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Alles über Hodenkrebs

Was ist Hodenkrebs? Symptome, Ursachen, Risikofaktoren und Behandlungsmöglichkeiten. Wie man Hodenkrebs früh erkennt und behandelt.

28.7.2025

Warum entsteht Hodenkrebs? Die Entstehung ist multifaktoriell – das bedeutet, dass vermutlich mehrere Faktoren zusammenspielen: genetische Veranlagung, angeborene Fehlentwicklungen wie Hodenhochstand und hormonelle Einflüsse im jungen Erwachsenenalter. Da man die direkten Ursachen nicht sicher beeinflussen kann, ist die regelmäßige Selbstuntersuchung der Hoden die beste Möglichkeit zur Früherkennung. Hodenkrebs hat sehr gute Heilungschancen – auch in fortgeschrittenen Stadien.

Was ist Hodenkrebs?

Hodenkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei jungen Männern im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 4.000 Männer daran. Die gute Nachricht: Hodenkrebs hat sehr hohe Heilungschancen – besonders, wenn er früh erkannt wird.

Wie entsteht Hodenkrebs?

Hodenkrebs entsteht, wenn sich Zellen im Hoden unkontrolliert vermehren und zu einem Tumor heranwachsen. Meistens handelt es sich dabei um bösartige Keimzelltumoren, die aus den Zellen entstehen, die normalerweise für die Produktion von Spermien verantwortlich sind. 

Warum genau diese Zellen entarten, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt. Vermutet wird eine Kombination aus genetischer Veranlagung, hormonellen Einflüssen und Umweltfaktoren. Auch Fehlentwicklungen während der Embryonalzeit, wie ein Hodenhochstand, könnten den Grundstein für spätere Zellveränderungen legen. Fest steht: Hodenkrebs ist nicht ansteckend und hat nichts mit sexuell übertragbaren Krankheiten zu tun.

Warum bekommt man Hodenkrebs?

Die genauen Ursachen von Hodenkrebs sind nicht vollständig geklärt. Allerdings gibt es bekannte Risikofaktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen:

  • Hodenhochstand (Kryptorchismus): Männer, bei denen die Hoden nach der Geburt nicht vollständig in den Hodensack abgestiegen sind, haben ein höheres Risiko.
  • Familiäre Vorbelastung: Hat ein naher Verwandter Hodenkrebs gehabt, ist das Risiko erhöht.
  • Unfruchtbarkeit: Männer mit Fruchtbarkeitsproblemen haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, an Hodenkrebs zu erkranken.
  • Bestimmte genetische Faktoren: Mutationen oder Syndrome (z. B. Klinefelter-Syndrom) können eine Rolle spielen.
  • Alter und Lebensphase: Hodenkrebs tritt am häufigsten zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Warum gerade diese Altersgruppe betroffen ist, ist nicht ganz geklärt – es wird vermutet, dass hormonelle Veränderungen in dieser Lebensphase eine Rolle spielen.

Gibt es äußere Einflüsse, die Hodenkrebs verursachen?

Bislang gibt es keinen eindeutigen Beweis, dass Lebensstilfaktoren wie Rauchen, Ernährung oder Umweltgifte direkt Hodenkrebs auslösen. Anders als bei Lungenkrebs oder Darmkrebs spielen solche Faktoren hier eine eher untergeordnete Rolle.

Symptome: Wie erkennt man Hodenkrebs?

