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Alles über Lymphatische Leukämie

Was ist Chronische Lymphatische Leukämie CLL? Symptome, Ursachen, Risikofaktoren und Behandlungsmöglichkeiten. Wie man CLL früh erkennt und behandelt.

March 27, 2025

Chronische Lymphatische Leukämie ist zwar eine ernstzunehmende Diagnose, doch moderne Medizin ermöglicht es heute vielen Patienten, lange mit guter Lebensqualität zu leben. Entscheidend ist eine engmaschige Kontrolle, eine individuell angepasste Therapie und ein offener Austausch mit dem behandelnden Arzt. Wer gut informiert ist, kann aktiv zur eigenen Gesundheit beitragen – und bleibt trotz Diagnose selbstbestimmt.

Was ist CLL (Chronische Lymphatische Leukämie)?

CLL steht für Chronische Lymphatische Leukämie – eine spezielle Form von Blutkrebs. Sie gehört zu den sogenannten Non-Hodgkin-Lymphomen und betrifft die Lymphozyten, eine Unterart der weißen Blutkörperchen.

In Deutschland zählt die CLL zu den häufigsten Leukämieformen bei Erwachsenen. Jährlich erkranken etwa 5.000 Menschen, überwiegend ältere Personen über 60 Jahre. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.

Wie entsteht die Chronische Lymphatische Leukämie (CLL)?

Die Chronische Lymphatische Leukämie (CLL) entsteht durch eine unkontrollierte Vermehrung von bestimmten weißen Blutkörperchen, den B-Lymphozyten, die Teil des Immunsystems sind. Bei gesunden Menschen reifen diese Zellen im Knochenmark heran und helfen, Krankheitserreger zu bekämpfen. 

Bei CLL kommt es jedoch zu genetischen Veränderungen, die dazu führen, dass sich unreife oder funktionsgestörte B-Zellen unkontrolliert vermehren und sich im Blut, Knochenmark, Lymphknoten und Milz ansammeln.

Ursachen und Risikofaktoren für CLL

Die genaue Ursache von Chronischer Lymphatischer Leukämie ist bis heute nicht vollständig geklärt. Sicher ist, dass es sich nicht um eine klassische Erbkrankheit handelt – dennoch spielen genetische Veränderungen in den betroffenen Zellen eine zentrale Rolle. Bekannte Risikofaktoren:

  • Genetische Veränderungen: Mutationen in bestimmten Genen wie TP53, IGHV oder ATM beeinflussen den Krankheitsverlauf.
  • Familiäre Veranlagung: Personen mit Verwandten ersten Grades, die an CLL erkrankt sind, haben ein erhöhtes Risiko.
  • Alter: Die meisten Patienten sind über 60 Jahre alt, da genetische Schäden mit zunehmendem Alter häufiger auftreten.
  • Immunschwäche: Menschen mit Immunsystemerkrankungen erkranken häufiger.
  • Umwelteinflüsse: Der Kontakt mit bestimmten Chemikalien, wie Pestiziden oder Lösungsmitteln, wird als möglicher Risikofaktor diskutiert.
  • Geschlecht: Männer haben ein höheres Risiko, an CLL zu erkranken als Frauen.

Trotz dieser Erkenntnisse bleibt die genaue Ursache der CLL ungeklärt, und es gibt keine spezifische Präventionsmöglichkeit. Die Erkrankung entwickelt sich oft über Jahre hinweg unbemerkt, da die entarteten B-Lymphozyten langsam wachsen und sich anfangs kaum Symptome zeigen.

Symptome – Wie erkennt man CLL frühzeitig?

In frühen Stadien verläuft CLL oft symptomlos und wird zufällig bei einer Blutuntersuchung entdeckt. Doch mit der Zeit können sich typische Symptome entwickeln:

  • Schwellungen der Lymphknoten – meist schmerzlos
  • Müdigkeit und Leistungsschwäche
  • Gewichtsverlust ohne erkennbare Ursache
  • Fieber und Nachtschweiß
  • Erhöhte Infektanfälligkeit – da das Immunsystem geschwächt ist
  • Vergrößerte Milz oder Leber – kann Druckgefühl im Bauch verursachen

Diagnose – Wie wird CLL festgestellt?

Bei Verdacht auf CLL folgt eine genaue Diagnostik, die mehrere Schritte umfasst:

  • Blutuntersuchung: Typisch ist eine erhöhte Zahl an Lymphozyten (Lymphozytose).
  • Immunphänotypisierung: Bestimmung spezieller Oberflächenmarker auf den Lymphozyten zur eindeutigen Diagnose.
  • Knochenmarkpunktion: Ergänzend zur Beurteilung des Krankheitsausmaßes.
  • Bildgebung (Ultraschall, CT): Zur Beurteilung von Lymphknoten, Leber und Milz.

