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Alles über Leberkrebs

Was ist Leberkrebs? Symptome, Ursachen, Risikofaktoren und Behandlungsmöglichkeiten. Wie man Leberkrebs früh erkennt und behandelt.

28.7.2025

Leberkrebs ist eine ernsthafte Erkrankung, die bei rechtzeitiger Diagnose besser behandelbar ist. Wenn Du Risikofaktoren wie Hepatitis oder Leberzirrhose hast, ist eine regelmäßige Überwachung und der Verzicht auf Alkohol entscheidend, um das Risiko zu verringern.

Was ist Leberkrebs?

Leberkrebs (medizinisch: Hepatozelluläres Karzinom – HCC) ist die häufigste Form von Krebs der Leber. In Deutschland erkranken jährlich ca. 12.000 Menschen an Leberkrebs. Die Krankheit tritt häufiger bei Männern auf und wird meist in späteren Stadien diagnostiziert, was die Behandlung erschwert.

Der Leberkrebs entwickelt sich aus den Leberzellen und ist eng mit Lebererkrankungen wie Leberzirrhose oder Hepatitis B und C verbunden.

Wie entsteht Leberkrebs?

Leberkrebs entsteht in den meisten Fällen nicht plötzlich, sondern entwickelt sich über viele Jahre aus einer chronischen Leberschädigung. Besonders gefährdet sind Menschen, deren Leber durch eine Leberzirrhose oder chronische Entzündungen (wie Hepatitis B oder C) vorgeschädigt ist.

Die häufigsten Entstehungswege:

Chronische Leberentzündungen 

Wenn die Leber über lange Zeit entzündet ist – zum Beispiel durch eine Virushepatitis (Hepatitis B oder C) – kommt es zu wiederholten Zellschäden. Die Leber versucht, diese Schäden zu reparieren, wodurch sich Narbengewebe (Fibrose) bildet. Über Jahre hinweg kann dies in eine Leberzirrhose übergehen, die als Hauptrisikofaktor für Leberkrebs gilt.

Leberzirrhose – die Vorstufe von Leberkrebs 

Bei einer Zirrhose wird gesundes Lebergewebe zunehmend durch Bindegewebe (Narben) ersetzt. Die Leber verliert nach und nach ihre Funktion. In diesem chronisch geschädigten Gewebe kann es leichter zu Genveränderungen (Mutationen) kommen, die schließlich zur Entstehung von Krebs führen.

Fettleber & nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) 

Auch eine Fettleber – besonders die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD), die oft mit Übergewicht oder Diabetes einhergeht – erhöht das Risiko für Leberkrebs. Fetteinlagerungen in der Leber lösen Entzündungsprozesse aus, die langfristig zu einer Zirrhose und damit zu Krebs führen können.

Alkoholmissbrauch

Ein dauerhaft hoher Alkoholkonsum schädigt die Leberzellen direkt. Dies führt häufig zu einer alkoholbedingten Leberzirrhose, die wiederum die Entwicklung von Leberkrebs begünstigt.

Gifte & Umweltfaktoren

Bestimmte Umweltgifte – allen voran Aflatoxine, die von Schimmelpilzen gebildet werden – können das Erbgut der Leberzellen schädigen und so die Entstehung von Leberkrebs fördern. Solche Gifte kommen besonders in tropischen Regionen in schlecht gelagerten Lebensmitteln (z. B. Nüssen oder Getreide) vor.

Genetische Faktoren und Vorerkrankungen

Einige seltene genetisch bedingte Lebererkrankungen wie die Hämochromatose (eine Erkrankung mit übermäßiger Eisenspeicherung in der Leber) oder der Alpha-1-Antitrypsin-Mangel erhöhen ebenfalls das Risiko für Leberkrebs.

Was sind die Ursachen für Leberkrebs?

Hier sind die wichtigsten Risikofaktoren:

  • Leberzirrhose: Eine fortschreitende Vernarbung der Leber, die häufig durch langjährige Alkoholerkrankung oder chronische Hepatitis-Infektionen verursacht wird, ist der Hauptfaktor für die Entstehung von Leberkrebs.
  • Hepatitis B und C: Diese chronischen Virusinfektionen führen zu einer Leberentzündung, die langfristig zu Leberzirrhose und Krebs führen kann.
  • Alkoholkonsum: Übermäßiger Konsum von Alkohol kann langfristig zu Leberzirrhose und damit zu einem höheren Risiko für Leberkrebs führen.
  • Fettlebererkrankung: Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) und damit verbundene Fettleberentzündungen können die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an Leberkrebs zu erkranken.
  • Erbliche Faktoren: In seltenen Fällen kann ein genetisches Risiko eine Rolle spielen, das die Wahrscheinlichkeit einer Lebererkrankung und damit auch von Leberkrebs erhöht.

Welche Symptome hat Leberkrebs?

Leberkrebs verursacht in den frühen Stadien meist keine auffälligen Symptome. Wenn Symptome auftreten, sind sie oft unspezifisch und können leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Häufige Symptome von Leberkrebs umfassen:

  • Abdominale Schmerzen (Schmerzen im Oberbauch, oft rechts oben)
  • Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit
  • Gelbsucht (Ikterus) – Gelbfärbung von Haut und Augen
  • Müdigkeit und allgemeine Schwäche
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Vergrößerung der Leber – im späteren Verlauf kann die Leber tastbar werden.
  • Bauchschwellungen durch Flüssigkeitsansammlungen (Aszites)

Frühzeichen von Leberkrebs

Viele der Symptome von Leberkrebs sind erst im fortgeschrittenen Stadium erkennbar. Zu den Frühzeichen gehören Schmerzen im Oberbauch, unerklärlicher Gewichtsverlust und eine allgemeine Erschöpfung. Bei Hepatitis B oder C sowie Leberzirrhose-Patienten sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen besonders wichtig.