Frühsymptome von Hodenkrebs sind oft unauffällig und schmerzlos – daher bleibt der Tumor manchmal lange unbemerkt. Mögliche Anzeichen sind:

  • Verhärtung oder Knoten im Hoden (oft nur einseitig)
  • Schmerzlose Schwellung des Hodens
  • Schweregefühl im Hodensack
  • Ziehende Schmerzen in Leiste oder Unterbauch
  • Flüssigkeitsansammlung im Hodensack (Hydrozele)

Früherkennung: Selbstuntersuchung ist entscheidend

Die regelmäßige Selbstuntersuchung der Hoden (einmal pro Monat) wird besonders für junge Männer empfohlen. Dabei sollte man auf Knoten, Verhärtungen oder Größenveränderungen achten. Je früher Hodenkrebs entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Diagnose von Hodenkrebs

Bei Verdacht auf Hodenkrebs werden folgende Untersuchungen durchgeführt:

  • Tastuntersuchung durch den Urologen
  • Ultraschall des Hodens zur genauen Darstellung
  • Blutuntersuchung: Bestimmung von Tumormarkern (AFP, Beta-HCG, LDH)
  • Bildgebung (CT oder MRT) zur Feststellung möglicher Metastasen

Behandlung von Hodenkrebs – So sieht die Therapie aus

Operation (Orchiektomie)

Die wichtigste und erste Maßnahme ist die operative Entfernung des betroffenen Hodens. Der Eingriff nennt sich Orchiektomie. Der Hoden wird über einen kleinen Schnitt in der Leiste entfernt – der Eingriff beeinträchtigt in der Regel nicht die Potenz oder Fruchtbarkeit, wenn der zweite Hoden gesund ist.

Nachsorge und weitere Therapie

Je nach Tumorart und Stadium folgt nach der OP:

  • Früh erkannt, keine Metastasen regelmäßige Nachsorge, evtl. kurze Chemo
  • Mit Lymphknotenbefall → Chemotherapie oder Bestrahlung
  • Mit Fernmetastasen → Kombination aus Chemo und evtl. OP der Metastasen

Heilungschancen bei Hodenkrebs

Hodenkrebs hat sehr gute Heilungschancen – auch in fortgeschrittenen Stadien. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei über 95%. Bei früh entdecktem Hodenkrebs sind es sogar nahezu 100%.

  • Stadium I (nur Hoden betroffen) → Heilungschance > 95%
  • Stadium II (Lymphknoten befallen) → Heilungschance ca. 90%
  • Stadium III (Metastasen in Organen) → Heilungschance ca. 70%

Prävention: Was kann man tun?

Hodenkrebs lässt sich nicht sicher verhindern – aber: 

  • Regelmäßige Selbstuntersuchung ab der Pubertät ist die beste Früherkennung. 
  • Bei auffälligen Veränderungen gilt: Sofort zum Urologen!

Auswirkungen auf Fruchtbarkeit und Sexualität

Viele Betroffene fragen sich: Kann man mit einem Hoden Kinder bekommen? Die Antwort ist: Ja – der verbleibende Hoden übernimmt die Funktion. Vor einer Chemo oder Bestrahlung wird jedoch oft empfohlen, Sperma einfrieren zu lassen (Kryokonservierung), um die Möglichkeit zur Familienplanung zu sichern. 

Statistik – Hodenkrebs in Deutschland

  • Neuerkrankungen pro Jahr: ca. 4.000 in Deutschland
  • Altersgruppe: 20-40 Jahre
  • Frühsymptome: Knoten, Schwellung, Ziehen
  • Wichtigste Diagnosemethode: Ultraschall
  • Behandlung: OP, Chemo, evtl. Bestrahlung
  • 5-Jahres-Überlebensrate: > 95%

Leben nach Hodenkrebs

Nachsorge ist wichtig

Auch nach erfolgreicher Behandlung bleibt das Risiko für ein Rezidiv (Rückfall) bestehen – vor allem in den ersten 2-3 Jahren. Deshalb ist eine engmaschige Nachsorge mit regelmäßigen Untersuchungen (Ultraschall, Blutwerte) sehr wichtig.

Psychische Belastung

Die Diagnose Krebs – auch wenn er heilbar ist – ist ein Schock. Viele Männer kämpfen nach der Behandlung mit Ängsten, Depressionen oder Sorgen um ihre Männlichkeit. Psychoonkologische Unterstützung oder Selbsthilfegruppen können hier eine wichtige Hilfe sein.

Quelle: Prosoma

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