Behandlung der Chronischen Lymphatischen Leukämie

Braucht jede CLL eine sofortige Therapie?

Nein! Nicht jede CLL wird sofort behandelt. Bei langsamem Verlauf und fehlenden Beschwerden wird oft eine aktive Überwachung (Watch & Wait) empfohlen – regelmäßige Kontrollen statt sofortiger Therapie.

Wann wird CLL behandelt?

Therapie ist angezeigt bei:

  • Stark steigender Lymphozytenzahl
  • Symptomen wie Fieber, Gewichtsverlust oder Nachtschweiß
  • Schwerer Anämie oder Thrombozytopenie
  • Deutlich vergrößerten Lymphknoten oder Milz

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei CLL?

  • Chemotherapie: Klassisch, aber zunehmend seltener
  • Immuntherapie (z. B. mit Anti-CD20-Antikörpern): Standard bei vielen Patienten
  • Zielgerichtete Medikamente (BTK-Inhibitoren, BCL-2-Inhibitoren): Immer wichtiger bei CLL
  • Stammzelltransplantation: Selten, bei jungen Patienten mit Hochrisiko-CLL

Moderne Therapien verbessern die Prognose

Besonders BTK-Inhibitoren (z. B. Ibrutinib) und BCL-2-Inhibitoren (Venetoclax) gelten heute als Therapiestandards bei vielen Patienten – oft in Kombination mit Antikörpertherapien.

Lebenserwartung und Prognose bei CLL – Wie sind die Überlebenschancen?

Wie gefährlich ist CLL?

CLL ist eine chronische Erkrankung, die sich sehr unterschiedlich entwickeln kann. Bei vielen Patienten verläuft die Krankheit über Jahre stabil – bei anderen schreitet sie rasch voran.

Die Lebenserwartung bei chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) variiert stark und hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter das Krankheitsstadium, genetische Marker und das Ansprechen auf die Therapie. Während einige Patienten viele Jahre ohne Symptome leben und keine Behandlung benötigen, kann sich die Erkrankung bei anderen rasch verschlechtern. 

Wichtige Prognosefaktoren sind genetische Veränderungen wie die Deletion 17p oder Mutationen im TP53-Gen, die mit einer aggressiveren Verlaufsform assoziiert sind. 

Dank moderner Therapien, darunter zielgerichtete Medikamente wie BTK-Inhibitoren, hat sich jedoch die Überlebenszeit bei CLL in den letzten Jahren erheblich verbessert. Laut aktuellen Studien liegt die 5-Jahres-Überlebensrate je nach Risikogruppe zwischen 80 und 90 %. Eine regelmäßige ärztliche Überwachung und individuell angepasste Therapie spielen eine entscheidende Rolle für die Prognose.

Prognosefaktor:

  • Genetische Veränderungen → Bedeutung: z. B. Deletion 17p = ungünstig
  • Alter & Begleiterkrankungen → Bedeutung: beeinflussen Verträglichkeit der Therapie
  • Frühzeitige Diagnose → Bedeutung: verbessert Langzeitprognose

Lebenserwartung je nach Risikoprofil:

  • Niedriges Risiko → Medianes Überleben: > 10 Jahre
  • Mittleres Risiko → Medianes Überleben: ca. 5-10 Jahre
  • Hohes Risiko → Medianes Überleben: < 5 Jahre

Kann man CLL heilen?

Eine Heilung im klassischen Sinne gibt es bei den meisten Patienten nicht, da es sich um eine chronische Erkrankung handelt. Ziel der Behandlung ist es, die Krankheit so lange wie möglich unter Kontrolle zu halten – mit guter Lebensqualität.

Statistik – Die wichtigsten Fakten zu CLL

  • Neuerkrankungen pro Jahr: ca. 5.000 in Deutschland
  • Durchschnittsalter bei Diagnose: ca. 70 Jahre
  • Frühsymptome: Geschwollene Lymphknoten, Müdigkeit, Infekte
  • Behandlung: OP, Bestrahlung, Chemotherapie
  • 5-Jahres-Überlebensrate: Individuell sehr unterschiedlich, oft gute Kontrolle möglich

Psychische Belastung

Die Diagnose Krebs – auch wenn er heilbar ist – ist ein Schock. Viele Männer kämpfen nach der Behandlung mit Ängsten, Depressionen oder Sorgen um ihre Männlichkeit. Psychoonkologische Unterstützung oder Selbsthilfegruppen können hier eine wichtige Hilfe sein.


Quelle: Prosoma

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