In diesem Artikel

Alles über Hirntumoren

Was sind Hirntumoren? Symptome, Ursachen, Risikofaktoren und Behandlungsmöglichkeiten. Wie man Hirntumoren früh erkennt und behandelt.

28.7.2025

Ein Hirntumor ist eine ernste, aber nicht immer ausweglose Diagnose. Dank moderner Behandlungsverfahren und individueller Therapiekonzepte können viele Betroffene heute lange und mit guter Lebensqualität leben – selbst mit einem bösartigen Tumor. Wichtig ist, bei ungewöhnlichen Symptomen frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen, um die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung zu verbessern.

Was ist ein Hirntumor?

Ein Hirntumor ist eine gutartige oder bösartige Wucherung im Gehirn oder den Hirnhäuten. Hirntumoren machen etwa 2% aller Krebserkrankungen aus, doch sie zählen zu den Krebserkrankungen mit den größten Herausforderungen, da sie das zentrale Steuerungsorgan des Körpers betreffen.

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen primären Hirntumoren (entstehen direkt im Gehirn) und sekundären Hirntumoren (Metastasen von Tumoren in anderen Organen).

Wie entsteht Hirntumor?

Ein Hirntumor entsteht, wenn sich Zellen im Gehirn unkontrolliert vermehren. Die genauen Ursachen sind oft unklar, aber es gibt einige bekannte Faktoren:

  • Genetische Veränderungen: Mutationen in den Erbinformationen können das Zellwachstum im Gehirn außer Kontrolle geraten lassen. 
  • Strahlenbelastung: Hohe Dosen ionisierender Strahlung (z. B. durch Bestrahlungstherapie oder Strahlenunfälle) erhöhen das Risiko. 
  • Genetische Veranlagung: Familiäre Häufung bestimmter Hirntumorarten kann auf eine erbliche Komponente hinweisen. 
  • Chemische Einflüsse: Einige Industriechemikalien stehen im Verdacht, die Entstehung von Tumoren zu begünstigen. 
  • Virusinfektionen: Einige Studien untersuchen Zusammenhänge zwischen bestimmten Viren und Tumorwachstum.

Primäre Hirntumoren

Sie entstehen direkt im Gehirn oder in den Hirnhäuten. Beispiele sind Gliome, Meningeome oder Astrozytome.

Sekundäre Hirntumoren (Metastasen)

Sie entstehen durch die Streuung von Krebszellen aus anderen Körperregionen, z. B. bei Lungenkrebs oder Brustkrebs.

Ursachen und Risikofaktoren für Hirntumoren

Die genauen Ursachen für die Entstehung von Hirntumoren sind bis heute nicht vollständig geklärt. Anders als bei Lungen- oder Darmkrebs spielen Lebensstilfaktoren wie Rauchen oder Ernährung nur eine untergeordnete Rolle. Bekannte Risikofaktoren sind:

  • Genetische Veranlagung: Menschen mit familiärer Vorbelastung haben ein erhöhtes Risiko.
  • Strahlenexposition: Hochdosierte ionisierende Strahlung (z. B. nach Bestrahlung einer anderen Krebserkrankung) kann die Entstehung begünstigen.
  • Bestimmte seltene Erbkrankheiten, z. B. Neurofibromatose oder Li-Fraumeni-Syndrom.
  • Alter: Das Risiko steigt mit dem Alter, aber auch Kinder können betroffen sein.

Symptome – Wie erkennt man frühzeitig einen Hirntumor?

Die Symptome eines Hirntumors hängen stark von seiner Lage, Größe und Wachstumsgeschwindigkeit ab. Typische Frühsymptome oder Warnzeichen sind:

  • Kopfschmerzen (vor allem morgens oder in Ruhe)
  • Übelkeit und Erbrechen – oft unabhängig von Mahlzeiten
  • Sehstörungen (verschwommenes Sehen, Doppeltsehen)
  • Krampfanfälle (Epilepsie) – besonders bei Erwachsenen ohne Vorgeschichte
  • Gleichgewichtsstörungen und Schwindel
  • Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme
  • Lähmungen oder Gefühlsstörungen (z. B. Taubheit in Armen oder Beinen)
  • Veränderungen der Persönlichkeit oder Stimmung

Diagnose – Wie wird ein Hirntumor festgestellt?

Bei Verdacht auf einen Hirntumor kommen mehrere Untersuchungen zum Einsatz:

  • Klinisch-neurologische Untersuchung: Testung von Reflexen, Koordination, Sehvermögen, Sprache und Kraft.
  • Bildgebung (MRT, CT): Magnetresonanztomographie (MRT) liefert die genauesten Bilder.
  • Gewebeprobe (Biopsie): Falls notwendig, wird eine Probe entnommen und feingeweblich untersucht.
  • Liquoruntersuchung: In manchen Fällen wird auch Nervenwasser (Liquor) untersucht.

