucht.
  • Blutuntersuchungen – Bestimmung von TSH, Calcitonin (wichtig beim medullären Karzinom) und Tumormarkern.
  • Bildgebung – Bei Verdacht auf Ausbreitung: CT, MRT oder Szintigraphie zur Beurteilung der Metastasierung. 
  • Szintigraphie – zur Unterscheidung zwischen „heißen“ und „kalten“ Knoten (kalte Knoten sind verdächtiger).

Behandlung von Schilddrüsenkrebs

Operation – Wenn möglich die beste Chance auf Heilung

Die Standardbehandlung bei Schilddrüsenkrebs ist die operative Entfernung der Schilddrüse (Thyreoidektomie). Je nach Tumorgröße und Ausdehnung werden auch die Lymphknoten im Halsbereich mit entfernt.

Radiojodtherapie

Nach der OP erfolgt bei den meisten Patienten eine Radiojodtherapie. Dabei wird radioaktives Jod verabreicht, das mögliche verbliebene Schilddrüsenzellen oder Metastasen zerstört.

Hormontherapie

Da die Schilddrüse entfernt wurde, müssen Patienten lebenslang Schilddrüsenhormone (L-Thyroxin) einnehmen. Diese Hormone verhindern auch, dass eventuell verbliebene Krebszellen stimuliert werden.

Strahlen- oder Chemotherapie?

Bei den häufigsten Formen – dem papillären und follikulären Karzinom – sind Strahlen- oder Chemotherapie in der Regel nicht notwendig. Sie kommen eher bei sehr aggressiven Tumoren wie dem anaplastischen Karzinom zum Einsatz.

Wie gut sind die Heilungschancen bei Schilddrüsenkrebs?

Die Prognose bei Schilddrüsenkrebs ist insgesamt sehr gut, insbesondere bei frühzeitiger Diagnose. Prognose und Heilungschancen:

  • Papilläres Karzinom → 5-Jahres-Überlebensrate: über 90%
  • Follikuläres Karzinom → 5-Jahres-Überlebensrate: über 85%
  • Medulläres Karzinom → 5-Jahres-Überlebensrate: ca. 70%
  • Anaplastisches Karzinom → 5-Jahres-Überlebensrate: unter 10%

Kann man Schilddrüsenkrebs vorbeugen?

Es gibt keine spezifische Vorsorgeuntersuchung für Schilddrüsenkrebs. Zur allgemeinen Vorbeugung wird empfohlen:

  • Genügend Jod zuführen (z. B. durch jodiertes Salz oder Seefisch).
  • Vermeidung unnötiger Strahlenbelastung im Halsbereich.
  • Familiäre Vorbelastung prüfen – bei genetischem Risiko ggf. engmaschige Kontrollen.

Früherkennung & Risikoreduktion

Ein generelles Screening auf Schilddrüsenkrebs gibt es nicht. Bei bekannter familiärer Vorbelastung oder nach Strahlenexposition wird eine regelmäßige Ultraschallkontrolle empfohlen.

Statistik – Die wichtigsten Fakten

  • Neuerkrankungen pro Jahr: Ca. 7.000 in Deutschland
  • Häufig betroffen: Frauen dreimal häufiger als Männer
  • Frühsymptome: Knoten am Hals, Schluckbeschwerden, Heiserkeit
  • Diagnose: Ultraschall, Feinnadelpunktion, Bluttests
  • Behandlung: Operation + Radiojodtherapie
  • Prognose: Meist sehr gut (über 90% bei papillärem Karzinom)

Psychische Belastung

Die Diagnose Krebs – auch wenn er heilbar ist – ist ein Schock. Viele Männer kämpfen nach der Behandlung mit Ängsten, Depressionen oder Sorgen um ihre Männlichkeit. Psychoonkologische Unterstützung oder Selbsthilfegruppen können hier eine wichtige Hilfe sein.


Quelle: Prosoma

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