Was ist Hodenkrebs? Symptome, Ursachen, Risikofaktoren und Behandlungsmöglichkeiten. Wie man Hodenkrebs früh erkennt und behandelt.
Warum entsteht Hodenkrebs? Die Entstehung ist multifaktoriell – das bedeutet, dass vermutlich mehrere Faktoren zusammenspielen: genetische Veranlagung, angeborene Fehlentwicklungen wie Hodenhochstand und hormonelle Einflüsse im jungen Erwachsenenalter. Da man die direkten Ursachen nicht sicher beeinflussen kann, ist die regelmäßige Selbstuntersuchung der Hoden die beste Möglichkeit zur Früherkennung. Hodenkrebs hat sehr gute Heilungschancen – auch in fortgeschrittenen Stadien.
Hodenkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei jungen Männern im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 4.000 Männer daran. Die gute Nachricht: Hodenkrebs hat sehr hohe Heilungschancen – besonders, wenn er früh erkannt wird.
Hodenkrebs entsteht, wenn sich Zellen im Hoden unkontrolliert vermehren und zu einem Tumor heranwachsen. Meistens handelt es sich dabei um bösartige Keimzelltumoren, die aus den Zellen entstehen, die normalerweise für die Produktion von Spermien verantwortlich sind.
Warum genau diese Zellen entarten, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt. Vermutet wird eine Kombination aus genetischer Veranlagung, hormonellen Einflüssen und Umweltfaktoren. Auch Fehlentwicklungen während der Embryonalzeit, wie ein Hodenhochstand, könnten den Grundstein für spätere Zellveränderungen legen. Fest steht: Hodenkrebs ist nicht ansteckend und hat nichts mit sexuell übertragbaren Krankheiten zu tun.
Die genauen Ursachen von Hodenkrebs sind nicht vollständig geklärt. Allerdings gibt es bekannte Risikofaktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen:
Bislang gibt es keinen eindeutigen Beweis, dass Lebensstilfaktoren wie Rauchen, Ernährung oder Umweltgifte direkt Hodenkrebs auslösen. Anders als bei Lungenkrebs oder Darmkrebs spielen solche Faktoren hier eine eher untergeordnete Rolle.
Frühsymptome von Hodenkrebs sind oft unauffällig und schmerzlos – daher bleibt der Tumor manchmal lange unbemerkt. Mögliche Anzeichen sind:
Die regelmäßige Selbstuntersuchung der Hoden (einmal pro Monat) wird besonders für junge Männer empfohlen. Dabei sollte man auf Knoten, Verhärtungen oder Größenveränderungen achten. Je früher Hodenkrebs entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Bei Verdacht auf Hodenkrebs werden folgende Untersuchungen durchgeführt:
Die wichtigste und erste Maßnahme ist die operative Entfernung des betroffenen Hodens. Der Eingriff nennt sich Orchiektomie. Der Hoden wird über einen kleinen Schnitt in der Leiste entfernt – der Eingriff beeinträchtigt in der Regel nicht die Potenz oder Fruchtbarkeit, wenn der zweite Hoden gesund ist.
Je nach Tumorart und Stadium folgt nach der OP:
Hodenkrebs hat sehr gute Heilungschancen – auch in fortgeschrittenen Stadien. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei über 95%. Bei früh entdecktem Hodenkrebs sind es sogar nahezu 100%.
Hodenkrebs lässt sich nicht sicher verhindern – aber:
Viele Betroffene fragen sich: Kann man mit einem Hoden Kinder bekommen? Die Antwort ist: Ja – der verbleibende Hoden übernimmt die Funktion. Vor einer Chemo oder Bestrahlung wird jedoch oft empfohlen, Sperma einfrieren zu lassen (Kryokonservierung), um die Möglichkeit zur Familienplanung zu sichern.
Auch nach erfolgreicher Behandlung bleibt das Risiko für ein Rezidiv (Rückfall) bestehen – vor allem in den ersten 2-3 Jahren. Deshalb ist eine engmaschige Nachsorge mit regelmäßigen Untersuchungen (Ultraschall, Blutwerte) sehr wichtig.
Die Diagnose Krebs – auch wenn er heilbar ist – ist ein Schock. Viele Männer kämpfen nach der Behandlung mit Ängsten, Depressionen oder Sorgen um ihre Männlichkeit. Psychoonkologische Unterstützung oder Selbsthilfegruppen können hier eine wichtige Hilfe sein.
Quelle: Prosoma
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