Gutartiger oder bösartiger Hirntumor – Was ist der Unterschied?

Wachstum

  • Gutartiger Tumor: Langsam
  • Bösartiger Tumor: Schnell

Abgrenzung

  • Gutartiger Tumor: Klar abgegrenzt
  • Bösartiger Tumor: Infiltrierend

Metastasen

  • Gutartiger Tumor: Keine
  • Bösartiger Tumor: Möglich

Prognose

  • Gutartiger Tumor: Oft gute Heilungschancen
  • Bösartiger Tumor: Deutlich schlechter

Beispiele

  • Gutartiger Tumor: Meningeom (Tumor der Hirnhäute); Akustikusneurinom (Hörnervtumor)
  • Bösartiger Tumor: Glioblastom (hochaggressiver Tumor des Gehirngewebes); Astrozytom (bösartiger Tumor der Stützzellen im Gehirn)

Behandlung von Hirntumoren – Welche Optionen gibt es?

Die Behandlung eines Hirntumors hängt von vielen Faktoren ab: Lage, Größe, Art (gutartig oder bösartig), Alter und allgemeinem Gesundheitszustand des Patienten. 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Hirntumoren?

Operation

Wenn immer möglich, wird versucht, den Tumor operativ zu entfernen. Besonders bei gutartigen, klar abgegrenzten Tumoren ist dies oft erfolgreich.

Strahlentherapie

Bei Tumoren, die nicht vollständig entfernt werden können oder sehr aggressiv wachsen, kommt Bestrahlung zum Einsatz. Moderne Verfahren wie stereotaktische Bestrahlung ermöglichen eine sehr gezielte Behandlung.

Chemotherapie

Vor allem bei bösartigen Hirntumoren wird zusätzlich eine Chemotherapie durchgeführt. Besonders beim Glioblastom ist die Kombination aus Operation, Bestrahlung und Chemotherapie der Standard.

Unterstützende Therapien

  • Physiotherapie bei motorischen Einschränkungen
  • Logopädie bei Sprachproblemen
  • Psychologische Betreuung zur Verarbeitung der Diagnose

Prognose und Lebenserwartung bei Hirntumoren

Die Prognose bei Hirntumoren ist sehr unterschiedlich und hängt maßgeblich von der Tumorart und dem Behandlungsverlauf ab.

  • Gutartiges Meningeom → 5-Jahres-Überlebensrate: > 90%
  • Niedriggradiges Astrozytom → 5-Jahres-Überlebensrate: ca. 60%
  • Glioblastom → 5-Jahres-Überlebensrate: ca. 5-10%

Kann man einem Hirntumor vorbeugen?

Da die Ursachen nicht genau bekannt sind, gibt es keine sichere Vorbeugung. Ein gesunder Lebensstil, der Verzicht auf Rauchen und Schutz vor hoher Strahlenbelastung können möglicherweise das Risiko senken.

Leben mit einem Hirntumor – Was kommt auf Betroffene zu?

Ein Hirntumor, selbst wenn er gutartig ist, kann das Leben stark verändern. Neben den direkten Symptomen und Beeinträchtigungen durch den Tumor selbst, kämpfen viele Betroffene mit:

  • Müdigkeit und Erschöpfung (Fatigue)
  • Ängsten vor Rückfall oder Fortschreiten
  • Problemen im Alltag (Arbeit, Autofahren, soziale Kontakte)

Wichtig: Ganzheitliche Begleitung

Eine gute Versorgung schließt nicht nur die medizinische Behandlung ein, sondern auch Psychoonkologie, Reha-Angebote und soziale Unterstützung für Betroffene und Angehörige.

Statistik – Die wichtigsten Fakten zu Hirntumoren in Deutschland

  • Neuerkrankungen pro Jahr: ca. 8.000 in Deutschland
  • Frühsymptome: Kopfschmerzen, Sehstörungen, Krampfanfälle
  • Wichtigste Diagnosemethode: MRT, Biopsie
  • Behandlung: OP, Bestrahlung, Chemotherapie
  • 5-Jahres-Überlebensrate: Stark abhängig von Tumorart und Lage

Psychische Belastung

Die Diagnose Krebs – auch wenn er heilbar ist – ist ein Schock. Viele Männer kämpfen nach der Behandlung mit Ängsten, Depressionen oder Sorgen um ihre Männlichkeit. Psychoonkologische Unterstützung oder Selbsthilfegruppen können hier eine wichtige Hilfe sein.

Quellen: 

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