Was ist Leberkrebs? Symptome, Ursachen, Risikofaktoren und Behandlungsmöglichkeiten. Wie man Leberkrebs früh erkennt und behandelt.
Leberkrebs ist eine ernsthafte Erkrankung, die bei rechtzeitiger Diagnose besser behandelbar ist. Wenn Du Risikofaktoren wie Hepatitis oder Leberzirrhose hast, ist eine regelmäßige Überwachung und der Verzicht auf Alkohol entscheidend, um das Risiko zu verringern.
Leberkrebs (medizinisch: Hepatozelluläres Karzinom – HCC) ist die häufigste Form von Krebs der Leber. In Deutschland erkranken jährlich ca. 12.000 Menschen an Leberkrebs. Die Krankheit tritt häufiger bei Männern auf und wird meist in späteren Stadien diagnostiziert, was die Behandlung erschwert.
Der Leberkrebs entwickelt sich aus den Leberzellen und ist eng mit Lebererkrankungen wie Leberzirrhose oder Hepatitis B und C verbunden.
Leberkrebs entsteht in den meisten Fällen nicht plötzlich, sondern entwickelt sich über viele Jahre aus einer chronischen Leberschädigung. Besonders gefährdet sind Menschen, deren Leber durch eine Leberzirrhose oder chronische Entzündungen (wie Hepatitis B oder C) vorgeschädigt ist.
Die häufigsten Entstehungswege:
Chronische Leberentzündungen
Wenn die Leber über lange Zeit entzündet ist – zum Beispiel durch eine Virushepatitis (Hepatitis B oder C) – kommt es zu wiederholten Zellschäden. Die Leber versucht, diese Schäden zu reparieren, wodurch sich Narbengewebe (Fibrose) bildet. Über Jahre hinweg kann dies in eine Leberzirrhose übergehen, die als Hauptrisikofaktor für Leberkrebs gilt.
Leberzirrhose – die Vorstufe von Leberkrebs
Bei einer Zirrhose wird gesundes Lebergewebe zunehmend durch Bindegewebe (Narben) ersetzt. Die Leber verliert nach und nach ihre Funktion. In diesem chronisch geschädigten Gewebe kann es leichter zu Genveränderungen (Mutationen) kommen, die schließlich zur Entstehung von Krebs führen.
Fettleber & nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD)
Auch eine Fettleber – besonders die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD), die oft mit Übergewicht oder Diabetes einhergeht – erhöht das Risiko für Leberkrebs. Fetteinlagerungen in der Leber lösen Entzündungsprozesse aus, die langfristig zu einer Zirrhose und damit zu Krebs führen können.
Alkoholmissbrauch
Ein dauerhaft hoher Alkoholkonsum schädigt die Leberzellen direkt. Dies führt häufig zu einer alkoholbedingten Leberzirrhose, die wiederum die Entwicklung von Leberkrebs begünstigt.
Gifte & Umweltfaktoren
Bestimmte Umweltgifte – allen voran Aflatoxine, die von Schimmelpilzen gebildet werden – können das Erbgut der Leberzellen schädigen und so die Entstehung von Leberkrebs fördern. Solche Gifte kommen besonders in tropischen Regionen in schlecht gelagerten Lebensmitteln (z. B. Nüssen oder Getreide) vor.
Genetische Faktoren und Vorerkrankungen
Einige seltene genetisch bedingte Lebererkrankungen wie die Hämochromatose (eine Erkrankung mit übermäßiger Eisenspeicherung in der Leber) oder der Alpha-1-Antitrypsin-Mangel erhöhen ebenfalls das Risiko für Leberkrebs.
Hier sind die wichtigsten Risikofaktoren:
Leberkrebs verursacht in den frühen Stadien meist keine auffälligen Symptome. Wenn Symptome auftreten, sind sie oft unspezifisch und können leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Häufige Symptome von Leberkrebs umfassen:
Viele der Symptome von Leberkrebs sind erst im fortgeschrittenen Stadium erkennbar. Zu den Frühzeichen gehören Schmerzen im Oberbauch, unerklärlicher Gewichtsverlust und eine allgemeine Erschöpfung. Bei Hepatitis B oder C sowie Leberzirrhose-Patienten sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen besonders wichtig.
Wenn Leberkrebs vermutet wird, kommen verschiedene Untersuchungen zum Einsatz:
Die Behandlung von Leberkrebs hängt vom Stadium der Erkrankung, der Größe des Tumors, dem Vorhandensein von Metastasen sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab.
Chirurgie
In frühen Stadien, wenn der Tumor nur lokal begrenzt ist und die Leber ansonsten gesund ist, kann eine Lebertransplantation oder eine teilweise Entfernung der Leber (Leberresektion) in Betracht gezogen werden.
Chemotherapie
Systemische Chemotherapie wird eingesetzt, wenn eine Operation nicht möglich ist oder der Krebs in weiter fortgeschrittenen Stadien vorliegt. Medikamente wie Sorafenib oder Lenvatinib werden genutzt, um das Tumorwachstum zu stoppen.
Immuntherapie
Die Immuntherapie ist eine neue Behandlungsoption, bei der das Immunsystem angeregt wird, Krebszellen gezielt anzugreifen. Checkpoint-Inhibitoren wie Nivolumab haben vielversprechende Ergebnisse gezeigt.
Lokaltherapien
In manchen Fällen können Lokaltherapien wie Radiofrequenzablation (RFA) oder Mikrowellenablation durchgeführt werden, um den Tumor direkt zu behandeln.
Die Prognose von Leberkrebs hängt stark vom Stadium der Krankheit ab. Im frühesten Stadium, wenn der Tumor noch lokal begrenzt ist und keine Metastasen gebildet wurden, kann die 5-Jahres-Überlebensrate sehr gut sein. In fortgeschrittenen Stadien jedoch sinkt die Überlebensrate deutlich.
Frühes Stadium (lokal begrenzt) – 5-Jahres-Überlebensrate: 50-70%
Fortgeschrittenes Stadium – 5-Jahres-Überlebensrate: unter 10%
Ist Leberkrebs heilbar?
Früh entdeckter Leberkrebs kann durch eine Operation (Resektion) oder eine Lebertransplantation heilbar sein. In fortgeschrittenen Stadien ist die Krankheit schwer heilbar, aber es gibt verschiedene Therapieoptionen, die das Leben verlängern und die Lebensqualität verbessern können.
Wenn Du Risikofaktoren wie eine chronische Hepatitis B oder C, Leberzirrhose oder Alkoholkonsum hast, ist es wichtig, regelmäßig zur Leberuntersuchung zu gehen.
Einige der wichtigsten Maßnahmen zur Verhinderung von Leberkrebs umfassen:
Die Diagnose Leberkrebs für viele Menschen einen schweren Einschnitt dar. Angst, Unsicherheit und Zukunftssorgen belasten nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihre Angehörigen. Psychoonkologische Begleitung kann helfen, mit der neuen Lebensrealität besser zurechtzukommen.
Patientenorganisationen wie die Deutsche Krebsgesellschaft oder Selbsthilfegruppen bieten wertvolle Unterstützung und Austausch mit anderen Betroffenen.
Quellen:
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