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Aktives Zuhören nach der Diagnose

Aktives Zuhören schafft einen vertrauensvollen Raum, in den Krebsbetroffene ihre Ängste und Sorgen teilen können.

February 28, 2025

Aktives Zuhören ist eine der wertvollsten Fähigkeiten, die man entwickeln kann, um einen nahestehenden Menschen mit einer Krebsdiagnose zu unterstützen. Durch aktives Zuhören schafft man eine offene und vertrauensvolle Atmosphäre, in der sich die betroffene Person sicher fühlt, ihre Gefühle und Sorgen zu teilen. Dies ist besonders wichtig, da das Reden über Ängste und Unsicherheiten eine große emotionale Entlastung sein kann. Indem man den Raum gibt, ohne zu unterbrechen, signalisiert man Respekt und Verständnis für die Situation. Diese Art des Zuhörens fördert die emotionale Verbindung und stärkt die zwischenmenschliche Beziehung, was in schwierigen Zeiten von unschätzbarem Wert ist.

Aktives Zuhören nach der Diagnose: häufig gestellte Fragen 

Aktives Zuhören ist eine unschätzbare Fähigkeit, die Menschen mit einer Krebsdiagnose unterstützen kann. Hier sind einige häufig gestellte Fragen zu diesem Thema und entsprechende Antworten, die helfen können, diese Fähigkeit besser zu verstehen und anzuwenden:

Was bedeutet es, jemanden nach der Diagnose aktiv zuzuhören? 

Das bedeutet, dass man der betroffenen Person aufmerksam und einfühlsam zuhört, ohne zu unterbrechen oder sofort Ratschläge zu geben. Es geht darum, dem Gesprächspartner Raum zu geben, seine Gefühle, Ängste, Sorgen und Gedanken frei auszudrücken, während man seine Emotionen wahrnimmt und respektiert. 

Aktives Zuhören umfasst dabei auch nonverbale Signale wie Augenkontakt, Nicken oder eine offene Körperhaltung, die signalisieren, dass man wirklich interessiert und empathisch ist. 

Zusammengefasst gibt es also drei Stufen des aktiven Zuhörens:

  1. Zuhören: Dies bedeutet, der anderen Person ohne Unterbrechungen und mit voller Aufmerksamkeit zuzuhören.
  2. Verstehen: Man achtet auf die Worte, den Tonfall und die Körpersprache des anderen, um die Botschaft wirklich zu erfassen.
  3. Reagieren: Hierbei gibt man verbale und nonverbale Rückmeldungen, die zeigen, dass man zugehört und verstanden hat.

Wie ermutigt man Betroffene, ihre Gedanken und Gefühle offen auszudrücken?

Carl Rogers, ein Pionier der humanistischen Psychologie, definierte aktives Zuhören als eine Technik, bei der der Zuhörer Empathie zeigt und die Gefühle und Gedanken des Sprechers reflektiert. Das Ziel ist es, eine tiefere emotionale Verbindung zu schaffen und die Person zu ermutigen, ihre Gedanken und Gefühle offen auszudrücken. 

Dieser Prozess beinhaltet nicht nur das bloße Zuhören der Worte, sondern auch das Verstehen der dahinterliegenden Emotionen und Intentionen.

Ein zentraler Aspekt des aktiven Zuhörens ist die Schaffung eines sicheren Raumes, wo der Sprecher frei und ohne Angst vor Verurteilung oder Missverständnissen kommunizieren kann. Dies erfordert vom Zuhörer eine hohe Bereitschaft zur Selbstreflexion und Empathie. 

Der Zuhörer sollte sowohl verbale als auch nonverbale Hinweise geben, um Verständnis und Unterstützung zu signalisieren.

  1. Empathische Reflexion: Wiederhole oder paraphrasiere, was der Gesprächspartner gesagt hat, um zu zeigen, dass Du die Botschaft verstanden hast. Zum Beispiel: „Was ich heraushöre, ist, dass Du Dich wegen der bevorstehenden Behandlungen ängstlich fühlst.“
  2. Vermeidung von Bewertungen: Urteile oder bewerte nicht das, was der Gesprächspartner sagt. Zeige stattdessen Akzeptanz und Verständnis. 
  3. Offene Fragen: Stelle offene Fragen, die dem Sprecher helfen, tiefer in seine Gedanken und Gefühle einzutauchen. Zum Beispiel: „Möchtest Du mehr darüber erzählen, wie du Dich in dieser Situation fühlst?“

Wie unterstützt man Betroffene nach einer Krebsdiagnose?

Auf eine Krebsdiagnose zu reagieren erfordert viel Feingefühl und Empathie, sowohl von der betroffenen Person selbst als auch von Freunden und Angehörigen. 

Die ersten Reaktionen sind oft Schock, Angst und Verwirrung. Diese Gefühle sind völlig normal und es ist wichtig, diese Emotionen zuzulassen und sich selbst Raum für die Verarbeitung zu geben. 

Für Menschen, die einen geliebten Menschen mit einer Krebsdiagnose unterstützen möchten, gibt es einige wesentliche Schritte, die hilfreich sein können:

  1. Aktives Zuhören: Lass die betroffene Person ihre Gedanken und Gefühle ausdrücken ohne sie zu unterbrechen. Zeige durch Gesten wie Nicken oder zustimmende Kommentare, dass Du Aufmerksam bist. 
  2. Mitgefühl zeigen: Verwende empathische Aussagen wie „Ich kann mir vorstellen, wie beängstigend das für Dich ist“ und nonverbale Hinweise, um Deine Unterstützung zu verdeutlichen. 
  3. Unterstützung bieten: Frage, wie Du konkret helfen kannst, und biete Deine Unterstützung an, ohne aufdringlich zu sein. Dies kann praktische Hilfe im Alltag oder einfach die Zusage sein, für Gespräche zur Verfügung zu stehen. 
  4. Information suchen: Informiere Dich über die Diagnose und mögliche Behandlungsoptionen, um der betroffenen Person besser zur Seite stehen zu können. Achte jedoch darauf, dies nur in Absprache und im gewünschten Umfang zu tun.

Zusammengefasst ist es wichtig, dass sowohl die Betroffenen als auch deren Umfeld zusammenarbeiten, um einen unterstützenden und verständnisvollen Rahmen zu schaffen. Die Diagnose Krebs stellt eine immense emotionale Herausforderung dar, und durch aktives Zuhören, Mitgefühl und praktische Unterstützung kann diese schwere Zeit etwas erleichtert werden.

Quelle: Prosoma

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