Wie wird Leberkrebs festgestellt?

Wenn Leberkrebs vermutet wird, kommen verschiedene Untersuchungen zum Einsatz:

  • Ultraschalluntersuchung (Sonographie): Die erste Methode, um die Leber auf Tumoren zu überprüfen.
  • CT (Computertomographie) und MRT (Magnetresonanztomographie): Genauere bildgebende Verfahren zur Bestimmung des Tumorstadiums und der Ausbreitung.
  • Biopsie: Entnahme einer Gewebeprobe, um den Krebs nachzuweisen.
  • Blutuntersuchungen: Hier wird insbesondere der Wert des Alpha-Fetoproteins (AFP) gemessen, der bei Leberkrebs erhöht sein kann.

Behandlungsmöglichkeiten für Leberkrebs

Die Behandlung von Leberkrebs hängt vom Stadium der Erkrankung, der Größe des Tumors, dem Vorhandensein von Metastasen sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab.

Chirurgie

In frühen Stadien, wenn der Tumor nur lokal begrenzt ist und die Leber ansonsten gesund ist, kann eine Lebertransplantation oder eine teilweise Entfernung der Leber (Leberresektion) in Betracht gezogen werden.

Chemotherapie

Systemische Chemotherapie wird eingesetzt, wenn eine Operation nicht möglich ist oder der Krebs in weiter fortgeschrittenen Stadien vorliegt. Medikamente wie Sorafenib oder Lenvatinib werden genutzt, um das Tumorwachstum zu stoppen.

Immuntherapie

Die Immuntherapie ist eine neue Behandlungsoption, bei der das Immunsystem angeregt wird, Krebszellen gezielt anzugreifen. Checkpoint-Inhibitoren wie Nivolumab haben vielversprechende Ergebnisse gezeigt.

Lokaltherapien

In manchen Fällen können Lokaltherapien wie Radiofrequenzablation (RFA) oder Mikrowellenablation durchgeführt werden, um den Tumor direkt zu behandeln.

Wie hoch sind die Überlebenschancen bei Leberkrebs?

Die Prognose von Leberkrebs hängt stark vom Stadium der Krankheit ab. Im frühesten Stadium, wenn der Tumor noch lokal begrenzt ist und keine Metastasen gebildet wurden, kann die 5-Jahres-Überlebensrate sehr gut sein. In fortgeschrittenen Stadien jedoch sinkt die Überlebensrate deutlich. 

Frühes Stadium (lokal begrenzt) – 5-Jahres-Überlebensrate: 50-70%

Fortgeschrittenes Stadium – 5-Jahres-Überlebensrate: unter 10%

Ist Leberkrebs heilbar?

Früh entdeckter Leberkrebs kann durch eine Operation (Resektion) oder eine Lebertransplantation heilbar sein. In fortgeschrittenen Stadien ist die Krankheit schwer heilbar, aber es gibt verschiedene Therapieoptionen, die das Leben verlängern und die Lebensqualität verbessern können. 

Wenn Du Risikofaktoren wie eine chronische Hepatitis B oder C, Leberzirrhose oder Alkoholkonsum hast, ist es wichtig, regelmäßig zur Leberuntersuchung zu gehen.

Vorbeugung von Leberkrebs

Einige der wichtigsten Maßnahmen zur Verhinderung von Leberkrebs umfassen:

  • Alkoholkonsum einschränken oder ganz vermeiden.
  • Regelmäßige Impfungen gegen Hepatitis B.
  • Frühe Diagnose von Hepatitis C und entsprechende Behandlung.
  • Gesunde Ernährung und Bewegung, um das Risiko einer Fettleber zu verringern.

Leben mit Leberkrebs – Psychische Belastung

Die Diagnose Leberkrebs für viele Menschen einen schweren Einschnitt dar. Angst, Unsicherheit und Zukunftssorgen belasten nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihre Angehörigen. Psychoonkologische Begleitung kann helfen, mit der neuen Lebensrealität besser zurechtzukommen.

Patientenorganisationen wie die Deutsche Krebsgesellschaft oder Selbsthilfegruppen bieten wertvolle Unterstützung und Austausch mit anderen Betroffenen. 

Statistik – Leberkrebs (Leberzellkarzinom, HCC) in Deutschland

  • Neuerkrankungen pro Jahr: Ca. 8.700 in Deutschland; Etwa 5.800 Männer und 2.900 Frauen erkranken jährlich.
  • Hauptursache: Chronische Hepatitis B oder C, Leberzirrhose, nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD), langjähriger Alkoholmissbrauch.
  • Symptome: Oberbauchschmerzen (rechts), Gewichtsverlust, Müdigkeit, Gelbsucht (Ikterus), Wasseransammlungen im Bauch (Aszites).
  • Diagnose: Ultraschall (Sonografie), Blutuntersuchung (z. B. Tumormarker AFP), MRT oder CT Leberbiopsie.
  • Behandlung: Operation (Leberteilresektion oder Transplantation), lokale Verfahren (z. B. Radiofrequenzablation, TACE), systemische Therapie (z. B. Immuntherapie, zielgerichtete Therapien).
  • 5-Jahres-Überlebensrate: Schlechtere Prognose als bei vielen anderen Krebsarten; Im Frühstadium: bis zu 50-70% In fortgeschrittenen Stadien: unter 10%.

Quellen:

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